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Rubrik: Burnout/Stress

Wie verbreitet ist Stress und Burn-Out in Deutschland?

15. Mai 2009

Im Ärzteblatt ist heute ein Beitrag erschienen, der die Ergebnisse einer Studie der Techniker Krankenkasse (TK) zusammenfasst. Ich gebe ihn nachfolgend ausszugsweise wieder, die Hervorhebungen stammen von mir:

Acht von zehn Deutschen empfinden ihr Leben als stressig, jeder Dritte steht unter Dauerdruck. Bereits jeder Fünfte leidet unter gesundheitlichen Stressfolgen – von Schlafstörungen bis zum Herzinfarkt, wie eine am Donnerstag in Berlin vorgestellte Studie im Auftrag der Techniker-Krankenkasse (TK) ergab. Stressfaktor Nummer eins ist demnach der Job, doch auch finanzielle Sorgen führen laut der Untersuchung vermehrt zu psychischen Belastungen. Hauptgründe für Stress am Arbeitsplatz sind Hetze und Termindruck, wie es in der repräsentativen Studie von TK, FAZ-Institut und Forsa heißt. Zudem leiden demnach viele darunter, durch moderne Kommunikationsmittel rund um die Uhr erreichbar zu sein – insbesondere Führungskräfte. Ein Drittel der gut 1.000 Befragten fühle sich stark erschöpft oder gar ausgebrannt.


Was ist Burn-Out?

24. März 2009

stress burnout s sVor einigen Jahren habe ich für eine Zeitschrift für Rechtsanwälte einen kleinen Artikel verfasst, in dem ich die Symptomatik von Burn-Out zusammengefasst habe. Das gilt alles  natürlich auch heute noch und ist – denke ich – auch für diesen Blog ein nützlicher Beitrag.

Stress – Dauerstress – Burnout: Wege aus dem Teufelskreis

Stress ist ein jedem von uns bekanntes Alltagsphänomen und beschreibt zunächst einmal die einfache Interaktion zwischen einem externen Reiz und einer internen Bewertung und der Reaktion hierauf. Dabei können die externen Reize (z.B. drängende Termine, hohe Erwartungen von Kunden und Kollegen, Bedürfnisse der Familie) so unterschiedlich sein wie die internen Bewertungen des Stress (z.B. Herausforderung vs. Belastung) und die Reaktionen hierauf (z.B. Höchstleistung vs.Verzweiflung). Es gibt sowohl negativen als auch positiven Stress. Selten läßt sich allerdings die Feststellung, ob ein spezifischer Stress nun positiv oder negativ ist, „objektiv“ treffen. Stattdessen liegt es in der Regel an der Bewertung des Einzelnen, ob er eine konkrete Situation als deprimierende Belastung oder als stimulierende Herausforderung erlebt.


Hilft Meditation gegen Stress?

26. Februar 2009

In einer Studie, die vor wenigen Tagen in dem International Journal of Psychophysiology erschienen ist, haben Forscher versucht herauszufinden, ob sich über Meditation die Stressresistenz bei Studenten erhöhen lässt. Nach eigener Aussage war es die erste Untersuchung dieser Art, die an College-Studenten in USA durchgeführt wurde. In dem Experiment führte eine Gruppe von 50 Studenten über einen Zeitraum von 10 Wochen täglich eine 20-minütige Übung in Transzedentaler Meditation (TM) durch.


Welchen Einfluss hat Zeitdruck auf unsere Leistungsfähigkeit?

11. Februar 2009

In der Zeitschrift Judgement and Decision Making ist ein Artikel erschienen, in dem Michael DeDonno eine interessante Studie vorstellt, die er im Rahmen seiner Doktorarbeit durchgeführt hat. In einem Experiment bat er 4 Gruppen darum, eine Übung mit Spielkarten zu absolvieren, in der es darum ging, in möglichst kurzer Zeit durch schnelle Entscheidungen möglichst viel (virtuelles) Geld zu verdienen.  Jeder Teilnehmer hatte 100 Durchgänge, um die Aufgabe zu lösen. 


Wie beeinflusst Stress die Leistungsfähigkeit?

3. Februar 2009

Wie beeinflusst Stress die Leistungsfähigkeit sStress ist mitverantwortlich für eine Reihe von psychischen Erkrankungen. Was aber genau im Gehirn passiert, wenn Menschen unter Stress geraten, ist bislang weitgehend unklar.  In einer Studie, die vor einigen Wochen in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde, haben Forscher der Rockefeller University versucht, etwas Licht in das Dunkel zu bringen. Die Forscher ließen zwei Gruppen von jeweils 20 Studenten Aufgaben lösen, in denen es u.a. notwendig war, die Aufmerksamkeit zwischen unterschiedlichen Arten von Informationen zu wechseln, um die Aufgabe bewältigen zu können („attention shifting“). Die eine Gruppe befand sich kurz vor einer entscheidenden Prüfung und war nach eigenen Angaben unter Stress. Die andere Gruppe nahm das Studieren gerade leicht („taking it easy“), gab also an, nicht unter Stress zu sein.

