Belastet Freiheit die eigene Work-Life Balance?
Eine Forschergruppe der University of Toronto hat bei 2.600 Angestellten den Zusammenhang zwischen dem Grad ihrer Arbeitszeit-Autonomie und ihrer Work-Life Balance untersucht. Arbeitszeit-Autonomie wurde von den Forschern so definiert, dass man weitgehend frei in der Gestaltung seiner Arbeitszeiten ist. Indikator für die Work-Life Balance war die Häufigkeit, in der sowohl Arbeit mit nach Hause genommen wurde als auch die Häufigkeit, in der Kollegen, Kunden etc. sie in ihrer Freizeit kontaktieren. Diese Indikatoren sind insofern bedeutsam als dass genau dies – die Vermischung zwischen Arbeits- und Freizeit bzw. Arbeit und Familie – als einer der größten Stressoren im Arbeitsleben identifiziert wurde.
Die bemerkenswerten Ergebnisse der Studie sind nun: Je größer der Grad der Autonomie desto eher verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Familie, d.h. desto eher steigt der Stress durch die unklaren Grenzziehungen. Dies ist insofern bemerkenswert als dass dieser Befund im Widerspruch steht zu der weitverbreitetenden hohen Wertschätzung von frei gestaltbarer Arbeitszeit. Vergleicht man die Ergebnisse der Studie allerdings mit Schilderungen von Menschen, die sich in die Selbständigkeit begeben haben und berichten, dies bedeute vor allem nun selbst ständig zu arbeiten, sind die Ergebnisse nicht mehr allzu überraschend.
Was sind die Schlussfolgerungen hieraus: Nun – es gibt Bereiche (und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist sicherlich einer von ihnen), in denen klare und eindeutige Regelungen vielleicht die subjektive Entscheidungsfreiheit einschränken mögen, in Summe jedoch das psychische Wohlbefinden (aller Betroffenen) erhöhen.
Quelle:
e! Science News, 10. Dez 2008
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Rubrik: Burnout/Stress
Tags: soziales Netzwerk, Sozialpsychologie, Umwelt