skip to content

Tag: Wahrnehmung

Beeinträchtigt Stress unser Urteilsvermögen?

3. Oktober 2009

Ja, wahrscheinlich tut es dies.  Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung, die in der aktuellen Ausgabe von Psychological Science, einem Journal der Association for Psychological Science, veröffentlicht wurden. Außerdem ist diese Untersuchung ein schönes Beispiel dafür wie man komplexe Fragestellungen in überaus simple Versuchsanordnungen herunterbrechen kann. Natürlich können damit Themen wie Einfluss von Stress auf Urteilsbildung nicht erschöpfend bearbeitet werden. Aber es ist ein weiterer interessanter Baustein innerhalb einer Serie von Untersuchungen zu diesem Thema. Nachfolgend meine auszugsweise Übersetzung der entsprechenden Mitteilung der Association for Psychological Science:


Warum verschieben wir Dinge immer wieder auf morgen?

15. Februar 2009

Warum verschieben wir Dinge immer wieder auf morgen-1Für die jedem aus eigener Erfahrung bekannte Versuchung, Aufgaben gerne mal auf morgen zu verschieben, statt sie gleich heute zu bearbeiten gibt es unterschiedliche Erklärungsmodelle. Eine Theorie besagt, dass es primär die Sorge ist, die Aufgabe nicht gut lösen zu können, die zum ständigen Vertagen und Verschieben (Fachbegriff: Prokrastination) führt. Dies kann zurückzuführen sein auf übermäßigen Perfektionismus oder aber auch depressive Gründe haben, d.h. grundsätzliche Zweifel in die eigenen Fähigkeiten.


Hängt die Fähigkeit zu vergeben vom Alter ab?

1. Februar 2009

In der vorletzten Ausgabe des Journals of Research in Personality ist eine interessante Studie zum Thema „Vergebung“ erschienen.  Persönliche Verletzungen durch andere zu erleiden bleibt leider niemanden erspart. Die Reaktionen hierauf können jedoch sehr unterschiedlich sein, zum Beispiel „Rache nehmen“ oder den Urheber der Verletzung meiden oder eben ihm (mittel- oder langfristig) vergeben. Wovon hängt Fähigkeit vergeben zu können ab?


Haben depressive Menschen ein höheres Schmerzempfinden?

29. Dezember 2008

Forscher der University of California San Diego, La Jolla haben in der Novemberausgabe der Archives of General Psychiatry eine Studie veröffentlicht, die einen Beitrag zur Aufklärung des Zusammenhangs zwischen Depressionen und Schmerzen liefern soll. Hintergrund ist, dass Depression und chronische Schmerzen häufig Hand in Hand gehen. Die Autoren verweisen darauf, dass mehr als 75% der Patienten mit Depressionen auch von wiederkehrenden oder chronischen Schmerzen berichten. Umgekehrt kann man – so die Forscher – davon ausgehen, dass zwischen 30% und 60% der Schmerzpatienten auch Symptome einer Depression zeigen.

Um herauszufinden, wie sich das Schmerzempfinden unterscheidet, wurden zwei Gruppen von jeweils 15 depressiven und nicht depressiven Personen untersucht. Jede Versuchsperson wurde an ihrem Arm schmerzhaften Empfindungen (durch Hitze) ausgesetzt. Die Hirn-Reaktionen des Versuchspersonen wurden durch einen Magnetresonanztomographen gemessen (das sind die klaustrophobisch engen Röhren, in die Menschen hineingeschoben werden, nicht ohne den Hinweis des Arztes, dass man jetzt wirklich keine Angst haben muss…)  Bevor schmerzhaftes Empfinden ausgelöst wurde, wurden den Versuchspersonen Symbole gezeig, die ihnen ankündigten, ob die nun folgende Empfindung schmerzhaft sein würde oder nicht.

Tatsächlich ließen sich bei den depressiven Versuchspersonen bereits bei der Ankündigung von Schmerz höhere Aktivität in den „Schmerzregionen“ des Gehirns feststellen als bei der Kontrollgruppe. Zudem zeigten die depressiven Personen während des Schmerzempfindens eine geringere Aktivität in den Hirnarealen, die das Schmerzempfinden verringern. Warum dies so ist, soll künftige Forschung klären. Dies wäre insofern sinnvoll als dass – so die Autoren – die effektive Behandlung von Depressionen häufig durch das gemeinsame Auftreten von Depressionen mit Schmerzen erschwert wird.

