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Hält geistige Fitness Menschen jung?

5. März 2010

Ist man tatsächlich so alt wie man sich fühlt sMit Jugend assoziiert man, zumindest in der Werbung, eher „gut aussehend“ als „schlau“. Aber eine aktuelle Studie zeigt, dass ältere Menschen, die sich jung fühlen, großen Wert auf geistige Fitness legen. Ich habe eine Presseerklärung der Universität von voriger Woche übersetzt, der die Ergebnisse der Studie zusammenfasst:

Der Spruch „Man ist so alt wie man sich fühlt” scheint auf ältere Menschen wirklich zuzutreffen. Das zeigt eine Untersuchung von Forschern der Purdue University in den USA.

„Das Alter eines Menschen ist wichtig. Aber darüber hinaus hat seine Sichtweise einen großen Einfluss auf den Alterungsprozess“, sagt Markus H. Schafer, ein Doktorand der Soziologie und Altersforschung, der die Studie durchführte. „Wenn Sie sich also älter fühlen, als Sie nach Lebensjahren sind, werden Sie wahrscheinlich viele der negativen Seiten, die Menschen mit dem Älterwerden verbinden, stärker spüren.“

„Aber wenn Sie älter sind und sich weiter jung fühlen, können Sie sich viele Fähigkeiten, die Ihnen wichtig sind, besser erhalten.“

Schafer und seine Mitautorin Tetyana P. Shippee, die an der Purdue University studiert hat und nun Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center on Aging and the Life Course der Purdue University ist, verglichen das biologische und das subjektiv empfundene Alter von Leuten, um festzustellen, was die geistigen Fähigkeiten älterer Menschen stärker beeinflusst. Fast 500 Menschen im Alter von 55 bis 74 Jahren wurden 1995 und 2005 im Rahmen von MIDUS, einer landesweiten Studie über das Älterwerden in den USA, befragt. Die Ergebnisse der Untersuchung, die von den National Institutes of Health finanziert wurde, erschienen in der Januarausgabe des Journal of Gerontology: Social Sciences.

Als die Leute 1995 befragt wurden, wie alt sie sich normalerweise fühlten, gab die Mehrheit ihr selbst empfundenes Alter als zwölf Jahre jünger an, als sie wirklich waren.

„Wir stellten fest, dass diese Menschen, die sich für ihr Alter jung fühlten, zehn Jahre später auch mehr Vertrauen in ihre geistigen Fähigkeiten hatten”, sagt Schafer. „Ja, das biologische Alter war wichtig, aber das subjektive Alter hatte den größeren Einfluss.“

„Aber wir wissen nicht, was zuerst kommt. Wirkt sich das Wohlbefinden und die Zufriedenheit eines Menschen auf seine geistigen Fähigkeiten aus, oder tragen die geistigen Fähigkeiten eines Menschen zu seinem Wohlbefinden mit bei? Das wollen wir in einer künftigen Studie untersuchen.“

Schafer meint, dass man aus den derzeitigen Ergebnissen positive und negative Schlüsse ziehen kann.

„Unsere Gesellschaft legt enorm viel Wert auf eine jugendliche Erscheinung, und das kann einen negativen Einfluss auf Menschen haben“, sagt Schafer. „Leute möchten sich gerne jünger fühlen, und wenn sie zwangsläufig ins Alter kommen, kann ihr Vertrauen in ihre geistigen Fähigkeiten sehr darunter leiden.“

„Andererseits ist der Wunsch jung zu bleiben in Amerika so stark, dass es gut für Menschen sein könnte, sich ein Gefühl von Jugendlichkeit zu bewahren, indem sie sich über neue Trends und Aktivitäten auf dem Laufenden halten, um sich jung zu fühlen. Lernen, wie man mit neuen Technologien umgeht, ist eine Möglichkeit, wie man seine geistigen Fähigkeiten weiter verbessern kann. Es wird interessant sein zu beobachten, wie oder ob sich diese kulturellen Normen verändern, wenn die Menschen aus den geburtenstarken Jahrgängen immer älter werden.“

Andere Studien haben gezeigt, dass Frauen zu stereotypen Vorstellungen über das Altern neigen. Daher erwartete Schafer, dass Frauen, die sich alt fühlen, weniger Vertrauen in ihre geistigen Fähigkeiten haben würden.

„Wir fanden einen kleinen Unterschied zwischen Männern und Frauen, aber er ist nicht so groß wie erwartet”, sagt Schafer. „Das hat uns überrascht, weil bei Frauen oft übertriebener Wert auf körperliche Attraktivität und Jugend gelegt wird.“

Schafer untersucht auch, wie sich belastende Ereignisse, zum Beispiel Gesundheitsprobleme von Familienmitgliedern, auf das Älterwerden auswirken und wie Zufriedenheit und das Älterwerden zusammenhängen.

Quellen:

Purdue University News, 22.2.10

Schafer & Shippee. Journal of Gerontology: Social Sciences, Jan 2010

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Rubrik: Alter
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