Fördern Familienmahlzeiten die psychische Gesundheit von Teenagern?
Manche Teenager nehmen nur widerwillig an Aktivitäten mit der Familie teil, wenn sie neben Schule und Freizeit überhaupt noch Zeit dafür haben. Mahlzeiten in der Familie bilden da keine Ausnahme. Eine aktuelle Studie hat den Einfluss von Familienmahlzeiten auf die Gesundheit von Teenagern untersucht. Wir haben einen Presseartikel über die Studie übersetzt, bei der es nicht so sehr um gesunde Ernährung ging, sondern um das seelische Wohlbefinden junger Leute:
Regelmäßige Mahlzeiten mit der Familie können das psychische Wohlbefinden von Teenagern merklich verbessern und zwar unabhängig davon, ob sie gerne mit ihren Eltern reden oder nicht. Das zeigt eine neue Untersuchung, die im Journal of Adolescent Health erschienen ist.
Die Studie zeigt, dass Jugendliche, die an Familienmahlzeiten teilnehmen, mehr Vertrauen haben und allgemeinen emotional stabiler sind als Jugendliche, die nicht mit ihrer Familie essen.
Eine frühere Studie, die in den Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine erschien, hat bereits gezeigt, dass Familienmahlzeiten Teenagern eine Routine bieten, die Beständigkeit und gute Essgewohnheiten fördert.
Die Forscher untersuchten den Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Familienmahlzeiten und der psychischen Gesundheit durch eine Umfrage unter 26 069 Teenagern im Alter von elf bis fünfzehn Jahren. Die Ergebnisse zeigten einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit bei Jugendlichen, die regelmäßig mit ihrer Familie aßen. Dieser Effekt war unabhängig von Geschlecht, Alter und sozioökonomischem Status.
Der erste Autor der Studie Frank Elgar, Professor am Institut für Gesundheits- und Sozialpolitik der McGill University in Montreal, Kanada, sagt:
„Je häufiger die Familienmahlzeiten waren, desto seltener waren emotionale und Verhaltensprobleme und desto größer waren emotionales Wohlbefinden, Vertrauen, Hilfsbereitschaft anderen gegenüber und die Lebenszufriedenheit.“
Er fährt fort:
„Wir waren überrascht, dass wir eine solch konsistente Wirkung in allen Bereichen fanden, die wir untersucht haben. Von überhaupt keiner gemeinsamen Mahlzeit bis sieben Tage in der Woche hatte jede zusätzliche Mahlzeit einen deutlich positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit.“
Die Teenager machten Angaben über die Anzahl der Familienmahlzeiten, die sie pro Woche hatten, sowie über ihr emotionales Wohlbefinden, wie sie mit ihren Eltern kommunizierten, ihre Lebenszufriedenheit, internalisierende und externalisierende Probleme und hilfsbereites Verhalten.
Familienmahlzeiten geben Kindern ein Gefühl der Zugehörigkeit und Wertschätzung
Familienmahlzeiten haben eine Schlüsselfunktion bei der offenen Interaktion in der Familie und bieten Eltern eine besonders wichtige Möglichkeit ihren Kindern ein gesundheitsbewusstes Verhalten beizubringen. Außerdem sind sie für Teenager eine gute Gelegenheit ihre Probleme zur Sprache zu bringen und auch, um ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit und Wertschätzung zu geben, was eine wichtige Voraussetzung für eine gute psychische Gesundheit ist.
Die Bedeutung von Familienmahlzeiten wurde schon früher untersucht. Diese Studien haben gezeigt, dass Familienmahlzeiten viele wichtige positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben und nicht allein die psychische Gesundheit fördern. Forscher von der University of Illinois haben gezeigt, dass die Teilnahme von Teenagern an Familienmahlzeiten Essstörungen, Übergewicht und mangelhafter Ernährung vorbeugen kann.
Die Studie „Canadian Health Behaviour in School-Aged Children” untersuchte gesundheitsbewusstes Verhalten bei Schulkindern in Kanada und wurde von der kanadischen Public Health Agency finanziert. Die Studie war Teil einer weltweiten Zusammenarbeit (von insgesamt 43 Ländern), die von der World Health Organization durchgeführt wurde.
Quellen:
Medical News Today, 25. März 2013
Elgar et al. Journal of Adolescent Health, April 2013
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Rubrik: Essstörungen, Kinder & Jugendliche
Tags: Entwicklung, Erziehung, Prävention, Rollenmodell, soziales Netzwerk
W. Albrecht
April 17th, 2013
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Herzlichen Gruss
W. Albrecht
Peter Reitz
Januar 1st, 2014
Ein sehr schöner Artikel, vielen Dank!
Herzliche Grüße, peter reitz