Ist Zufriedenheit erblich?
Mancher wird scheinbar als Frohnatur geboren, ein anderer eher als Neurotiker. Eine aktuelle Studie hat ein Gen untersucht, das zu einer solchen Veranlagung beitragen könnte. Es kodiert für ein Protein, das eine wichtige Rolle im Belohnungssystem des menschlichen Gehirns und bei der Entstehung von Krankheiten wie Depressionen spielt. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Anfang Mai übersetzt, die auch auf die Bedeutung von Umwelteinflüssen hinweist:
Eine neue Studie zeigt, dass ein Mensch glücklicher ist, wenn er eine aktivere Variante eines Gens hat, das im Gehirn den Transport des Botenstoffs Serotonin (oder auch 5-HT) reguliert.
Die Ergebnisse der Studie, die heute im Journal of Human Genetics erscheint, zeigen zum ersten Mal einen direkten Zusammenhang zwischen dem genetischen Make-up und dem Glücksempfinden eines Menschen, wie es sich in seiner Zufriedenheit mit dem Leben ausdrückt.
Die Studie von Jan-Emmanuel De Neve, einem Verhaltensökonom an der London School of Economics and Political Science (LSE), analysierte genetische Daten von mehr als 2 500 Menschen, die am National Longitudinal Study of Adolescent Health (eine Langzeitstudie) teilnehmen und für die US-Bevölkerung repräsentativ sind. Er untersuchte insbesondere, welche funktionellen Varianten des 5-HTT-Gens die Teilnehmer hatten.