Welche Rolle spielen Hormone beim Ehestreit?
Vor wenigen Wochen hat die Universität Zürich in einer Pressemitteilung auf ein bemerkenswertes Experiment hingewiesen. Schon seit einiger Zeit ist bekannt, dass das Sozialverhalten von Säugetieren und eben damit auch Menschen unter anderem durch das Hormon Oxytocin mitbestimmt wird. Forscher der Uni Zürich untersuchten nun, wie sich das externe Zuführen einer Dosis Oxytocin (via Nasenspray) auf streitende Paare auswirkt.
In einem Experiment wurden Paare gebeten, sich über ein Konfliktthema zu streiten. Vorher hatten die Partner entweder eine Dosis Placebo-Nasenspray oder Oxytocin erhalten. Tatsächlich konnte sowohl anhand des Verhaltens (Dauer des konstruktiven Konfliktverhaltens“ (Lächeln, Zuhören, Bestätigen) vs. Dauer des destruktiven Konfliktverhaltens (Unterbrechen, Kritisieren, Abwerten) als auch anhand des Stresshormons Cortisol bei den Partnern festgestellt werden, dass sich die streitenden Paare mit Oxytocin signifikant konstruktiver verhielten als die Paare ohne zusätzliche Hormongabe.
Diese Befund fügen sich ein in andere Untersuchungen, in denen festgestellt wurde, dass zum Beispiel der Austausch von Zärtlichkeit das Stresshormon Cortisol verringert. Möglicherweise ist die hormonelle Erklärung hierfür die Wirkung von Oxytocin. Hinlänglich bekannt ist auf jeden Fall, dass Partnerschaften sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Vielleicht bieten die Wechselwirkungen der durch Partnerschaft aktivierten oder unterdrückten Hormone Erklärungen an, warum dies so ist.
Eine weitere interessante Frage ist die nach der kommerziellen Verwertung solcher Ergebnisse. Ich sehe schon das Kind vor mir , dass den streitenden Eltern zuruft: „Nun hört doch endlich auf zu streiten. Ich hol Euch jetzt mal das Nasenspray“ …
Quelle:
Pressmitteilung der Universität Zürich im Informationsdienst Wissenschaft
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Rubrik: Partnerschaft & Paartherapie
Tags: Aggression, Sozialpsychologie, Stresshormon, Verhaltensforschung