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Aus der Reihe „Postnatale Depression“: Können regelmäßige Anrufe ehemals betroffener Mütter helfen?

20. Juli 2015

Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass telefonische Unterstützung durch früher selbst betroffene Mütter frischgebackenen Müttern helfen kann, eine postnatale Depression (PND) zu bewältigen. Die Ergebnisse, die im Journal of Advanced Nursing veröffentlicht wurden, zeigten ebenfalls, dass soziale Unterstützung anderer Mütter einen positiven Einfluss auf die Bewältigung einer PND bis hin zu zwei Jahren nach der Geburt haben kann. Zu Studienbeginn waren alle untersuchten Mütter mittelmäßig depressiv. Durch die telefonische Hilfestellung fiel die Rate auf 8,1 % in der Mitte des Untersuchungszeitraums, also waren nur noch 3 von 37 Müttern depressiv. Am Ende der Studie lag der Prozentsatz bei 11,8 % (4 von 34 Müttern), was heißt, dass es eine Rückfall gab.


PND wird meist als Periode starken emotionalen Stress beschrieben, der typischerweise eine frischgebackene Mutter innerhalb von 4 Wochen nach der Geburt erlebt und der ihre Fähigkeit, für ihr Neugeborenes zu sorgen, einschränken kann. Die American Psychological Association schätzt, dass 9 % bis 16 % der entbindenden Frauen eine PND entwickeln. Bei weiteren Geburten steigt die Rate auf bis zu 41 %. Frühere Studien deuten an, dass PND – eine schwere Depression, die mindestens zwei Wochen anhält – bei 30 % der Mütter weltweit bis zu zwei Jahre nach der Geburt auftreten kann.

„PND ist sowohl für die Mutter wie auch das Kind ein wichtig zu nehmendes Gesundheitsrisiko“, sagt Dr. Nicole Letourneau, die Professorin an der University of Calgary in Alberta (Kanada) am Lehrstuhl für Pflegewissenschaften und der Cumming School of Medicine (Kinderheilkunde und Psychiatrie) ist. „PND zu behandeln ist extrem wichtig, um negative Auswirkungen auf die Mutter-Kind-Bindung zu verhindern und damit auch auf die Entwicklung des Kindes zu begrenzen.“

Für die hier berichtete Studie untersuchten die Forscher 64 Mütter mit Depression bis zu zwei Jahre nach der Geburt, die in New Brunswick leben. Freiwillige Mütter, die sich von einer früheren PND erholt hatten, unterliefen ein Training, um im Durchschnitt 9 unterstützende Anrufe bei den Versuchspersonen durchführten. Das Durchschnittsalter der Mütter mit PND lag bei 26 Jahren, von denen 77 % depressive Symptome vor der Schwangerschaft berichteten und 57 % Komplikationen bei der Geburt erlebten. 16 Frauen (35 %) nahmen Antidepressiva seit der Geburt des Kindes ein.

„Unsere Ergebnisse machen deutlich wie wichtig es ist, dass Krankenschwestern bei frischgebackenen Müttern achtsam auf Anzeichen für Depression sind, und zeigen, dass telefonische Unterstützung von ehemals betroffenen Müttern PND reduzieren können“, fasst Dr. Loretta Secco, die Co-Autorin und Professorin am Lehrstuhl für Pflegewissenschaften an der University of New Brunswick ist, zusammen. „Die nicht-wertende Art der Unterstützung durch ehemals Betroffene scheint das Stigma, das häufig mit psychischen Problemen verbunden wird, zu überwinden.“ Die Autoren raten, dass Krankenschwestern ihr Verständnis für Risikofaktoren der Depression ausbauen, Behandlungshindernisse erkennen lernen und die Angst vor Vorurteilen gegenüber psychischer Krankheit im Hinterkopf haben, um besser bei der Entwicklung von Behandlungsstrategien mitwirken zu können und den depressiven Müttern zu helfen, die nötige Unterstützung zu erfahren.

Quelle:
http://www.sciencedaily.com/releases/2015/02/150223084048.htm

Rubrik: Depression
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