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Tag: Neurotransmitter

Ist Zufriedenheit erblich?

21. Mai 2011

Ist Aspirin auch bei Migräne wirksamMancher wird scheinbar als Frohnatur geboren, ein anderer eher als Neurotiker. Eine aktuelle Studie hat ein Gen untersucht, das zu einer solchen Veranlagung beitragen könnte. Es kodiert für ein Protein, das eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des menschlichen Gehirns und bei der Entstehung von Krankheiten wie Depressionen spielt. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Anfang Mai übersetzt, die auch auf die Bedeutung von Umwelteinflüssen hinweist:

Eine neue Studie zeigt, dass ein Mensch glücklicher ist, wenn er eine aktivere Variante eines Gens hat, das im Gehirn den Transport des Botenstoffs Serotonin (oder auch 5-HT) reguliert.

Die Ergebnisse der Studie, die heute im Journal of Human Genetics erscheint, zeigen zum ersten Mal einen direkten Zusammenhang zwischen dem genetischen Make-up und dem Glücksempfinden eines Menschen, wie es sich in seiner Zufriedenheit mit dem Leben ausdrückt.

Die Studie von Jan-Emmanuel De Neve, einem Verhaltensökonom an der London School of Economics and Political Science (LSE), analysierte genetische Daten von mehr als 2 500 Menschen, die am National Longitudinal Study of Adolescent Health (eine Langzeitstudie) teilnehmen und für die US-Bevölkerung repräsentativ sind. Er untersuchte insbesondere, welche funktionellen Varianten des 5-HTT-Gens die Teilnehmer hatten.


Wie lange dauert Liebe auf den ersten Blick?

29. Oktober 2010

Wie lange dauert Liebe auf den ersten BlickSchon in der Antike wurde zwischen drei Grundformen der Liebe (Eros, Philia und Agape – in etwa Sex, Freundschaft und Nächstenliebe) unterschieden. Eine aktuelle Studie hat die Gehirnaktivität von Liebenden untersucht und zeigt, dass neben gemeinsamen „emotionalen“ Gehirnregionen andere mit eher rationalen Funktionen beteiligt sind, je nach dem „Zielobjekt“ der Liebe. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von letzter Woche übersetzt, nach der Liebe alles andere als ein irrationales Gefühl ist:

Eine neue Studie von Wissenschaftlern aus den USA und der Schweiz zeigt, dass Verliebtsein nicht nur das gleiche euphorische Gefühl hervorrufen kann wie Kokain, sondern auch intellektuelle Gehirnregionen beeinflusst. Außerdem stellten die Forscher unter Leitung von Prof. Stephanie Ortigue von der Syracuse University fest, dass es nur etwa eine fünftel Sekunde dauert, wenn sich ein Mensch verliebt. Für ihre Untersuchung, eine sogenannte Metaanalyse, werteten die Wissenschaftler frühere Imagingstudien an verliebten Menschen aus, deren Gehirnaktivität mit funktioneller Magnetresonanztomographie gemessen wurde.

Ortigue ist eine Assistenzprofessorin für Psychologie und Neurologie am College of Arts and Sciences der Syracuse University in New York.


Riskantes Verhalten in der Pubertät: Was sind die biologischen Hintergründe?

6. Juni 2010

Riskantes Verhalten in der Pubertät - Was sind die biologischen HintergründeUnfälle sind bei Menschen unter vierzig Jahren die häufigste Todesursache und erreichen im Teenageralter einen deutlichen Höchstwert. Eine aktuelle Studie hat einen Gehirnmechanismus untersucht, der zu der Risikobereitschaft von Teens mit beitragen könnte. Wir haben eine Pressemitteilung der Universität zu der Studie von dieser Woche übersetzt, die einen faszinierenden Einblick in die Biologie der Unvernunft bietet:

Die Fehlurteile und die Risikobereitschaft, die für junge Menschen so typisch sind, haben biologische Ursachen. Das zeigt eine neue Studie von Psychologen der University of Texas at Austin.

Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Teenager stärker auf Belohnungen reagieren als Kinder oder Erwachsene. Nun haben Russell Poldrack und seine Mitarbeiter einen ersten entscheidenden Schritt gemacht, um die Mechanismen im Gehirn zu identifizieren, die junge Menschen zu diesem Verhalten treiben, und zu verstehen, welche Auswirkungen diese entwicklungsbedingten biologischen Unterschiede auf das unüberlegte Verhalten junger Menschen haben könnten.


Besteht ein biologischer Zusammenhang zwischen Stress, Ängsten und Depressionen?

