5. Juli 2013
Ein Workaholiker ist jemand, für den die Arbeit zur Sucht geworden ist. Das krankhafte Verhalten wird oft von Vorgesetzten noch verstärkt. Eine neue Studie hat die Zufriedenheit von Workaholikern am Arbeitsplatz untersucht. Für diese Untersuchung war der Begriff „Workaholiker“ weit gefasst als Leute, die „sehr hart arbeiten“. Wir haben die Pressemitteilung der Universität zu der Studie vom Mai übersetzt, die Managern Tipps für den Umgang mit arbeitswütigen Mitarbeitern gibt:
Workaholiker neigen zu Extremen. Einerseits sind sie hoch zufrieden mit ihrer Arbeit und äußerst kreativ. Andererseits sind sie aber oft auch sehr frustriert und erschöpft. Nun gibt eine neue Studie von Forschern der Florida State University praktische Ratschläge für Manager, wie man diesen Mitarbeitern helfen kann am Arbeitsplatz gesund und effektiv zu bleiben.
Wayne Hochwarter, Jim Moran Professor für Betriebswirtschaft am College of Business der Florida State University und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Daniel Herrera untersuchten mehr als 400 Arbeitnehmer in qualifizierten Berufen und in der Verwaltung. Etwa sechzig Prozent dieser Arbeitnehmer hielten sich für Workaholiker, für die charakteristisch ist, dass sie „Schuldgefühle haben, wenn sie einen Tag frei nehmen.“
30. Dezember 2012
Oft sprechen Patienten mit Depressionen nicht auf das erste Medikament an, das der Arzt verordnet. Die Suche nach einem geeigneten Antidepressivum, meistens ein akzeptabler Kompromiss zwischen Wirksamkeit und Nebenwirkungen, kann dann langwierig sein. Eine aktuelle Studie hat eine Kombination aus Medikamenten und Verhaltenstherapie als Alternative untersucht. Wir haben einen Presseartikel zu der Studie von Anfang Dezember übersetzt, die zeigt, dass Verhaltenstherapie die Wirksamkeit von Medikamenten verstärken kann:
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Stimmung eines Patienten mit Depressionen durch eine Kombination von kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) und Antidepressiva verbessert, ist dreimal so hoch wie bei einer Therapie mit Antidepressiva allein. Diese Ergebnisse, die im Lancet vorab online publiziert wurden, sind ermutigende Nachrichten für die zwei Drittel der Patienten mit Depressionen, bei denen Antidepressiva allein zu keinerlei Besserung geführt haben.
Depressionspatienten, die auf eine gezielte Behandlung mit Medikamenten nicht ansprechen, neigen zu wiederholten Schüben von Depressionen. In einer früheren Studie aus dem Jahre 2008 haben holländische Wissenschaftler gezeigt, dass eine KVT-Behandlung bei Patienten mit wiederkehrenden Depressionen sehr effektiv ist.
29. September 2012
Wenn man Leute fragt, was das Wichtigste in ihrem Leben ist, landen auf Platz eins entweder die Arbeit, Beziehungen (Partner, Familie) oder die Gesundheit, also je nach Umfrage recht unterschiedliche Dinge. Eine aktuelle Studie hat untersucht, welche Rolle der soziale Status bei der Zufriedenheit von Menschen spielt, und dabei den gesellschaftlichen Status und den unter Freunden und Bekannten verglichen. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers zu der Studie vom Juni übersetzt, die an jungen Leuten durchgeführt wurde:
Eine neue Studie zeigt, dass die Zufriedenheit eines Menschen mit seinem Leben mehr davon abhängt, wie sehr er von den Menschen in seinem Umkreis respektiert und bewundert wird, als von dem Status, den jemand mit einem dicken Bankkonto hat.
Der Psychologe und Forscher Cameron Anderson von der Haas School of Business an der University of California, Berkeley und seine Mitautoren untersuchen das Verhältnis von verschiedenen Arten des Status und dem Wohlbefinden in einem neuen Artikel, der in Psychological Science, einem Journal der Association for Psychological Science, erschienen ist.
„Wir haben uns für diese Frage interessiert, weil sehr viele Forschungsarbeiten zeigen, dass ein höherer sozioökonomischer Status (höheres Einkommen oder Wohlstand, höhere Bildung) das subjektive Wohlbefinden (oder die Zufriedenheit) so gut wie nicht steigert. Trotzdem behaupten aber viele Theorien, dass ein hoher Status einen Menschen glücklich machen sollte“, sagt Anderson.
