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Ist eine verzögerte Sprachentwicklung bei Kindern ein Grund zur Sorge?

9. Juli 2011

Welchen Einfluss haben Kinder auf das Beziehungsglück sDie ersten Schritte und das erste Wort sind für Eltern vielleicht genauso bedeutend wie für das Kind selbst. Da ist es nur natürlich, dass sich manche Eltern Sogen machen, wenn ihr Kind erst später sprechen lernt. Eine aktuelle Studie hat untersucht, ob und wann solche Sorgen tatsächlich begründet sind. Wir haben einen Presseartikel über die Studie von Anfang Juli übersetzt, die sprachliche Spätentwickler bis fast ins Erwachsenenalter beobachtete:

Kleine Kinder mit einer verzögerten Sprachentwicklung haben im Allgemeinen kein höheres Risiko für emotionale und Verhaltensprobleme in der späteren Kindheit oder Jugend als Gleichaltrige, die normal sprechen lernen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung von Forschern des Telethon Institute for Child Health Research der University of Western Australia in Perth, die in dem Journal Pediatrics veröffentlicht wurde.

Dies ist die erste Studie, schreiben die Autoren, die Kinder mit einer verzögerten Sprachentwicklung vom Alter von zwei Jahren bis ins späte Teenageralter beobachtet hat. Die Untersuchung ist Teil der Raine-Studie (eine Langzeitstudie über die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Australien, die 1989 begann).

Nach Professor Andrew Whitehouse, der die Untersuchung leitete, haben Kinder mit einer verzögerten Sprachentwicklung häufiger emotionale und Verhaltensprobleme, wenn sie noch sehr klein sind. Aber diese Probleme sind selten von Dauer.

Dr. Whitehouse sagt:

„Wir haben die Kinder im Alter von zwei Jahren und dann regelmäßig bis zum Alter von siebzehn Jahren untersucht und festgestellt, dass Kinder, die spät sprechen lernen, zwar im Alter von zwei Jahren mehr psychosoziale Probleme haben, aber später ist das Risiko nicht mehr erhöht.“

„Wir glauben, dass die emotionalen und Verhaltensprobleme, die wir im Alter von zwei Jahren beobachtet haben, von psychosozialen Schwierigkeiten durch die Unfähigkeit zur Kommunikation herrühren, wie zum Beispiel Frustration.“

„Aber wenn die Kinder, die später sprechen lernen, erst „aufholen“ und ein normales Sprachniveau erreichen (was bei dem meisten Kindern im Schulalter der Fall ist) kann man keine emotionalen und Verhaltensprobleme mehr feststellen.“

An dieser Studie nahmen 1 387 Kinder teil, von denen 9,9 Prozent (142) eine verzögerte und 1 245 eine normale Sprachentwicklung hatten. Der Wortschatz der Kinder wurde getestet, als sie zwei Jahre alt waren, und die Eltern füllten Fragebögen zu emotionalen und Verhaltensproblemen ihrer Kinder im Alter von zwei, fünf, acht, zehn, 14 und 17 Jahren aus.

Die Ergebnisse der Studie sollten Eltern beruhigen, sagt Dr. Whitehouse. Er erklärt, dass eine verzögerte Sprachentwicklung als solche kein Risikofaktor für emotionale und Verhaltensprobleme später im Leben ist.

Dr. Whitehouse fährt fort:

„Wenn sie ein Kind haben, das nicht so viel redet wie andere Kinder, kann das für Eltern sehr belastend sein. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich Eltern von kleinen Kindern, die langsamer sprechen lernen, keine allzu großen Sorgen machen sollten, dass sie später in der Kindheit Probleme mit der sprachlichen und psychischen Entwicklung haben werden.“

„Die Forschung zeigt deutlich, dass die meisten Kinder mit einer verzögerten Sprachentwicklung „aufholen” und das gleiche Sprachniveau wie andere Kinder erreichen werden. Das Beste, was Eltern tun können, ist ihren Kindern ein reichhaltiges Umfeld bieten, das den Spracherwerb fördert. Das heißt, sich zu ihrem Kind auf den Boden setzen und mit ihm spielen, mit ihm sprechen, ihm vorlesen und sich auf seinem Niveau mit ihm beschäftigen.“

Aber Whitehouse warnt auch, dass sich die Probleme bei einer Minderheit der Kinder nicht von allein geben.

Dr. Whitehouse sagt:

„Unsere Ergebnisse zeigen eindeutig, wenn Probleme mit der Sprachentwicklung bis ins Schulalter anhalten, dann haben diese Kinder ein erhöhtes Risiko für Verhaltensschwierigkeiten und Eltern sollten sich entsprechend Hilfe suchen.“

Dr. Whitehouse und sein Team wollen die Kinder weiter untersuchen, die nie aufholen und ihr ganzes Leben lang Schwierigkeiten mit dem Sprechen haben. Diese Kinder würden von einer möglichst frühen Behandlung profitieren.

Die meisten Kinder haben im Alter von zwei Jahren einen Wortschatz von etwa 50 Wörtern, aus denen sie Sätze mit zwei bis drei Wörtern bilden können.

Quellen:

Medical News Today, 5. 7. 11

Whitehouse et al. Pediatrics, 2011

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Rubrik: Kinder & Jugendliche
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