Welche Auswirkungen haben Angststörungen der Mutter auf das ungeborene Kind?
Wenn Mütter zu starken Angststörungen neigen, kann sich das auf das seelische Wohl ihrer Kinder auswirken. Eine aktuelle Untersuchung hat nun gezeigt, dass auch die körperliche Entwicklung von Babys in Mitleidenschaft gezogen werden kann, und das schon vor der Geburt. Ich habe das Wesentliche des Artikels kurz zusammengefasst:
Eine neue Studie im Journal Paediatric and Perinatal Epidemiology zeigt, dass sich Angststörungen bei schwangeren Frauen auf die Größe und den Entwicklungsstand des Babys auswirken können. Genauer gesagt sind es schwerere und chronische Angststörungen bei Frauen während der Schwangerschaft, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit negative Auswirkungen auf das Baby haben.
Shahla M. Hosseini, Minhnoi W. Biglan, Cynthia Larkby, Maria M. Brooks, Michael B. Gorin und Nancy L. Day untersuchten eine repräsentative Gruppe von Frauen mit niedrigem Einkommen, davon die Hälfte afrikanisch-amerikanischen und die andere kaukasischen (europäischen) Ursprungs. Die Frauen hatten auch andere bekannte Risikofaktoren wie Alkohol und Rauchen, die aber bereits analysiert worden waren. Die Autoren konnten zeigen, dass sich Angststörungen der Mutter während der Schwangerschaft auf den Geburtsverlauf auswirken. Dieser Effekt war unabhängig von weiteren Faktoren wie Drogenmissbrauch, Bildungsstand und Rasse.
Angststörungen während des letzten Trimesters (Drittels der Schwangerschaft) sagten voraus, dass eine Frau ein erheblich kleineres Baby bekommen würde. Im ersten und zweiten Trimester waren diese Auswirkungen aber nur dann von statistischer Bedeutung, wenn Frauen schwere Angststörungen hatten.
Leichte bis mittelschwere Angststörungen bei Frauen im ersten oder zweiten Trimester hatten keine großen Auswirkungen auf den Geburtsverlauf. Aber bei Frauen, die über einen Großteil ihrer Schwangerschaft schwere Angststörungen haben, sollte man eine Behandlung zur Erleichterung der Ängste in Betracht ziehen.
„Man kann Gesundheitsproblemen bei Kindern und Erwachsenen vorbeugen, indem man sich bei der Betreuung von Frauen auf die Zeit vor der Geburt konzentriert”, betonen die Autoren. „Es äußerst wichtig, diese Art der Forschung weiterzuführen. Wir müssen über eine frühzeitige Behandlung nachdenken, um so die Auswirkungen zu vermindern, die eine Neigung von Frauen zu Angststörungen auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes haben kann.”
Paediatric and Perinatal Epidemiology, 11.9.09
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Rubrik: Angst- & Panikstörung, Kinder & Jugendliche
Tags: Entwicklung, klinische Studie, Prävention, Risikofaktor, Umwelt