In den „Attention-Shifting“-Tests war die Leistungsfähigkeit der gestressten Gruppe tatsächlich erheblich schlechter als die der Kontrollgruppe. Mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen konnte außerdem gezeigt werden, dass bei den gestressten Versuchspersonen die Hirnareale im präfrontalen Cortex, die für das Lösen der Aufgaben nötig waren, deutlich niedrigere Aktivität aufwiesen als bei den nicht gestressten.

Stress führt also offensichtlich zu physischen Veränderungen in der Hirnaktivität und damit einhergehend zu einer verminderten Leistungsfähigkeit bei spezifischen Aufgaben.

Die gute Nachricht: Das Gehirn kann sich offensichtlich relativ schnell regenerieren. Als die Forscher die gestressten Studenten einige Zeit nach ihren Prüfungen wieder untersuchten, unterschieden sich ihre Leistungen sich nicht mehr von der Kontrollgruppe.  Auch die Aktivität der entsprechenden Hirnareale war wieder auf dem zu erwartenden Niveau.

Quelle:

Liston et al. Proceedings of the National Academy of Sciences, Jan 2009

Verwandte Artikel:

Beeinträchtigt Stress unser Urteilsvermögen?

Welchen Einfluss hat Zeitdruck auf unsere Leistungsfähigkeit?

Hilft Meditation gegen Stress?

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Wie weit reichen die gesundheitlichen Folgen von Belastungen im Kindesalter?

29. Januar 2009

Belastende Erfahrungen in der Kindheit können einen langanhaltenden Einfluss auf die Gesundheit der Kinder haben, selbst dann wenn die negativen Erfahrungen schon lange zurückliegen. Dies sind die Ergebnisse, die in dieser Woche in den Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurden. Forscher des Child Emotion Laboratory der University of Wisconsin-Madison, USA haben den Zusammenhang zwischen psychischen Belastungen in der Kindheit und physischer Gesundheit im Jugendalter untersucht. Hierzu wurden Jugendliche, die in der Kindheit entweder körperlich misshandelt wurden oder in einem Waisenhaus aufgewachsen sind auf ihr Immunsystem hin untersucht.

Da der Zusammenhang von Stress und körperliche Gesundheit hinlänglich belegt ist, überraschte es nicht, dass das Immunsystem dieser Gruppe signifikant schlechter bzw. angreifbarer war als das Immunsystem von Jugendlichen, die diesen Belastungen in ihrer Kindheit nicht ausgesetzt waren. Was allerdings sehr wohl überraschte, ist, dass selbst bei Kindern, die nur relativ kurze Zeit in schwierigen Bedingungen aufgewachsen waren, etwa Kinder, die  im Alter von wenigen Jahren von amerikanischen Eltern aus Waisenhäusern in Rumänien, Russland oder China adoptiert wurden, ebenfalls ein signifikant schlechteres Immunsystem aufwiesen. Und dies obwohl sie bereits seit mehr als einem Jahrzehnt unter vergleichbar guten Bedingungen gelebt hatten wie die Kontrollgruppe.

Offensichtlich können also hohe Belastungen im Kindesalter weitreichende gesundheitliche Folgen haben; – selbst dann, wenn die belastenden Erfahrungen längst Geschichte sind.

Quelle:

Medical News Today, 27.01.09

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Macht Arbeit in Großraumbüros krank?

21. Januar 2009

Vinsh Oommen, Leiter einer australischen Forschergruppe sagt: Yes, indeed. Um zu diesem klaren Urteil zu kommen, hat Oommen weltweite Studien zu den Auswirkungen in Großraumbüros zusammengetragen und zusammengefasst.  Sein Fazit: Über 90% der analysierten Studien berichten von negativen Einflüssen von Großraumbüros auf die psychische und körperliche Gesundheit derjenigen, die darin arbeiten.  Unter anderem die Reizüberflutung, die hohe Umgebungslautstärke sowie der Verlust von Privatsphäre tragen zu einer hohen psychischen Belastung bei.  Zudem sei die körperliche Ansteckungsgefahr größer, wenn Kollegen im gleichen Raum erkrankt sind. Die Studie ist im Asia-Pacific Journal of Health Management erschienen, das allerdings entweder im Internet keine Präsenz unterhält oder einfach nur sehr schwer aufzufinden ist. Im Vertrauen auf die Seriosität von AFP schafft es die Meldung aber in unseren Blog.

Quelle:

AFP/Ärzteblatt, 13. Jan 2009

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Gibt es heute mehr psychische Erkrankungen als früher?

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Warum macht Stress krank?

27. Dezember 2008

Thomas Höge von der Universität Innsbruck hat in der Februarausgabe der Zeitschrift Stress and Health (2/2009) die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die dazu beitragen soll, den Zusammenhang zwischen Stress, Konflikten zwischen Arbeit und Familie und der (physischen wie psychischen) Gesundheit aufzuklären. Diese Studie reiht sich ein in die mittlerweile über 20-jährige Forschung zum Thema Stress und Gesundheit, die maßgeblich durch Veränderungen in der westlichen Arbeitswelt der letzten Jahrzehnte (Veränderungen der Geschlechterrollen, wachsende Anzahl der Doppelverdiener mit Kindern, „Flexibilisierung“ der Arbeitswelt etc.) initiiert wurde.

