Kann man Depressionen durch Ãœberarbeitung bekommen?
Mehr als eine Milliarde Überstunden machen die Deutschen jedes Jahr, am meisten Selbstständige, Führungskräfte und Landwirte. Kaum überraschend ist auch die Zahl der Burnout-Fälle in den letzten Jahren gestiegen. Eine aktuelle Studie hat nun einen möglichen Zusammenhang von Überstunden und Depressionen untersucht. Wir haben einen kurzen Presseartikel zu der Studie von Ende Januar übersetzt, die Beamte untersuchte:
Die Wahrscheinlichkeit an Depressionen zu erkranken ist bei Leuten, die elf Stunden oder länger am Tag arbeiten, mehr als doppelt so hoch wie bei jemandem, der täglich sieben bis acht Stunden arbeitet. Das zeigt eine Studie, die am 25. Januar in dem Online-Journal PLoS ONE erscheint.
Die erste Autorin Marianna Virtanen vom finnischen Institut für Arbeitsmedizin und dem University College London und ihre Kollegen beobachteten fünf Jahre lang etwa 2 000 britische Beamte mittleren Alters und fanden einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Überstunden und Depressionen. Diese Korrelation blieb auch dann bestehen, wenn bei der Analyse Korrekturen für eine Vielzahl anderer potenzieller Einflussfaktoren gemacht wurden, z.B. Lebensstil, soziodemografische und berufliche Faktoren.
Zu diesem Thema hat es bereits eine Reihe von Studien gegeben, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen. Aber die Forscher betonen, dass sich die Ergebnisse der Studien nur schwer vergleichen lassen, weil die Grenzen für „zu viele Überstunden“ jeweils unterschiedlich gezogen wurden.
„Wenn jemand ab und zu Überstunden macht, kann das für den Einzelnen und die Gesellschaft von Vorteil sein. Aber es ist wichtig, dass wir uns bewusst machen, dass übertrieben viele Überstunden auch mit einem erhöhten Risiko für klinische Depressionen verbunden sind“, sagt Dr. Virtanen.
Quellen:
e! Science News, 25. Jan 2012
Virtanen et al. PLoS ONE, Jan 2012
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Rubrik: Burnout/Stress, Depression
Tags: klinische Studie, Risikofaktor, Sozialpsychologie