Quelle:

Strigo et al. Archives of General Psychiatry 2008; 65(11): 1275-1284

Verwandte Artikel:

Können Emotionen das Schmerzempfinden beeinflussen?

Wie hängen Schmerzen und Depressionen zusammen?

Weitere Links:

Wie hilft Psychotherapie bei chronischen Schmerzen?

Wie hilft Psychotherapie bei Depressionen?

Zur Praxis für Psychotherapie in München

Zur Praxis für Psychotherapie in Düsseldorf

Zur Praxis für Psychotherapie in Berlin-Charlottenburg


Woher kommen „die guten alten Zeiten“?

17. Dezember 2008

Warum tendieren ältere Menschen dazu, die Vergangenheit durch eine rosa-rote Brille zu betrachten? Forscher der University of Alberta (Kanada)und der Duke University (USA) haben heraufgefunden, dass das Gehirn  alter Menschen offensichtlich nicht mehr so gut in der Lage ist, negative Erinnerungen zu speichern (veröffentlicht gestern online in Psychological Sciences). Hierzu wurden jungen und älteren (70+ Jahre) Menschen Bilder gezeigt, die entweder neutrale oder sehr negative Ereignisse zeigten. Die Teilnehmer des Versuchs wurden gebeten einzuschätzen, wie angenehm sie jedes einzelne Bild empfanden. Gleichzeitig wurden ihre Gehirnaktivitäten gemessen. 30 Minuten später wurden die Versuchspersonen (überraschend) gebeten, die gezeigten Inhalte wiederzugeben. Im Ergebnis erinnerten die älteren Menschen deutlich weniger negative Bilder als die jüngeren. Die Hirnmessungen zeigten, dass zwar ähnliche Areale an der Speicherung der Informationen beteiligt waren, diese aber bei den Senioren anders als bei den Jüngeren mit den übrigen Hirnarealen interagierten. Tatsächlich scheinen bei den älteren Menschen eher kognitive Areale als emotionale an der Speicherung der negativen Bilder beteiligt zu sein.

Dieser Befund passt zu einer Studie, die die Autoren Anfang diesen Jahres in der Zeitschrift Neurobiology of Aging veröffentlicht haben.  Hier konnten sie zeigen, dass Senioren besser als junge Menschen in der Lage sind, ihre Emotionen bei der Bewältigung von belastenden Ereignissen zu kontrollieren.

Insgesamt könnten sich diese Ergebnisse als wichtig herausstellen, um unter anderem einzelne Aspekte von Depressionen und Angstzustände besser zu verstehen, zum Beispiel die vergleichsweise schlechtere emotionale Verarbeitung von belastenden Ereignissen; -außerdem lassen sie die Jüngeren vielleicht etwas gelassener mit den Verklärungen der Senioren umgehen, denn sie wissen nun: Bald werden wir es sein, die von der guten alten Zeit schwärmen.

Mehr zu der Studie

Verwandte Artikel:

Werden wir im Alter glücklicher?

Lässt sich Wut soziologisch erklären?

Verändert Depression die Erinnerung an Schmerzen?

Hängt die Fähigkeit zu vergeben vom Alter ab?

Weitere Links:

Zur Praxis für Psychotherapie in München

Zur Praxis für Psychotherapie in Düsseldorf

Zur Praxis für Psychotherapie in Berlin-Charlottenburg

Zur Praxis für Psychotherapie in Frankfurt


Sind Singles tatsächlich so wie wir denken, dass sie sind?

15. Dezember 2008

SinglesIn der aktuellen Ausgabe des European Journal of Social Psychology (12/2008) fasst Dr. Tobias Greitemeyer von der University of Sussex, UK mehrer mehrere eigene Studien zusammen. In diesen ist er im wesentlichen zwei Fragen nachgegangen. Stimmt es tatsächlich, dass Menschen, die in Partnerschaft leben negative Stereotypen gegenüber Singles haben? Und entsprechen diese Sterotypen der Wahrheit? Die Antworten sind statistisch so eindeutig wie sonst selten in vergleichbaren Studien. Ja, die Sterotypen gegenüber Singles sind umfangreich, eindeutig und negativ: Singles werden von Menschen, die in Partnerschaft leben, als weniger extravertiert, weniger liebenswürdig, weniger gewissenhaft, weniger körperlich attraktiv, weniger zufrieden,  dafür aber eher neurotisch, unzufrieden mit ihrem Single-Dasein und insgesamt als einsamer beschrieben. Außerdem hätten Singles – so das Klischee – grundsätzlich ein geringeres Selbstwertgefühl und seien eben nicht so sozial. Dies betrifft Männer wie Frauen, Junge wie Alte. Die Sterotypen gegenüber Singles sind statistisch so robust, dass der Autor sie als „gesicherte Fakten“ beschreibt.

