3. April 2017
In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte vor allem ein Arzt in Kolumbien die sogenannte Känguru-Methode zur Behandlung von Frühgeborenen. Aus Mangel an technischer Ausrüstung und medizinischen Behandlungsmethoden an der neonatalen Intensivstation in Bogotá wurden die zu früh geborenen Säuglinge so häufig wie möglich im Kontakt mit der nackten Haut der Mutter oder ergänzend Angehörigen und Pflegepersonal in Berührung gebracht. Durch die Wärme, körperliche Nähe und Erleichterung beim Stillen, ließen sich Sterblichkeitsrate und Infektionsrisiko für diese Frühgeborenen verringern. Die Methode und Weiterentwicklungen fanden nach Veröffentlichung große Aufmerksamkeit und Verbreitung. Auch heute wird noch intensiv erforscht, wie sich verschiedene Berührungserfahrungen aus der allerersten Lebenszeit auswirken:
27. Januar 2017
Die Menopause ist eine der großen durch normale körperliche Vorgänge ausgelösten Lebensphasen einer Frau. In dieser Zeit befindet sich ihr Körper in der hormonellen Übergangsphase von voller Fruchtbarkeit zur Einstellung der Fähigkeit, sich fortzupflanzen. Was sich wissenschaftlich leicht beschreiben lässt, ist, obwohl viele Frauen in dem Alter auch keine Kinder mehr bekommen wollen, eine enorme Herausforderung für jede Frau. Denn in diesem natürlichen Prozess liegt ein Hinterfragen der Identität als Frau und der eigenen Weiblichkeit, ein Trauern um den Verlust von Möglichkeiten, ein Bewusstwerden des Alters und gleichzeitig ist er oft von unangenehmen körperlichen Symptomen und Veränderungen begleitet, die an sich schon sehr belasten können. Es ist wichtig, dass diese Veränderungen gesellschaftlich ernst genommen werden und dass Frauen Hilfestellungen angeboten werden, damit umzugehen. Neben der traditionellen Hormonersatztherapie zeigen sich auch nicht-medikamentöse Alternativen – unter anderem die Verhaltenstherapie – als wirksam, worauf der folgende Artikel aufmerksam machen will:
28. Oktober 2016
Anorexie zählt unter den psychischen Störungen als die mit der höchsten Sterblichkeitsrate. Im Langzeit-/Lebensverlauf sterben 12 – 15 %an den Folgen der Magersucht. Neben dem Freitod spielen dort besonders die körperlichen Folgen der Erkrankung eine bedeutsame Rolle. Starke Abmagerung, Untergewicht, Herzrhythmusstörungen oder Schädigungen der Niere sind Beispiele für solche physischen Folgen. Dass ein Beginn der Anorexie in der Pubertät, wie es häufig der Fall ist, langfristige verheerende Folgen auf die körperliche Entwicklung haben kann, ist leicht vorstellbar. Wenn man sich diese und die unten aufgeführten Fakten vor Augen hält, ist die Dringlichkeit einer baldmöglichsten professionellen Therapie hoffentlich sowohl für Betroffene, ihre Angehörigen und Verantwortliche in Institutionen (Lehrer, Ärzte etc.) mehr als offensichtlich…
3. Juli 2016
Kennen Sie das: Sie schauen ein Spiel der Europameisterschaft und zucken bei Nahaufnahmen von Foulspielen fast zusammen, weil es nur vom Zusehen schon weh zu tun scheint? Wie kann das sein? Ist Schmerz mehr als nur das Erleben von Signalen, die auf eine körperliche Schädigung hinweisen? Und gehört es auch zum Schmerz, dass wir die Empfindungen anderer in einem gewissen Maß mitempfinden können? Diesen und ähnlichen Fragen widmet sich der Folgende Text:
30. April 2016
In einer Zeit, in der von den Medien suggeriert wird, dass jeder so schön sein kann wie die beliebtesten Schauspieler, wenn er oder sie nur genug dafür in Kauf nimmt, und diese Stars häufig auch nur durch extreme Maßnahmen (Schönheitsoperationen, exzessives Diäten, striktes Sportprogramm etc.) einem Ideal zu entsprechen versuchen, ist es nicht einfach für jeden Einzelnen, mit dem eigenen Aussehen zufrieden zu sein und die eigenen Unvollkommenheiten anzunehmen. Es gibt allerdings Menschen, die so sehr unter einem Aspekt ihres Aussehens leiden, dass sie sich ständig damit beschäftigen und sich immer mehr aus einem lebendigen Erleben zurückziehen, dass sie Hilfe von außen bedürfen. Man nennt diese Art der Überzeugung, entstellt oder hässlich zu sein, Dysmorphophobie (aus dem Altgriechischen: dys = schlecht, morphä = Form, Phobos = Furcht).
7. Januar 2016
Der Darm wird auch als „Bauchhirn“ oder „zweites Gehirn“ bezeichnet, weil er mehr Nervenzellen als das Rückenmark hat, die den Verdauungstrakt wie ein Netz umfassen und eng verbunden mit dem Gehirn sind. Ereignisse dort bestimmen unsere Gefühls- und Stimmungslage und umgekehrt wird die Verdauung von unseren Gefühlen beeinflusst. Jeder weiß wie sich eine beeinträchtigte Verdauung auf unser Wohlbefinden auswirkt. Man sieht es am Säugling, der sichtlich und hörbar unter seinen Blähungen leidet, man erinnert sich an das ungute Körpergefühl, wenn man am Tag nach einem Experiment mit ungewohnten Gewürzen den Eindruck nicht loswird, seinem Darm zu viel zugemutet zu haben oder die Beeinträchtigung, wenn man Verstopfung oder Durchfall hat. Kein Wunder, dass Forschungsergebnisse zeigen, dass Menschen mit einem chronischen Reizdarmsyndrom sich stärker als Betroffene anderer Erkrankungen in ihrem psychischen Wohlbefinden eingeschränkt fühlen. Erfreulich ist es da, dass sich psychotherapeutische Verfahren bis jetzt kurzfristig als wirkungsvoll in der Behandlung des Reizdarms ergaben.