24. April 2010

Besteht ein biologischer Zusammenhang zwischen Stress, Ängsten und DepressionenStress, Ängste und Depression stehen in einem komplexen Zusammenhang, was eine gezielte Behandlung von Patienten erschwert. Eine aktuelle Studie hat nun zwei Proteine im Gehirn identifiziert, die eine Schlüsselfunktion bei den molekularen Mechanismen zu haben scheinen. Wir haben eine Presseerklärung der Universität von vor zwei Wochen übersetzt, die die Ergebnisse der Studie und ihr therapeutisches Potential beschreibt:

Wissenschaftler an der University of Western Ontario in Kanada haben den biologischen Zusammenhang zwischen Stress, Ängsten und Depression entdeckt. Indem sie den Verbindungsmechanismus im Gehirn identifiziert, zeigt diese wegweisende Studie, die unter Leitung von Stephen Ferguson vom Robarts Research Institute der Universität durchgeführt wurde, wie genau Stress und Ängste zu Depressionen führen könnten. Weiter beschreibt die Studie einen Inhibitor, den Fergusons Team entwickelt hat. Das kleine Molekül könnte neue und bessere Methoden zur Behandlung von Ängsten, Depression und verwandten Störungen ermöglichen. Die Ergebnisse der Studie wurden jetzt online in Nature Neuroscience veröffentlicht.


Macht hoher sozialer Status glücklich?

4. Februar 2010

Macht hoher sozialer Status glücklich sEine aktuelle Studie von amerikanischen Forschern zeigt, dass sich im Gehirn von Menschen mit einem hohen sozialen Status mehr „Glücksrezeptoren“ feststellen lassen. Wie oft bei Untersuchungen dieser Art, bleibt ungeklärt, ob diese Rezeptoren Menschen glücklicher machen oder aber das Gehirn mehr solche Moleküle bildet, um mit dem Glück des sozialen Zuspruchs fertig zu werden. Ich habe die Pressemitteilung des Herausgebers vom 3. Februar übersetzt:

Normalerweise denken wir bei den Vorteilen, die Menschen von ihrem sozialen Status haben, zuerst an Belohnungen von außerhalb. Nun zeigt eine neue wissenschaftliche Veröffentlichung in der Februarausgabe von Biological Psychiatry, einem Fachjournal von Elsevier, dass es auch innere Belohnungen gibt.

Dr. Martinez und ihre Mitarbeiter stellten einen Zusammenhang zwischen einem hohen sozialen Status, starkem sozialen Rückhalt und der Dichte von Dopamin-D2/D3-Rezeptoren im Striatum fest. Das Striatum ist eine Gehirnregion, die eine zentrale Rolle beim Empfinden von Belohnung und Motivation spielt. Der Neurotransmitter (Botenstoff) Dopamin und die Rezeptoren, an die er bindet, haben eine Schlüsselfunktion bei der Entstehung dieser Verhaltensreaktionen im Striatum.


Kann die Behandlung von Depressionen mit Antidepressiva zu Persönlichkeitsveränderungen führen?

10. Dezember 2009

In der Persönlichkeitspsychologie werden fünf übergeordnete Typen von Persönlichkeitseigenschaften unterschieden. Eine neue Untersuchung hat nun gezeigt, dass zwei davon, die bei Patienten mit Depression gehäuft stärker beziehungsweise schwächer ausgeprägt sind, durch ein Antidepressivum verändert werden können. Laut Pressemitteilung des Fachjournals, die ich übersetzt habe, lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass Antidepressiva vielleicht anders wirken als bisher angenommen wurde:

Die Persönlichkeit von Menschen, die Medikamente zur Behandlung von Depression einnehmen, kann sich verändern, und dieser Persönlichkeitswandel ist unabhängig von einer Besserung der Depressionssymptome. Das zeigt eine aktuelle Studie, die in der Dezemberausgabe der Archives of General Psychiatry aus der Reihe der JAMA/Archives-Journale erscheint.


Warum wirkt medikamentöse Therapie bei Depressionen häufig nicht?

28. Oktober 2009

Heute bin ich auf eine interessante Studie getoßen, die einen Beitrag zur Beantwortung liefert, warum Antidepressiva bei vielen Erkrankten keine gewünschte Wirkung zeigen. Nachfolgend meine Übersetzung einer Zusammenfassung der Studie:

Bei über der Hälfte der Patienten, die Antidepressiva gegen Depressionen einnehmen, verbessern sich die Beschwerden durch die Medikamente nie.