Aber unterscheiden sich Singles und Menschen in Partnerschaft tatsächlich so wie die Stereotypen es nahelegen? Die Antwort ist ebenso eindeutig. Nein, sie tun es nicht. Lediglich in einer Dimension lässt sich eine Übereinstimmung zwischen Klischee und Wirklichkeit aufzeigen. Singles wünschen sich tatsächlich eine Liebesbeziehung und sind unzufrieden damit, dass sie Single sind.  Auf ihre tatsächliche Lebenszufriedenheit und die vielen weiteren oben beschriebenen Attribute hat dieser Wunsch jedoch keinen negativen Einfluss. Die Tatsache, dass sich Singles einen Partner wünschen ist nicht weiter überraschend, denn auch dieses – der Wunsch nach einem Partner, den man liebt und von dem man geliebt wird – ist ein „gesichertes Faktum“ menschlicher Existenz. Warum sind die Singles dann nicht unglücklicher als Menschen in Partnerschaft? Nun, die Antwort hat wahrscheinlich damit zu tun, dass sich zum einen Zufriedenheit nicht nur aus einer Liebenbeziehung speist, sondern ebenso aus der Nähe etwa zu Freunden und/oder Geschwistern. Zum anderen sind die Menschen in Partnerschaft vielleicht auch nicht so zufrieden, wie sie es zunächst vermuten.

Hierzu passt etwa eine weitere Studie (die der Autor in seinem Artikel zitiert), in der Menschen in Partnerschaft befragt wurden, was am vergangenen Tag ihr schönstes Erlebnis war: Überzufällig häufig hatte dieses Erlebnis mit ihrer Familie zu tun. Befragt danach, was am vergangenen Tag das belastendste Ereignis war, äußerten die Personen überzufällig häufig, dass dieses ebenfalls mit der Familie zu tun hatte.

Wie lässt sich dies alles zusammenfassen? Singles bedauern, dass sie Single sind. Aber es macht sie nicht unglücklicher oder neurotischer als Menschen in Partnerschaft, die zwar glauben, das grundsätzlich bessere (Lebens-)Los gezogen zu haben, aber hiermit nachweislich einem Irrtum unterliegen.

Quelle:

Greitemeyer. European Journal of Social Psychology, 2009

Verwandte Artikel:

Ist Einsamkeit ansteckend?

Warum neigen wir dazu, mit der Masse zu gehen?

Ist Beliebtheit genetisch?

Untreue und Eifersucht: Was sind die Gründe für die Geschlechterunterschiede?

Weitere Links:

Was ist unser Angebot für Paare?

Zur Praxis für Psychotherapie in München

Zur Praxis für Psychotherapie in Düsseldorf

Zur Praxis für Psychotherapie in Berlin-Charlottenburg

Zur Praxis für Psychotherapie in Frankfurt


Ist man so alt wie man sich fühlt?

8. Dezember 2008

Nein, in der Regel deutlich älter; – zumindest wenn man bereits über 70 ist. Das legt eine Studie nahe, die an der University of Michigan Institute for Social Research (ISR) zusammen mit dem Max Planck Institut für Bildungsforschung, Berlin durchgeführt wurde. Befragt wurden 516 Männer und Frauen über 70. Im Durchschnitt fühlten die Befragten sich um 13 Jahre jünger als sie tatsächlich waren. Insbesondere die Erfahrungen mit Alterskrankheiten jedoch verringerten über die Zeit den Abstand zwischen gefühlten und tatsächlichem Alter.

Besonders interessant hieran sind weiterführende Ergebnisse der Arbeitsgruppe, die allerdings bislang nicht veröffentlicht wurden. Die Forscher geben an, dass das gefühlte Alter als Prediktor für die tatsächliche Lebenserwartung eingesetzt werden kann.

