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Werden Kinder dick, wenn sie zu wenig Schlaf bekommen?

17. Juni 2011

behaviour therapy improves sleep sPlenus venter non dormit libenter – Dicke Leute schlafen schlecht. Aber macht Schlafmangel Menschen dick, weil sie die Nacht zum Essen haben, oder können Dicke schlecht schlafen, weil sie der Bauch zu sehr drückt? Eine neue Studie untersuchte die Frage bei Kindern, die dazu mit einem kleinen Messapparat ins Bett geschickt wurden. Wir haben die Presseerklärung des Journals zu der Studie von Ende Mai übersetzt, die zeigt, was zuerst kommt – schlechter Schlaf oder Ãœbergewicht:

Kleine Kinder, die nicht genug Schlaf bekommen, haben ein erhöhtes Risiko Übergewicht zu entwickeln, sogar wenn man andere Lebensstilfaktoren berücksichtigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die heute auf bmj.com veröffentlicht wird.

Mehrere Untersuchungen haben übereinstimmend einen recht deutlichen Zusammenhang zwischen zu wenig Schlaf und einem erhöhten Körpergewicht bei Kindern gefunden. Aber Ärzte wissen noch nicht genau, wie sich Schlaf und Körperzusammensetzung bei kleinen Kindern gegenseitig beeinflussen, und ob ein ursächlicher Zusammenhang besteht.

Deshalb untersuchte ein Team von Forschern der University of Otago in Neuseeland, ob es bei kleinen Kindern einen Zusammenhang zwischen einem Mangel an Schlaf, Unterschieden bei der Körperzusammensetzung und dem Risiko für Übergewicht gibt.

Sie untersuchten 244 Kinder aus Dunedin in Neuseeland, die dort an der FLAME-Studie über Lebensstil, Aktivitäten, Bewegung und Ernährung in der Familie teilnahmen.

Die Forscher bestimmten bei den Kindern im Alter von drei bis sieben Jahren alle sechs Monate das Gewicht, die Größe, den Body Mass Index (BMI) und die Körperzusammensetzung. Die Schlafgewohnheiten und der Grad der körperlichen Aktivität wurden durch Akzelerometrie untersucht (dazu trugen die Kinder einen Gürtel mit einem Messapparat, der ihre Körperbewegungen aufzeichnete). Die Eltern beantworteten Fragebögen über die Ernährung ihrer Kinder im Alter von drei, vier und fünf Jahren.

Andere Faktoren, wie Geburtsgewicht, Bildung, Einkommen, BMI der Mutter, Rauchen während der Schwangerschaft und ethnische Herkunft, wurden ebenfalls untersucht, da bekannt ist, dass sie den BMI von Kindern beeinflussen können.

Die durchschnittliche Schlafdauer war unabhängig vom Alter etwa elf Stunden pro Tag.

Die Ergebnisse zeigen, dass kleine Kinder, die weniger schlafen, im Alter von sieben Jahren einen deutlich höheren BMI haben, auch wenn Kontrollen für andere Risikofaktoren gemacht werden, die einen Einfluss auf die Regulation des Körpergewichts haben könnten.

Jede zusätzliche Stunde Nachtschlaf im Alter von drei bis fünf Jahren war mit einer Reduktion des BMIs im Alter von sieben Jahren um 0,49 assoziiert und verminderte das Risiko für Übergewicht oder Adipositas um 61 Prozent.

Bei einem durchschnittlich großen Kind entspricht das einem Gewichtsunterschied von 0,7 kg. Für das einzelne Kind ist dieser Unterschied scheinbar nicht sehr groß. Aber der Nutzen für die öffentliche Gesundheit, wenn man ihn auf die Bevölkerung insgesamt überträgt, ist erheblich, schreiben die Autoren.

Aber vielleicht noch wichtiger war die Beobachtung, dass für den verminderten BMI Unterschiede in der Menge des Körperfetts verantwortlich waren. Dagegen hatte der Schlaf keinen Einfluss auf das fettfreie Körpergewicht. Das zeigt, dass sich zu wenig Schlaf negativ auf die Körperzusammensetzung auswirkt.

Die Autoren meinen, dass ein Mangel an Schlaf die Nahrungsaufnahme erhöhen und auch den Energieverbrauch beeinflussen könnte, sodass sich die Kinder weniger bewegen.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass bei kleinen Kindern Schlaf offenbar ein wichtiger Faktor ist, der die spätere Körperzusammensetzung beeinflusst. Sie empfehlen öffentliche Gesundheitsmaßnahmen, die gesunde Schlafgewohnheiten bei allen Kindern fördern. Außerdem fordern sie weitere Studien, um zu untersuchen, ob mehr Schlaf oder bessere Schlafmuster einen positiven Einfluss auf das Körpergewicht und andere Aspekte der Gesundheit haben.

In einem Leitartikel in der gleichen Ausgabe des British Medical Journals äußern Professor Francesco Cappuccio und Associate Professor Michelle Miller von der University of Warwick in Großbritannien eine ähnliche Meinung. Sie schreiben, dass Schlafmangel über einen längeren Zeitraum bei Kindern nicht nur direkt zu Übergewicht und Adipositas beitragen, sondern auch andere Auswirkungen auf ihre langfristige Gesundheit haben könnte.

Sie fordern zukünftige Studien, die neue verhaltenspsychologische Methoden testen, um die Schlafdauer bei Kindern und Erwachsenen zu verlängern, und meinen, dass es in der Zwischenzeit nicht schaden könnte, Menschen jeden Alters klar zu machen, dass ein anhaltender Schlafmangel sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern zu langfristigen Gesundheitsschäden beitragen konnte.

Quellen:

Carter et al. British Medical Journal, Mai 2011

Cappuccio & Miller. British Medical Journal, Mai 2011

British Medical Journal News, 26. May 2011

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Rubrik: Kinder & Jugendliche, Schlafstörungen
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    Juni 28th, 2011

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