Warum? Weil die Ursachen der Depression zu stark vereinfacht dargestellt wurden und Medikamente, die für ihre Behandlung entwickelt wurden, auf das falsche Ziel gerichtet sind. Das geht aus neuen Forschungsergebnissen der Northwestern University Feinberg School of Medicine hervor. Diese Medikamente sind wie Pfeile, die jemand auf die Außenringe einer Zielscheibe schießt anstelle auf das Schwarze.


Gibt es einen Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und Migräne?

23. Januar 2009

„Eindeutig ja“, stellt Gregory Ratcliffe von der University of Manitoba (Kanada) fest. In der aktuellen Ausgabe von General Hospital Psychiatry fasst Ratcliffe die Ergebnisse einer umfassenden Studie zu dieser Fragestellung zusammen.  Basierend auf einer repräsentativen Untersuchung und Befragung von 4.181 Personen in Deutschland, die Ende der 90er durch das Bundesforschungsministerium in Auftrag gegeben wurde, hat Ratcliffe und sein Team die Zusammenhänge zwischen Migräne und psychischen Erkrankungen analysiert. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Anzahl an untersuchten Personen und der Tatsache, dass die Diagnostik auf Migräne und psychische Störungen nicht auf Selbsterhebung, sondern auf ärztlichen Untersuchungen und psychologischer Tests beruhen, sind die Ergebnisse ernst zu nehmen. Die Forscher um Ratcliffe fanden heraus, dass knapp 12% der Untersuchten unter Migräne litten.  Diese Gruppe litt gleichzeitig signifikant häufiger als der Bevölkerungsdurchschnitt unter Depressionen und/oder Angst- und Panikstörungen.

Wie so häufig in der Forschung sagt aber das gemeinsame Auftreten von Störungen noch nichts über den tatsächlichen Zusammenhang aus. Hierzu gibt es bislang nur Theorien, die sich grob zwei Gruppen zuordnen lassen:

Theorie A: Beides – Migräne und psychische Erkrankung – haben eine gemeinsame Ursache. Die Vertreter dieser Theorie führen zum Beispiel an, dass in vergangenen Studien sowohl bei Migräne als auch bei einer Reihe von psychischen Erkrankungen Störungen im Serotonin-Haushalt festgestellt werden konnten.

Theorie B: Migräne und psychische Erkrankung sind kausal miteinander verknüpft. Dafür könnten mehrere Studien seit den 90ern sprechen, in denen gezeigt (und bestätigt) werden konnte, dass dem Auftreten von Migräne überzufällig häufig Angststörungen vorausgehen und Depressionen folgen.

Angesichts der hohen Verbreitung sowohl von Migräne als auch von Angststörungen und Depressionen in der Bevölkerung ist zu hoffen, dass künftige Forschung den tatsächlichen Zusammenhang zügig aufklären hilft, damit die entsprechenden Krankheitskombinationen schneller erkannt und wirksamer behandelt werden können.

Quelle:

G.E. Ratcliffe et al. General Hospital Psychiatry 31 (2009), 14-19

Autorin: Dr. Rose Shaw, München

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Wie hilft Psychotherapie bei chronischen Schmerzen?

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Ist Beliebtheit genetisch?

22. Dezember 2008

Ist Beliebtheit genetisch sIn der aktuellen Ausgabe des Journal of Personality and Social Psychology stellt die Verhaltensgenetikerin Alexandra Burt der Michigan State University eine bemerkenswerte Studie vor. Burt sammelte die DNA von über 200 männlichen Studenten und ließ diese Studenten etwa eine Stunde lang in unterschiedlichen Gruppen und Situationen miteinander interagieren. Anschließend bewerteten die Studenten, wen sie als beliebtesten („most popular“) in ihrer Gruppe wahrgenommen hatten.

Burt verknüpfte die Ergebnisse der Befragung mit den DNS Proben und konnte einen Zusammenhang zwischen der Popularität einzelner Teilnehmer und dem Vorhandensein eines bestimmten Serotonin-Gens feststellen, das mit „rule breaking behaviour“ assoziiert wird. Dass jugendliche Regelbrecher in ihrem Umfeld beliebt sind, ist bereits in einigen Studien nachgewiesen worden. Den Einfluss genetischer Disposition auf Verhalten ist ebenfalls in vielerlei Hinsicht untersucht. Bemerkenswert an der Untersuchung von Alexandra Burt ist die Tatsache, dass ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen genetischer Disposition und sozialen Auswirkungen von Verhalten nachgewiesen werden konnte.

Quelle:

Michigan State University, 19. Dez 2008

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