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Wie wirkt sich Alkohol in der Schwangerschaft auf das Verhalten des Kindes aus?

26. November 2009

Alkohol in der Schwangerschaft wirkt sich in vieler Hinsicht negativ auf das Baby aus. Eine aktuelle Studie zeigt nun auch einen komplexen Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und späteren Verhaltensschwierigkeiten im Kindesalter. Ich habe die Pressemitteilung der australischen Forscher übersetzt:

Eine neue Untersuchung von Forschern am Telethon Institute for Child Health Research in Perth in Australien hat festgestellt, dass Alkoholkonsum während der Schwangerschaft einen Einfluss auf das spätere Verhalten des Kindes hat. Aber je nach Menge und Zeitpunkt in der Schwangerschaft kann dieser Einfluss von Alkohol unterschiedliche Folgen haben. Die Ergebnisse der Studie wurden gerade online in der internationalen Fachzeitschrift Addiction veröffentlicht.

Nach Aussage der ersten Autorin Colleen O’Leary, Doktorandin am Telethon Institute, beruhte die Analyse auf einer Umfrage unter mehr als 2000 zufällig ausgesuchten Müttern drei Monate nach der Geburt ihres Babys. Die Mütter wurden dann erneut befragt, als ihre Kinder zwei, fünf und acht Jahre alt waren.

„Mütter, die im ersten Drittel der Schwangerschaft nach der Definition in unserer Studie stark getrunken hatten, gaben später fast dreimal so häufig an, dass ihr Kind Angststörungen und/oder Depression oder aber körperliche Beschwerden hatte“, sagt Frau O’Leary.

Frauen, die im ersten Drittel der Schwangerschaft mäßig getrunken hatten, gaben solche Schwierigkeiten mit dem Verhalten ihres Kindes doppelt so oft an.

Der Einfluss von mäßigen oder hohen Alkoholmengen gegen Ende der Schwangerschaft erhöhte das Risiko für aggressive Verhaltensweisen des Kindes.

„Diese Ergebnisse zeigen, dass sowohl der Zeitpunkt als auch die Stärke einer Einwirkung von Alkohol im Mutterleib die Art der später beobachteten Verhaltensschwierigkeiten beeinflusst.”

In dieser Studie war das Risiko für Schäden beim Baby durch geringe Mengen von Alkohol nicht erhöht. Allerdings zeigen die Ergebnisse eindeutig, dass das Risiko für das Baby mit steigendem Alkoholkonsum zunimmt.

„Man sollte darauf hinweisen, dass in dieser Studie eine mäßige Einwirkung als der Konsum von drei bis vier Alkoholeinheiten pro Anlass definiert war – das sind etwa zwei normale Gläser Wein – und nicht mehr als eine Flasche Wein pro Woche insgesamt.“

Zur Gruppe mit starkem Alkoholkonsum wurden Frauen gezählt, die pro Woche mehr Alkohol tranken, als in einer Flasche Wein ist. Es ist wichtig, dass sich Frauen, die während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben, von diesen Ergebnissen nicht in Panik versetzen lassen.

„Nicht jeder Raucher bekommt Lungenkrebs, obwohl er ein erhöhtes Risiko hat – und auch in diesem Fall wird sich der Einfluss von Alkohol vor der Geburt nicht auf jedes Kind auswirken. Dennoch ist es wichtig, dass Frauen über dieses erhöhte Risiko Bescheid wissen, sodass sie wohl informiert entscheiden können, wie sie ihrem Kind den besten Start ins Leben geben“, sagt Frau O’Leary.

Der australische National Health and Medical Research Council empfiehlt, dass Frauen, die schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen, zur Sicherheit ganz auf Alkohol verzichten.

Frau O’Leary meint, dass Mitarbeiter des Gesundheitswesens mithelfen können, indem sie mit Frauen im gebärfähigen Alter über ihren Alkoholkonsum sprechen und Schwangere und Frauen, die eine Schwangerschaft planen, zum Verzicht auf Alkohol ermutigen.

Quellen:

Telethon Institute for Child Health Research

O’Leary et al. Addiction, 2009

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Rubrik: Depression, Kinder & Jugendliche, Sucht/Substanzmissbrauch
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