14. Mai 2015
Was ist eigentlich mit Meditation gemeint? Man verbindet den Begriff ja eher mit fern-östlich religiösen Praktiken z.B. im Buddhismus. In der westlichen modernen Psychotherapie jedoch werden nicht-religiöse meditative Techniken dazu verwendet, sich in Achtsamkeit zu üben. Was meint nun wieder Achtsamkeit? Während der Meditation versucht man, im Hier und Jetzt zu sein ohne seinen Gedanken nachzugehen, sich frei zu machen für den Moment, was letztlich zu Entspannung und Klarheit führt. Es ist vorstellbar, dass ein solcher Zustand Menschen mit hohem Grad an Belastungen und Nöten helfen kann, Stress abzubauen. Deswegen gibt es z.B. das vor 30 Jahren von einem Prof. für Psychotherapie (Jon Kabat-Zinn) entwickelte Programm MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction/Achtsamkeitsbasierte Reduktion von Stress), das sich in begleitend zu Psychotherapie als hilfreich gezeigt hat. Dort lernt man in einem Kurs über 8 Wochen in täglicher Übung Achtsamkeit durch Meditation, Yoga und Beobachtungsübungen, bewusster mit der Psyche, dem Körper und der Umwelt umzugehen. Die im Folgenden übersetzte Studie widmet sich einem solchen Programm und berichtet die positiven Auswirkungen auf Patienten mit chronischen Nackenschmerzen.
30. Januar 2015
Wir alle streben danach, von anderen Personen akzeptiert und anerkannt zu werden und sozialen Gruppen anzugehören. Doch welche Folgen hat es, wenn dieses grundlegende Bedürfnis nach Zugehörigkeit verletzt wird – wenn uns nahestehende Personen zurückweisen, abwerten oder gar ausschließen? Die emotionale Reaktion auf diese Erfahrung der Beziehungsabwertung wird in der Psychologie als „sozialer Schmerz“ bezeichnet und ist bislang kaum wissenschaftlich erforscht.
Die klinisch-psychologische Abteilung der Goethe-Universität Frankfurt führt derzeit eine Online-Studie durch, um den Zusammenhang zwischen sozialem Schmerz und verschiedenen psychischen Belastungs- und Schutzfaktoren zu erforschen. Helfen Sie, die Forschungslücke zu schließen und damit wichtige Erkenntnisse für Behandlungen zu liefern, indem Sie unter nachfolgendem Link für etwa 15 Minuten einen Fragebogen online ausfüllen.
Vielen Dank im Voraus für Ihre Teilnahme!
http://ww3.unipark.de/uc/F_UniFrankfurt_Stangier_LS/b957/
10. September 2012
Herzinfarkt gilt als typische Männerkrankheit. Tatsächlich sterben aber mehr Frauen als Männer an einem Herzinfarkt. Eine aktuelle Studie hat Stress, neben Rauchen der wichtigste Risikofaktor für Herzinfarkt, untersucht. Wir haben eine kurze Presseerklärung des Herausgebers der Studie vom Juli übersetzt, die sich auf Stress am Arbeitsplatz konzentrierte:
Wenn Frauen viel Stress auf der Arbeit haben, ist ihr Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden 67 Prozent höher und ihr Risiko irgendeine ernste Herzkreislauf-Erkrankung zu entwickeln 38 Prozent höher als bei Frauen mit einem weniger stressigen Job. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die jetzt in dem frei zugänglichen Journal PLoS ONE veröffentlicht wurde.
Das Forscherteam unter Leitung von Dr. Michelle A. Albert vom Brigham and Women’s Hospital und der Harvard Medical School in Boston fand keinen Zusammenhang zwischen Jobunsicherheit und dem Langzeitrisiko für Herzkreislauf-Erkrankungen.
14. März 2012
In Deutschland leiden 14 Millionen Menschen unter Migräne, Frauen häufiger als Männer und viele schon seit jungen Jahren. Eine neue Studie hat einen möglichen Zusammenhang von Migräne und Depressionen untersucht. Wir haben einen Presseartikel von Ende Februar zu der Studie übersetzt, die demnächst auf einer Fachtagung präsentiert werden soll:
Eine neue Untersuchung zeigt, dass Frauen, die zu Migräne neigen oder in der Vergangenheit schon einmal Migräne hatten, ein erhöhtes Risiko haben an Depressionen zu erkranken. Die Ergebnisse sollen heute auf der 64. Jahrestagung der American Academy of Neurology präsentiert werden, die vom 21. bis 28. April in New Orleans stattfindet.
Die Studie sammelte Daten über mehr als 36 000 Frauen, die alle zu Beginn der Studie keine Depressionen hatten. Sie nahmen am Women’s Health Study teil, einer amerikanischen Langzeitstudie über die Gesundheit von Frauen, für die sie unter anderem Auskunft über ihre Vorgeschichte von Migräne gaben.