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Welche Kindesbetreuung ist die beste?

20. Juli 2011

Können Freunde Kinder vor Depressionen bewahrenDie Zeiten, wo Kindergärten als Kinderaufbewahranstalten galten, sind lange vorbei. Doch das Angebot ist vielfältig und kann Eltern verunsichern. Eine aktuelle Studie aus den USA hat untersucht, wie sich verschiedene Formen der Kindesbetreuung auf die geistige Entwicklung kleiner Kinder auswirken. Wir haben einen Presseartikel über die Studie vom Juni übersetzt, die zeigt, dass es erhebliche Unterschiede gibt:

Die Betreuung in einer anerkannten Kindertagesstätte ist besser für die geistige Entwicklung von Kindern als eine informelle Betreuung durch Großeltern, Geschwister oder Freunde der Familie. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie in der Juliausgabe des Journals of Labor Economics. Die Forscher untersuchten Kinder alleinerziehender Mütter, die unterschiedliche Formen der Betreuung für ihre Kinder gewählt hatten.

Nach der Studie schneiden Kinder, die an einem formellen Vorschulprogramm teilnehmen oder in eine staatlich anerkannte Kindertagesstätte gehen, in Standardtests praktisch genauso gut ab wie Kinder, die zu Hause bei ihren Müttern bleiben. Dagegen verschlechtert sich das Testergebnis um 2,6 Prozent für jedes Jahr, das ein Kind informell betreut wird und nicht zu Hause von seiner Mutter.

„Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass die frühen Testergebnisse eines Kindes eine zuverlässige Vorhersage über seine Ergebnisse später im Leben ermöglichen“, sagt Raquel Bernal von der Universidad de los Andes in Kolumbien, die die Studie zusammen mit Michael Keane von der University of New South Wales in Sydney, Australien durchführte. „Diese Untersuchungen zeigen, dass die Trennung von der Mutter negative Auswirkungen auf die geistigen Fähigkeiten eines Kindes hat. Aber dieser Effekt lässt sich durch die richtige Wahl der Kindesbetreuung ausgleichen.“

Die Studie wurde durch Reformen der Sozialhilfegesetzgebung ermöglicht, die in den Neunzigerjahren in den USA gemacht wurden und es alleinerziehenden Müttern erleichterten arbeiten zu gehen. Vor diesen Reformen gingen etwa 59 Prozent der alleinerziehenden Mütter einer Arbeit außer Hause nach. Bis zum Jahr 2001 stieg dieser Anteil auf 72 Prozent. Die Forscher verglichen die Testergebnisse von Kindern, die kurz vor und nach diesen Gesetzesänderungen geboren wurden, um zu untersuchen, ob der höhere Anteil berufstätiger Mütter einen Einfluss auf die Testergebnisse der Kinder hatte, wenn Kontrollen für äußere Faktoren wie den sozioökonomischen Status gemacht wurden. Dazu werteten sie die Ergebnisse von Standardtests aus, die die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren gemacht hatten.

Die Studie zeigte, dass die Inanspruchnahme von Kindesbetreuung die Testergebnisse der Kinder insgesamt deutlich verschlechterte. Aber als die Forscher Kinder mit formeller und informeller Betreuung getrennt untersuchten, zeigte sich, dass nur die informell betreuten Kinder schlechtere Testergebnisse hatten. Anders ausgedrückt hatte eine formelle Kindesbetreuung keinerlei negative Auswirkungen auf die Testergebnisse.

„Aus politischer Sicht wäre es daher wünschenswert, finanzielle Hilfen anzubieten, die es alleinerziehenden Müttern ermöglichen mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen oder sie formell betreuen zu lassen, wenn sie noch klein sind“, sagt Bernal.

Quellen:

EurekAlert!, 20. Juni 2011

Bernal & Keane (2011) Journal of Labor Economics 29 (3), 459-512

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Rubrik: Kinder & Jugendliche
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1 Kommentieren

  1. Welche Kindesbetreuung ist die beste? » Therapeuten Katalog, das ganzheitliche Gesundheitsportal.
    August 3rd, 2011

    […] auf die geistige Entwicklung kleiner Kinder auswirken. Dr. Rose Shaw stellt eine neue Studie im Blog "Psychologie Aktuell" […]

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