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Tag: klinische Studie

Ist ADHS genetisch?

24. November 2010

Ist ADHS genetischDie Bezeichnung Zappelphilipp-Syndrom, wie ADHS umgangssprachlich auch genannt wird, zeigt bereits, dass manche die Erkrankung nicht ernst nehmen. Mal liegt es an den Kindern, dann an den Eltern. Nun konnten Wissenschaftler definitiv nachweisen, dass bei der Entwicklungsstörung die Gene eine entscheidende Rolle spielen. Wir haben die Presseerklärung des Wellcome Trusts übersetzt, der die Untersuchung finanzierte und auf mehr Verständnis für die Betroffenen hofft, denn der Weg bis zu einer kausalen Behandlung könnte noch lang werden:

Eine Studie, die heute veröffentlicht wurde, liefert den ersten direkten Beweis, dass Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) eine genetisch bedingte Erkrankung ist. Wissenschaftler an der Cardiff University in Großbritannien stellten fest, dass bei Kindern mit ADHS bestimmte kurze DNA-Abschnitte häufiger dupliziert (hier: vervielfacht) sind oder fehlen als bei anderen Kindern.

Außerdem zeigte die Studie eine deutliche Überlappung dieser Abschnitte, die als Kopiezahlvarianten (copy number variants, CNVs) bezeichnet werden, mit Genvarianten, die bereits mit Autismus und Schizophrenie in Verbindung gebracht worden sind. Die Daten sind ein überzeugender Beweis, dass ADHS eine neurologische Entwicklungsstörung ist – in anderen Worten, dass die Gehirne von Kindern mit dieser Störung anders sind als die gesunder Kinder.


Was uns nicht umbringt, macht uns stärker: Mythos oder Wirklichkeit?

6. November 2010

Was uns nicht umbringt, macht uns stärker - Mythos oder WirklichkeitIn vielen Lebensbereichen wie in der Schule oder im Beruf gilt das Mittelmaß als kaum erstrebenswert. Aber eine neue Studie zeigt, dass es beim Stress im Leben tatsächlich ein goldenes Mittelmaß gibt. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Mitte Oktober übersetzt, nach der ein gewisses Maß an Stress die Lebenszufriedenheit eines Menschen erhöht:

Wir alle kennen das Sprichwort, was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Aber bis jetzt konnte das Gros wissenschaftlicher Untersuchungen kaum einen Beweis dafür bieten. Doch nun hat eine neue landesweite, mehrjährige Langzeitstudie über die Auswirkungen negativer Lebensereignisse auf die psychische Gesundheit gezeigt, dass negative Erfahrungen scheinbar tatsächlich die spätere Anpassungsfähigkeit und Belastbarkeit eines Menschen fördern und für seine psychische Gesundheit und sein Wohlbefinden nützlich sind.


Vermindert eine positive Grundeinstellung die Auswirkungen chronischer Krankheiten?

1. November 2010

Vermindert eine positive Grundeinstellung die Auswirkungen chronischer KrankheitenDie Diagnose einer chronischen Krankheit kommt für viele Patienten als ein Schock, und oft reagieren Menschen darauf vorübergehend mit Verzagtheit und Apathie. Eine aktuelle Studie zeigt, dass eine aktive Haltung Patienten hilft, ihr Leben umzustellen und mit ihrer Krankheit zurechtzukommen. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der noch unveröffentlichten Studie vom Oktober übersetzt, nach der Patienten mit einer positiven Einstellung auch körperlich weniger krank sind:

Was meinen wir, wenn wir von „gesundem Menschenverstand” im Zusammenhang mit einer Krankheit sprechen? Was beeinflusst die Vorstellungen und Meinungen eines Patienten von seiner Krankheit? Forscher an der Universität von Granada in Spanien haben einen Test entwickelt, mit dem sich die „kognitive Repräsentation“ (geistige Vorstellung) chronisch kranker Patienten von ihrer Krankheit quantifizieren und bewerten lässt. Dieses neue Testverfahren wird die Entwicklung von klinisch-psychologischen Behandlungen ermöglichen, die viel effektiver sein könnten als die Methoden, die gegenwärtig benutzt werden.


Ist Verhaltenstherapie bei ADHS im Erwachsenenalter wirksam?

