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Können Depressionen mit der Vorzugsbehandlung im Kindesalter zusammenhängen?

19. Juli 2010

Können Depressionen mit der Vorzugsbehandlung im Kindesalter zusammenhängenIn der Bibel endet die Geschichte von Joseph und seinen Brüdern erst fast mit Mord, schließlich wurde jahrhundertelange Knechtschaft daraus. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Ungleichbehandlung von Kindern durch Eltern für alle Beteiligten schlecht ist, sogar für das bevorzugte Kind. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Juni übersetzt, die ein soziales Tabu untersucht hat:

Ob Muttis Liebling oder ihr schwarzes Schaf, wenn Geschwister spüren, dass ihre Mutter ein Kind immer vorzieht oder den anderen gegenüber benachteiligt, haben sie als Erwachsene im mittleren Alter eher Depressionssymptome. Das zeigt eine neue Studie des Gerontologen Karl Pillemer von der Cornell University in den USA.

Die aktuelle Untersuchung, die zusammen mit der Soziologin Jill Suitor von der Purdue University an 275 Familien in der Gegend von Boston in den USA durchgeführt wurde, zeigt zum ersten Mal, dass solche schädlichen Auswirkungen noch lange bis ins Erwachsenenalter anhalten. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass eine Vorzugsbehandlung durch Eltern einen negativen Einfluss auf die psychische Gesundheit hat und oft zum Auslöser für Verhaltensschwierigkeiten bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird.

„Ein Verhalten der Mutter, das als Bevorzugung wahrgenommen wird, beeinflusst das seelische Wohlergehen eines Kindes weiter, auch wenn der Mensch schon seit Jahren nicht mehr zu Hause lebt und seine eigene Familie gegründet hat“, sagt Pillemer, ein Professor in der Abteilung Entwicklung des Menschen und stellvertretender Dekan am College of Human Ecology der Cornell University. „Es ist egal, ob man das auserwählte Kind ist oder nicht, das Gefühl einer ungleichen Behandlung hat schädigende Auswirkungen für alle Geschwister.”

Die Studie, die Unterschiede der Familiengröße, Rasse und andere Faktoren berücksichtigte, stützte sich auf Interviews mit 275 Müttern in ihren Sechzigern und Siebzigern, die mindestens zwei lebende erwachsene Kinder hatten. Außerdem befragten die Forscher 671 Kinder der Frauen.

Die Ergebnisse könnten zu neuen Behandlungsmethoden für Therapeuten führen, die mit solchen Familien in späteren Jahren arbeiten, sagt Pillemer.

„Wir haben in unserer Gesellschaft eine Norm, die klar festlegt, dass Eltern ihre Kinder gleich behandeln sollten, und daher kann Vorzugsbehandlung so etwas wie ein Tabuthema sein”, sagt er. „Wenn Gesprächstherapeuten alten Eltern und erwachsenen Kindern helfen können, über manche dieser Probleme offen zu reden, könnte das dazu beitragen, die Entstehung von Konflikten in der Familie zu verhindern.”

Quellen:

Cornell University, 24.6.10

Pillemer et al. Journal of Marriage and Family, April 2010

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Rubrik: Depression, Kinder & Jugendliche, Mensch & Gruppe
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1 Kommentieren

  1. Depressionen « Der Fischotter
    Juli 25th, 2010

    […] Depressionen Zu den Kommentaren In der Bibel endet die Geschichte von Joseph und seinen Brüdern erst fast mit Mord, schließlich wurde jahrhundertelange Knechtschaft daraus. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Ungleichbehandlung von Kindern durch Eltern für alle Beteiligten schlecht ist, sogar für das bevorzugte Kind. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Juni übersetzt, die ein soziales … […]

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