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Wer ist gesünder: berufstätige Mütter oder nicht-berufstätige?

18. November 2012

Sind häufige Umzüge für Kinder schädlichEs ist noch nicht lange her, da haben wir auf diesem Blog eine Studie vorgestellt, in der untersucht wurde, wie sich eine Berufstätigkeit der Mutter auf die Gesundheit der Kinder auswirkt. Eine neue Studie hat nun die Gesundheit berufstätiger Mütter selber untersucht. Wir haben einen Presseartikel über die Studie vom August übersetzt, die zeigt, dass sich Arbeit für Mütter nicht nur finanziell lohnt:

Berufstätige Mütter, die sich bemühen „Karriere und Familie“ miteinander zu vereinbaren, können jetzt noch einen weiteren Vorteil für sich ins Feld führen – die Gesundheit. Eine neue Studie von Adrianne Frech, Assistenzprofessorin für Soziologie an der University of Akron in Ohio, zeigt, dass ganztags arbeitende Mütter mit vierzig gesünder sind als Mütter, die zu Hause bleiben, die eine Teilzeitstelle haben, oder die arbeiten, aber zwischendurch immer wieder arbeitslos werden.

Frech und ihre Mitautorin Sarah Damaske von der Pennsylvania State University untersuchten die Langzeitdaten von 2540 Frauen, die zwischen 1978 und 1995 Mutter geworden waren. Die Daten wurden korrigiert für den Einfluss von Faktoren wie Berufstätigkeit vor der Schwangerschaft, Rasse/ethnische Herkunft, intellektuelle Fähigkeiten, alleinstehend oder mit Partner lebend, Gesundheit vor und Alter bei der Geburt des ersten Kindes. Die Ergebnisse zeigten, dass Entscheidungen, die Frauen früh in ihrer beruflichen Karriere treffen, Auswirkungen auf ihre Gesundheit später im Leben haben können. Frauen, die bald nach der Geburt ihrer Kinder wieder ganztags arbeiten gehen, haben im Alter von vierzig eine bessere psychische und physische Gesundheit, d.h. sie sind mobiler, sie haben mehr Energie, weniger Depressionen etc.

Arbeit ist gut für die Gesundheit, sowohl für die seelische als auch für die körperliche”, sagt Frech. „Sie verleiht dem Leben einer Frau etwas Zielstrebiges, etwas, das sie selbst macht, Kontrolle und Unabhängigkeit. Es gibt einen Ort, wo sie die Expertin für irgendetwas ist, und sie bekommt dafür ein Gehalt gezahlt.”

Frech will nicht die Debatte über den „Krieg der Muttis“ aufs Neue entfachen, in der sich berufstätige Mütter und solche, die zu Hause bleiben, gegenüberstehen. Sondern sie glaubt, dass eine erst vor Kurzem entdeckte Gruppe (die sie die „ständig Arbeitslosen“ nennt) mehr Beachtung verdient, weil dies scheinbar die Mütter sind, die mit vierzig die meisten Gesundheitsprobleme haben. Diese Frauen haben immer wieder einmal Arbeit und dann wieder keine, oft ohne es zu wollen. Sie durchleben die Höhen und Tiefen der Suche nach einem Job, der sie befriedigt. Aber sobald sie einen gefunden haben, verlieren ihn wieder und fangen von vorne an.

„Wenn ein Mensch sich abmüht, um seinen Job zu behalten, oder ständig auf Jobsuche ist, nimmt seine Gesundheit auf die Dauer Schaden, besonders die seelische, aber auch die körperliche”, sagt Frech.

Frech meint, dass ein Ganztagsjob eine Vielzahl von Vorteilen hat. Eine Teilzeitarbeit dagegen wird nicht nur schlechter bezahlt, sie bietet auch weniger Aufstiegschancen, Jobsicherheit und Vergünstigungen. Wenn Mütter zu Hause bleiben, können sie finanziell abhängig und sozial isoliert werden. Ständige Arbeitslosigkeit stellt für Frauen ein Gesundheitsrisiko dar, denn der Stress durch die Jobunsicherheit kann zu physischen Gesundheitsproblemen führen.

„Frauen mit einem lückenhaften Lebenslauf haben bei der Jobsuche mehr Hürden zu nehmen als andere, und die Lücken werden mit der Zeit immer mehr“, sagt Frech. „Wenn Frauen vor ihrer ersten Schwangerschaft die richtigen Entscheidungen treffen können, wird davon später wahrscheinlich auch ihre Gesundheit profitieren. Beispiele für richtige Entscheidungen könnten sein, dass eine Frau die Geburt eines ersten Kindes hinausschiebt, bis sie geheiratet hat und mit der Ausbildung fertig ist, oder dass sie nicht zu lange zu wartet, bis sie wieder in den Beruf zurückkehrt.“

Frech sagt, junge Frauen haben Grund guten Mutes zu sein. Sie rät jungen Frauen eine Ausbildung zu machen und an ihrem beruflichen Lebenslauf zu arbeiten, bevor sie ihr erstes Kind bekommen.

„Lassen Sie bei wichtigen Lebensentscheidungen wie Heiraten oder Kinder bekommen nicht zu, dass Sie weniger in Ihre Ausbildung und beruflichen Ambitionen investieren, weil es am Ende immer die Frauen sind, die mehr Kompromisse für die Familie machen“, sagt Frech. „Arbeiten fördert die Gesundheit. Sie werden die Möglichkeit haben etwas zusammenzusparen. Außerdem ist es im Falle einer Scheidung schwieriger in den Beruf zurückzukehren, wenn Sie keinen vernünftigen Lebenslauf haben. Opfern Sie nicht Ihre Arbeit und Ihre Ausbildung.“

Aus einer gesellschaftlichen Perspektive betrachtet, sagt Frech, könnte das Angebot von Kindesbetreuung und besserem Transport für alleinerziehende Mütter die Beschäftigungsmöglichkeiten dieser Bevölkerungsgruppe verbessern.

Quelle:

Medical News Today, 20. Aug 2012

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Rubrik: Kinder & Jugendliche, Mensch & Gruppe
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