17. Oktober 2010

Viele denken bei ADHS an eine Entwicklungsstörung von Kindern und Jugendlichen. Aber bei etwa der Hälfte der Patienten bleiben Symptome auch im Erwachsenenalter bestehen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Verhaltenstherapie diesen Patienten hilft, besser mit ihrer Erkrankung leben zu können. Wir haben die Presseerklärung der Forscher zur ihrer Studie von Ende August übersetzt, die den Nutzen einer Verhaltenstherapie für Erwachsene mit ADHS systematisch untersucht hat:

Eine Studie an Erwachsenen mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zeigt, dass Patienten ihre Symptome erheblich besser kontrollieren können, wenn sie zusätzlich zu ihrer medikamentösen Behandlung eine kognitive Verhaltenstherapie machen. Bei dieser Therapiemethode lernen Patienten, besser mit den Anforderungen ihres Lebens zurechtzukommen und negative Gedankenmuster zu korrigieren. Die Studie von Forschern des Massachusetts General Hospitals (MGH) in den USA erscheint am 25. August im Journal of the American Medical Association (JAMA).


Erhöht Rauchen das Depressionsrisiko bei Teenagern?

12. Oktober 2010

Patienten mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen rauchen überdurchschnittlich viel. Das wird manchmal damit erklärt, dass Nikotin die Bildung von Glückshormonen fördert und für die Patienten eine Art der Selbstbehandlung darstellt. Nun wirft eine neue Studie Zweifel auf diese scheinbar plausible Hypothese. Wir haben einen Presseartikel von Medical News Today zu der Studie von Ende August übersetzt, die zeigt, dass Rauchen die Entwicklung von Depressionen sogar begünstigen könnte:

Eine aktuelle Studie kanadischer Wissenschaftler an Teenagern zeigt, dass Rauchen Symptome von Depression verstärken kann. Die Untersuchung war Teil einer größeren Langzeitstudie über Nikotinabhängigkeit bei Teenagern (NDIT) von Forschern des University of Montreal Hospital Research Centres, der University of Toronto und der University of Montreal.


Macht Auswandern glücklich?

10. Oktober 2010

Im Jahre 2008 zogen etwa 175000 Bundesbürger aus Deutschland weg, die meisten aus beruflichen Gründen. Etwa gleich viele kamen aus dem Ausland wieder zurück. Eine aktuelle Studie hat die Lebenszufriedenheit von Migranten untersucht und zeigt, dass Menschen in der Fremde nicht unbedingt glücklicher werden. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Ende August übersetzt, deren Autor meint, die Vor- und Nachteile für Auswanderer halten sich ungefähr die Waage:

Die Kirschen in Nachbars Garten schmecken nicht unbedingt besser. Das geht aus einer neuen Studie der University of Leicester in England hervor. Ökonomischen Migranten, die auswandern, um mehr Geld zu verdienen, könnte eine Enttäuschung bevorstehen – denn das Streben nach Wohlstand ist nicht gleichbedeutend mit Glück.


Gibt es einen Zusammenhang zwischen Schlafmangel und psychischen Störungen?

6. Oktober 2010

Schlechter Schlaf ist ein Symptom vieler psychischer Erkrankungen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Schlafmangel der Erkrankung oft auch vorausgeht. Das heißt aber nicht unbedingt, dass der Schlafmangel deshalb die Ursache der Erkrankung sein muss. Wir haben einen Presseartikel von Medical News Today zu der Studie von Anfang September übersetzt, in der mit „psychischer Störung“ Symptome von Ängsten oder Depressionen gemeint sind, bei denen ein Mensch eine Krankschreibung bekäme:

Junge, gesunde Erwachsene im Alter von 17 bis 24 Jahren, die durchschnittlich weniger als fünf Stunden pro Nacht schlafen, haben ein dreimal so hohes Risiko, eine psychische Störung zu entwickeln, wie Menschen im gleichen Alter, die acht bis neun Stunden pro Nacht schlafen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wissenschaftlern des George Institute for Global Health in Australien, die in dem medizinischen Journal SLEEP veröffentlicht wurde.