Die These, die Höge in seiner Studie untersucht (und bestätigt) ist, dass sich die hinlänglich bewiesenen negativen Auswirkungen von Stress am Arbeitsplatz auf die Gesundheit zum Teil über Konflikte zwischen Arbeit und Familie („Work-Family-Conflicts“) erklären lassen. Vereinfacht heißt dies Folgendes: Stress (zum Beispiel übermäßiger Zeitdruck) kann unter anderem dazu führen, dass Arbeitsaufgaben in Konflikt mit Familienaufgaben geraten. Oder anders formuliert: Die Rolle als Berufstätiger gerät in Konflikt mit der Rolle als Familienmensch. Dies kann insbesondere dann passieren, wenn die Trennung zwischen Arbeit und Familie nicht eindeutig ist (siehe dazu auch unseren Beitrag vom 15.12). Und es ist dann diese Belastung, (also die, die  durch den Konflikt zwischen Arbeit und Familie entsteht), die schließlich zu gesundheitlichen Problemen wie etwa Depressionen oder auch psychosomatischen Beschwerden führen kann.

Zusammengefasst heißt dies: Die negativen Auswirkungen von beruflichen Stress auf die Gesundheit lassen sich über zwei Ansatzpunkte reduzieren: Ein Ansatzpunkt ist es, „die Arbeit aus der Familie rauszuhalten„, d.h. dafür zu sorgen, dass die Trennung zwischen Arbeit und Familie eindeutig bleibt. Im Idealfall heißt dies, dass die durch die Arbeit ausgelösten negativen Kognitionen („wie soll ich das alles schaffen?“) und negativen Emotionen (z.B. Gereiztheit) nicht das Familienleben belasten. Außerdem kann nur so sichergestellt werden, dass die Erholungsphasen ausreichend sind, um wieder aufgetankt in den Arbeitsalltag zurückzukehren.

Der zweite Ansatzpunkt bleibt jedoch unverändert, den mittlerweile geradezu manischen Zeitdruck aus der Arbeit rauszunehmen. Bei näherem Hinsehen ist dieser Zeitdruck ohnehin oftmals eher selbstgemacht als von außen aufgezwungen und ob die ständige Erreichbarkeit und die gegenseitige Erwartung, dass jeder zu jedem Zeitpunkt immer sofort auf alles reagieren muss, der Arbeitsqualität wirklich zuträglich ist, müsste ohnehin mal untersucht werden. Aber das ist ein anderes Thema.

Quelle:

Thomas Höge: When work strain transcends psychological boundaries: an inquiry into the relationship between time pressure, irritation, work-family conflict and psychosomatic complaints. Stress and Health, Feb 2009

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Belastet Freiheit die eigene Work-Life Balance?

11. Dezember 2008

Eine Forschergruppe der University of Toronto hat bei 2.600 Angestellten den Zusammenhang zwischen dem Grad ihrer Arbeitszeit-Autonomie und ihrer Work-Life Balance untersucht. Arbeitszeit-Autonomie wurde von den Forschern so definiert, dass man weitgehend frei in der Gestaltung seiner Arbeitszeiten ist.  Indikator für die Work-Life Balance war die Häufigkeit, in der sowohl Arbeit mit nach Hause genommen wurde als auch die Häufigkeit, in der Kollegen, Kunden etc. sie in ihrer Freizeit kontaktieren.  Diese Indikatoren sind insofern bedeutsam als dass genau dies – die Vermischung zwischen Arbeits- und Freizeit bzw. Arbeit und Familie – als einer der größten Stressoren im Arbeitsleben identifiziert wurde.

Die bemerkenswerten Ergebnisse der Studie sind nun: Je größer der Grad der Autonomie desto eher verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Familie, d.h. desto eher steigt der Stress durch die unklaren Grenzziehungen. Dies ist insofern bemerkenswert als dass dieser Befund im Widerspruch steht zu der weitverbreitetenden hohen Wertschätzung von frei gestaltbarer Arbeitszeit. Vergleicht man die Ergebnisse der Studie allerdings mit Schilderungen von Menschen, die sich in die Selbständigkeit begeben haben und berichten, dies bedeute vor allem nun selbst ständig zu arbeiten, sind die Ergebnisse nicht mehr allzu überraschend.

Was sind die Schlussfolgerungen hieraus: Nun – es gibt Bereiche (und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist sicherlich einer von ihnen), in denen klare und eindeutige Regelungen vielleicht die subjektive Entscheidungsfreiheit einschränken mögen, in Summe jedoch das psychische Wohlbefinden (aller Betroffenen) erhöhen.

Quelle:

e! Science News, 10. Dez 2008

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