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Wie viele Frauen leiden unter Essstörungen?

21. Dezember 2009

eating disorders s sEine aktuelle Studie zeigt, dass ein bedenklich unnormales Essverhalten unter Frauen sehr weit verbreitet ist. Die Zahl der Betroffenen ist deutlich höher als in manchen anderen Studien, was wohl auch daran liegt, dass die Forscher nicht nur Essstörungen im klinischen Sinne untersuchten. Ich habe die Pressemitteilung der Universität von vor drei Tagen übersetzt, die auch einen kurzen Überblick über verschiedene Essstörungen gibt:

Wenn das Verhalten eines Menschen seinen körperlichen oder seelischen Bedürfnissen zuwiderläuft und ihm schaden kann, bezeichnet man das als ein „maladaptives“ (schlecht angepasstes) Verhalten. Frauen können verschiedene maladaptive Verhaltensweisen beim Essen entwickeln, von denen Anorexie (Magersucht) nur eine Form ist. Tatsächlich haben etwa zehn bis fünfzehn Prozent aller Frauen ein maladaptives Essverhalten und eine gestörte Einstellung zum Essen.

Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Forschern der Université de Montréal und des Douglas Mental Health University Institute in Kanada, die im International Journal of Eating Disorders veröffentlicht wurde. „Unsere Ergebnisse geben allen Anlass zur Besorgnis“, sagt Lise Gauvin, eine Professorin in der Abteilung Sozial- und Präventionsmedizin der Université de Montréal. „Frauen sind den Einflüssen vieler widersprüchlicher Erwartungen ausgesetzt. Einerseits sollen sie schlank werden. Andererseits werden sie animiert, einfach nur zum Genuss zu essen.“

An der Studie über Essstörungen im weiteren Sinne (klassische und Grenzfälle), die in Form einer telefonischen Befragung durchgeführt wurde, nahmen 1501 Frauen teil. Keine Teilnehmerinnen wurde als magersüchtig eingestuft. Das Durchschnittsalter dieser Frauen aus städtischen Wohngebieten war 31 Jahre. Die meisten Frauen, die zu der Telefonumfrage bereit waren, rauchten nicht und hatten einen Hochschulabschluss.

Dr. Gauvin sagt, die Studie gibt neue Aufschlüsse über Binge Eating (Heißhungeranfälle ohne anschließendes Erbrechen) und Bulimie (Heißhungeranfälle mit anschließendem Erbrechen, auch Ess-Brechsucht). Zu den Kennzeichen beider Störungen gehört übermäßiges Essen, mit dem ein Gefühl von Kontrollverlust einhergeht. „Etwa 13,7 Prozent der Frauen, die für diese Studie befragt wurden, gaben Binge Eating an einem bis fünf Tagen oder ein bis sieben mal im Monat an“, sagt sie und merkt an, dass 2,5 Prozent der Frauen angaben, sie würden sich zum Erbrechen zwingen oder aber Abführ- oder Entwässerungsmittel verwenden, um ihr Gewicht oder ihre Figur zu halten.

Weiter zeigte die Untersuchung auch einen Zusammenhang zwischen einem problematischen Essverhalten und der Selbsteinschätzung der Frauen von ihrer Gesundheit. In anderen Worten hielten sich Frauen mit einem unnormalen Essverhalten häufiger auch für nicht gesund.

Schließlich stellten die Forscher fest, dass 28 Prozent der Frauen zweimal im Monat intensiv Sport treiben, nur um abzunehmen oder ihr Gewicht zu kontrollieren. „Wir sollten Sport treiben, weil es Spaß macht und wir uns dabei gut fühlen. Aber wenn solche Aktivitäten dazu dienen, das Gewicht unter Kontrolle zu bringen oder die Figur zu halten, deutet das darauf hin, dass sich jemand übermäßige Sorgen um sein Gewicht macht“, sagt Dr. Gauvin. „Unsere Studie zeigt, dass sich bei einem Teil der weiblichen Bevölkerung ein maladaptives Verhaltensmuster beim Essen feststellen lässt.“

Quellen:

UdeMNouvelles, 18.12.09

Gauvin et al. International Journal of Eating Disorders, 2008

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Rubrik: Essstörungen
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