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Sind Frauen beim Ehestreit emotionaler als Männer?

1. Juni 2011

Lässt-sich-Wut-soziologisch-erklärenWenn es zum Streit zwischen lieben Menschen kommt, spielen oft Missverständnisse eine große Rolle. Eine neue Studie hat untersucht, wie Männer und Frauen Konfliktsituationen in der Partnerschaft erleben und zeigt erhebliche Unterschiede. Wir haben die Presseerklärung der Forscher vom April übersetzt, die meinen, dass geschlechterspezifisches Verhalten beim Streit unterschiedliche Erwartungen an die Rollen der Partner widerspiegelt:

Bei Konflikten in der Partnerschaft reagieren Frauen emotionaler als Männer. Umgekehrt sind es die Männer – die überwiegend „starke“ Emotionen wie Zorn oder Verachtung zum Ausdruck bringen – die häufiger Streit provozieren.

Zu diesem Schluss kommt ein Artikel von Inmaculada Valor Segura, Francisca Expósito und Miguel Moya, drei Professoren von der Abteilung Sozialpsychologie der Universität Granada, der demnächst in der Zeitschrift Intervención Psicosocial erscheinen soll. Die Studie untersuchte die zwischenmenschlichen Emotionen, die Männer und Frauen empfinden, wenn es zu unterschiedlichen Konflikten in der Partnerschaft kommt, und welchen Einfluss Emotionen auf die Häufigkeit von Konflikten haben.

Die Studienteilnehmer waren 142 Studenten der Universität Granada (75 Frauen und 67 Männer). Die Forscher testeten die Emotionen der Teilnehmer in fünf verschiedenen Konfliktsituationen. Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass Männer und Frauen in Konfliktsituationen emotional unterschiedlich reagieren.

So fühlten sich Frauen in der Situation „Wenn mein Partner mich beleidigt oder respektlos behandelt, …” eher traurig, und in der Situation „Wenn mein Partner beim Streit physisch aggressiv wird, …“ waren sie eher enttäuscht als Männer. In der Situation „Wenn mein Partner immer wieder laut wird, …“ waren Frauen eher traurig, während Männer sich schuldig fühlten. In der Situation „Wenn mein Partner Dinge verdreht um Recht zu behalten, …“ waren Frauen eher traurig, während Männer sich mehr schämten.

„Starke“ und „schwache“ Emotionen

Die Autoren schreiben, dass man von Männern eher dominante oder „starke” Emotionen erwarten könnte (wie Zorn, Ärger oder Verachtung) und von Frauen eher Emotionen, die eine unterwürfige Haltung ausdrücken (wie Schuld, Traurigkeit oder Angst). Die Ergebnisse zeigten, dass Frauen Emotionen intensiver empfinden, sowohl „starke“ als auch „schwache“.

Aus diesen Ergebnissen schließen die Forscher der Universität Granada, dass „der soziokulturelle Kontext und die geschlechterspezifischen Rollen, die er Männern und Frauen zuschreibt, einen wichtigen Einfluss auf die Entstehung von Erwartungen an ihre Rollen in der Beziehung und bei Partnerschaftskonflikten haben könnte. Genauso wie die Gesellschaft bestimmte Regeln festlegt, wie sich Männer und Frauen in einer Beziehung zu verhalten haben, legt sie daher auch Regeln fest, wie sich beide in bestimmten Konfliktsituationen zu verhalten haben.“

Quelle:

EurekAlert!, 13. April 2011

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Rubrik: Partnerschaft & Paartherapie
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1 Kommentieren

  1. Verdachtsmomente | Du & Ich ....... ars vivendi
    Juli 15th, 2012

    […] zum Thema Ehekrach: http://www.praxis-dr-shaw.de/blog/sind-frauen-beim-ehestreit-emotionaler-als-manner/ Be Sociable, Share! TweetRelated PostsMail an Jeff (9) (Jul 14, […]

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