Mit anderen Worten: Wer sich jünger fühlt, hat eine erhöhte Chance auch länger zu leben.

Mehr zu dieser Studie

Verwandte Artikel:

Leben Optimisten länger als Pessimisten?

Werden wir im Alter glücklicher?

Leben fleißige Menschen länger?

Woher kommen “die guten alten Zeiten”?


Ist die Aufklärung über das Christkind für Kinder belastend?

7. Dezember 2008

Was passiert, wenn Kinder darüber aufgeklärt werden, dass die Geschenke nicht vom  Christkind bzw. dem Weihnachtsmann gebracht werden? Fühlen sie sich von ihren Eltern angelogen und betrogen? Forscher der University of Ottawa (Kanada) haben hierzu eine neue Analyse von Daten zweier Studien aus den Jahren 1896 (!)  und 1979 vorgelegt. In  beiden Studien wurden jeweils 1.500 Kinder zwischen 7 und 13 Jahren befragt. Interessanterweise sagten zwar eine Reihe von Kindern (22% in 1896 und 39% in 1979) aus, dass sie über die Erkenntnis „enttäuscht“ seien, aber nur 2% bzw. 6% fühlten sich von ihren Eltern betrogen. Ganz im Gegenteil: Wenn die Kinder die Wahrheit erfahren, nehmen sie dies als Teil des „nicht mehr klein sein“ an, akzeptieren die Spielregeln der Eltern und lassen z.B. jüngere Geschwister weiterhin in dem Glauben, es gebe den Weihnachtsmann.

Grundsätzlich ist der Prozess der Aufklärung wohl meist ähnlich: Die Kinder mutmaßen,  dass der Mythos nicht wahr ist (z.B. durch die Entdeckung, dass der Weihnachtsmann nicht überall zur gleichen Zeit sein kann) und die Eltern bestätigen es. Damit diese rationalen Gedanken aber überhaupt die Kraft haben, sich gegen das magische Denken der Kinder durchzusetzen, müssen die Kinder ein gewisses Alter erreicht haben. In einer Studie von 1980 glaubten 50% der 7-jährigen in Kanada noch an den Weihnachtsmann. Die Forscher Larivée and Sénéchal wollen sich nun einer weitergehenden Frage widmen: Warum verlieren alle Kinder irgendwann den Glauben an den Weihnachtsmann, aber viele behalten weiterhin den Glauben an Gott?

Näheres zu dieser Studie

Verwandte Artikel:

Warum neigen wir dazu, mit der Masse zu gehen?

Haben Eltern Einfluss auf das Entstehen von Esstörungen bei ihren Kindern?

Ist Glück ansteckend?


Kann zu hohe Bindung eine Partnerschaft beschädigen?

6. Dezember 2008

Mann umarmt FrauForscher an der University of Houston haben das Beziehungsverhalten von Personen untersucht, die ihr Selbstwertgefühl maßgeblich von dem Zustand ihrer Liebesbeziehung(en) abhängig machen. Ihre Ergebnisse haben sie im  Journal of Personality and Social Psychology (12/08) veröffentlicht.
Ein zu hohes Maß an Bindung – so die Studie – führe dazu, dass (auch kleine) Missverständnisse oder Krisen der Beziehung als sehr viel bedrohlicher erlebt würden als sie bspw. der Partner erlebe. Die Folge sind impulsive Reaktionen, Feindseligkeit,  Angst und Depression. Dem Partner gelinge es nur unzureichend, die Probleme ausreichend zu reflektieren und nüchtern über Lösungswege nachzudenken. Die unmittelbare Verknüpfung der wahrgenommenen Probleme mit der eigenen Person und Befindlichkeit führe häufig zu der eigentlichen Belastung der Beziehung bis hin zu deren Auflösung.

Quelle:

University of Houston, 21.11.08

Verwandte Artikel:

Untreue und Eifersucht: Was sind die Gründe für die Geschlechterunterschiede?

Wie und wann lassen sich Paare helfen?

Verschlechtert sich die Partnerschaft, wenn die Kinder aus dem Haus sind?

Weitere Links:

Was ist unser Angebot für Paare?

Zur Praxis für Psychotherapie in München

Zur Praxis für Psychotherapie in Düsseldorf

Zur Praxis für Psychotherapie in Berlin-Charlottenburg


Zurück zum Anfang