Für die Studie befragten die Forscher vom George Institute for Global Health 20822 Menschen im Alter von 17 bis 24 Jahren in New South Wales in Australien, die sie mithilfe einer Datenbank der örtlichen Kfz-Zulassungsstelle identifiziert hatten. Eine zweite Befragung achtzehn Monate später zeigte einen klaren Zusammenhang zwischen mangelndem Schlaf und psychischen Erkrankungen, schreiben die Autoren.


Wie wirksam ist Psychotherapie ?

1. Oktober 2010

Die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung hat gestern eine Pressemitteilung herausgegeben, die wir an dieser Stelle ungekürzt wiedergeben:

Patienten stellen Psychotherapeuten hervorragende Beurteilungen aus.
Forscher der Universität Leipzig belegen: Ambulanter Psychotherapie wird aus Patientensicht hohe Effizienz bescheinigt
Ausbau der psychotherapeutischen Versorgung ist weiterhin notwendig

Berlin, 30.09.2010. Im Rahmen einer deutschlandweiten repräsentativen Erhebung durch die Universität Leipzig wurden 1.212 Patientinnen und Patienten in standardisierten Telefoninterviews zu ihren Erfahrungen mit ambulanter Psychotherapie befragt. Neben den Behandlungsanlässen, Behandlungsformen und der Behandlungsdauer wurden auch die Einschätzungen der Patienten zur Wirksamkeit und zum Behandlungsergebnis der ambulanten Psychotherapie erfasst. Die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung (DPtV) begrüßt diese umfassende Forschungsarbeit außerordentlich. Damit werden Realitäten, über die bisher nur gemutmaßt werden konnte, endlich anhand valider Daten sichtbar gemacht.


Wie viele Väter leiden unter Depressionen?

15. September 2010

Mehrere Untersuchungen der letzten Zeit haben gezeigt, dass auch Väter unter postnatalen Depressionen leiden können, doch die Schätzungen für die Häufigkeit gehen, je nach Definition einer Depression, weit auseinander. Eine neue Studie hat nun ausgewertet, wie viele junge Eltern in England unter realistischen Bedingungen, also von ihrem Hausarzt die Diagnose Depression erhalten. Wir haben die Presseerklärung des MRC, der die Studie finanzierte, von voriger Woche übersetzt, die zeigt, dass postnatale Depressionen bei Vätern nicht viel seltener sind als bei Müttern:

Ein Fünftel aller Väter und mehr als ein Drittel aller Mütter erkranken an Depressionen, bevor ihr Kind zwölf Jahre alt wird, wobei die Häufigkeit im ersten Jahr nach der Geburt am höchsten ist. Das zeigt eine neue Studie des Medical Research Councils (MRC) in England, die in den Archives of Paediatrics & Adolescent Medicine veröffentlicht wurde. Depressionen der Eltern haben auch ernste Auswirkungen auf die Kinder, und daher fordern Wissenschaftler ein verstärktes Bewusstsein dafür, dass Depressionen nicht nur bei Müttern, sondern auch bei Vätern auftreten, und eine genauere Erforschung der Gruppen mit dem höchsten Risiko.


Warum erscheint depressiven Menschen die Welt grau?

3. September 2010

Warum erscheint depressiven Menschen die Welt grauAuf neuronaler Ebene sind Depressionen durch ein Ungleichgewicht bestimmter Neurotransmitter im Gehirn gekennzeichnet. Die gleichen Moleküle übertragen aber auch anderswo im Körper Signale, so zum Beispiel in der Netzhaut. Eine aktuelle Studie hat die visuelle Wahrnehmung bei Depressionspatienten untersucht und deutliche Unterschiede zu gesunden Menschen gezeigt. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers der Studie vom Juli übersetzt, die ein potenzielles diagnostisches Verfahren beschreibt:

Unabhängig von der Kultur, Sprache, Epoche oder dem einzelnen Künstler werden Depressionen in der Kunst durchweg als Dunkelheit dargestellt. Nun stellen wissenschaftliche Ergebnisse diese symbolische Darstellung von Depressionen auf eine empirische Grundlage und zeigen, dass einem Menschen, der unter Depressionen leidet, wirklich alles grau erscheint.

Die Forscher an der Universität Freiburg hatten bereits gezeigt, dass es Depressionspatienten schwerfällt, Unterschiede bei Schwarz-Weiß-Kontrasten wahrzunehmen.


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