Aus der Reihe „Postnatale Depression (PND)“: Alter, Reichtum, Bildung – Welche Faktoren beeinflussen die Entwicklung einer PND?
Das amerikanische Institut zur Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) wertete zwischen 2004 und 2005 Daten von Müttern aus, die unter postnataler Depression litten. Dabei fand man, dass junge, unverheiratete Frauen mit einem geringeren Bildungsgrad, die zur Zeit der Geburt Sozialhilfe bezogen, am ehesten eine PND entwickelten.
Die Befragung schloss 52 000 Mütter in 17 US-Staaten ein, die ihr Kind 2 – 6 Monate vor Befragungsbeginn geboren hatten. 70 % der Befragten gaben eine vollständig auswertbare Antwort ab.
Die Befragung bestand aus zwei Fragen:
– Wie oft haben Sie sich seit der Geburt Ihres Kindes schlecht, deprimiert oder hoffnungslos gefühlt?
– Wie oft hatten Sie sich seit der Geburt Ihres Kindes desinteressiert gefühlt oder hatten wenig
      Freude an den Dingen?
Die Antwortmöglichkeiten waren folgende:
„immer“, „oft“, „manchmal“, „selten“ und „niemals“.
Frauen, die auf beide Fragen mit „oft“ oder „immer“ antworteten wurden in die Gruppe der Mütter eingeordnet, die unter selbst eingeschätzter PND leiden.
Das CDC behauptet, dass Behandler diese zwei Fragen häufig zur Diagnosefindung nutzen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Auftretenshäufigkeit zwischen 11,7 % in Maine bis zu 20,4 % in New Mexico rangieren.
Die Geburt eines Kindes, dessen Gewicht niedriger als das Normalgewicht ist, oder der Umstand, das eigene Kind einer
Intensivbehandlung unterziehen lassen zu müssen, führt ebenfalls in den meisten Staaten zur Entwicklung einer PND.
In der Umfrage wurde auch nach Stressoren während der Schwangerschaft gefragt. Diese wurden in folgende Gruppen eingeteilt: emotional (Verlust einer nahestehenden Person), finanziell (Rechnungen, die nicht gezahlt werden können), partnerbezogener Stress (Partner wollte das Kind nicht) und traumatisch (obdachlos werden, angegriffen werden).
Die Ergebnisse zeigten außerdem, dass PND am häufigsten von Müttern, die unter 20 Jahre alt waren, weniger als 12 Ausbildungsjahre hatten, deren Baby geboren wurde während sie Sozialhilfe empfingen, die Opfer von Gewalt wurden, rauchten und die finanziellem oder traumatischem Stress während der Schwangerschaft ausgesetzt waren, entwickelt wurde.
Die CDC wies darauf hin, dass die Geburt eines Kindes mit einer Vielzahl depressiver Verstimmungstypen verbunden sein kann, vom „Baby Blues“ bis hin zu einer PND. Baby Blues tritt häufiger auf, besonders in den ersten Wochen nach der Geburt, ist aber weniger stark und muss nicht behandelt werden.
PND kann bis zu einem Jahr nach der Geburt anhalten. Sie ist deutlich schwerwiegender als der Baby Blues und muss behandelt werden.
PND betrifft sowohl Mutter als auch Kind. Die CDC weist auf eine im Jahr 2006 publizierte Studie hin, die zeigt, dass depressive Mütter weniger Aktivitäten durchführen, die das Kind bei seiner Entwicklung fördern wie z.B. spielen. Deswegen sollten Mütter, die unter einer PND leiden zu ihrem eigenen Wohl, aber auch für ihr Kind Hilfe suchen.
Gynäkologen sollten alle Mütter während der Untersuchung 4 – 6 Wochen nach der Geburt sensibel für das Auftreten einer PND einschätzen. Die CDC rät außerdem, dass Mütter auch vom Kinderarzt während der ersten Untersuchungen des Kindes eingeschätzt werden und bei Hinweisen auf die mögliche Entwicklung einer PND zu einem Fachmann zur genaueren Diagnose weitervermittelt werden.
Quelle:
http://www.medicalnewstoday.com/articles/103747.php
Rubrik: Depression
Tags: Postpartale Psychische Störungen