16. Mai 2012
Für viele Menschen sind Tod und Sterben ein Tabuthema, über das sie nicht gerne reden oder auch nur nachdenken. Eine neue Studie hat untersucht, wie Leute reagieren, wenn sie an den Tod erinnert werden. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers der Studie von Ende April übersetzt, die zeigt, dass sich Menschen angesichts des Todes vernünftiger und „netter“ verhalten:
Über den Tod nachzudenken kann für Menschen etwas Gutes sein. Das Bewusstsein für die eigene Sterblichkeit kann die körperliche Gesundheit verbessern und Menschen helfen bei ihren Zielen und Werten neue Prioritäten zu setzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse wissenschaftlicher Veröffentlichungen der letzten Jahre. Sogar wenn man nicht bewusst über den Tod nachdenkt – sondern z. B. an einem Friedhof vorbeigeht – kann das positive Veränderungen auslösen und die Hilfsbereitschaft anderen gegenüber fördern.
Frühere Studien kamen zu dem Schluss, dass das Nachdenken über den Tod etwas Destruktives und Gefährliches ist, das alle möglichen Folgen haben kann, von Vorurteilen über Habgier bis zu Gewalt. Diese Studien standen im Zusammenhang mit der Terror-Management-Theorie (TMT), die besagt, dass Menschen an bestimmten kulturellen Überzeugungen festhalten, um mit dem Gefühl der Sterblichkeit besser umgehen zu können. Aber den potenziellen Nutzen des Bewusstseins für den Tod haben sie kaum untersucht.
21. September 2011
Immer mehr Menschen leiden heute unter beruflichem Stress bis zum Burn-out. Die Gründe sind sicher vielschichtig, von gesellschaftlichen Veränderungen bis zu technischen Neuerungen wie E-Mail oder Handys. Eine aktuelle Studie hat einen anderen Aspekt untersucht – die Einstellung von Menschen zu ihrer Arbeit. Wir haben die Presseerklärung der Forscher zu ihrer Studie vom Januar übersetzt, die zeigt, inwieweit der Stress auch selbst gemacht ist:
Die wichtigsten Mitarbeiter in einem Betrieb könnten das größte Stressrisiko haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Forschern des Centres for Addiction and Mental Health (CAMH) in Toronto in Kanada. In einer Umfrage unter 2 737 Beschäftigten gaben 18 Prozent an, sie empfänden ihren Job als „sehr stressig“.
Besonders häufig standen Manager und Fachkräfte unter starken Stress. Auch Arbeitnehmer, die meinten, es könnte negative Auswirkungen für andere haben, wenn sie ihren Job nicht gut erledigen, die Überstunden machten oder keine geregelten Arbeitszeiten hatten, waren sehr gestresst. Die Studie wurde diesen Monat im International Journal of Occupational and Environmental Medicine (IJOEM) veröffentlicht.
13. Mai 2011
Medienberichte wie über die „Verfettung“ unserer Nation helfen der Diätindustrie, Gewinne in Milliardenhöhe einzufahren. Eine aktuelle Untersuchung englischer Forscher zeigt, wie zu viel und falsches Fasten Menschen krank machen kann. Wir haben die Presseerklärung des Veranstalters der Fachkonferenz von Anfang Mai übersetzt, auf der die Studienergebnisse präsentiert wurden. Darin heißt es, dass übertriebene Schlankheitskuren ein frühes Warnzeichen für psychische Erkrankungen sein können:
Wenn jemand ständig Diäten macht, um besser auszusehen und ein vermeintlich „sozial akzeptierbares” niedriges Gewicht zu erreichen, kann das zu einem Schlankheitswahn und erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Essstörung wie Anorexie oder Bulimie führen.
Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung von Kamilah Tomlinson, Natasha Boxill und ihren Mitarbeitern von Lewisham Counselling and Counsellor Associates, die heute, am Freitag, den 6. Mai, auf der 17. Jahrestagung der British Association for Counselling & Psychotherapy (BACP) präsentiert wird. Die Tagung, die zusammen mit der Society for Psychotherapy Research (SPR) UK veranstaltet wird, findet vom 6. bis 7. Mai 2011 im Liverpool Marriott Hotel City Centre, Liverpool statt.
15. März 2011
Patienten mit Essstörungen versuchen oft, ihre Erkrankung zu verheimlichen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass man das gestörte Selbstbild der Patienten in ihren Zeichnungen von sich selbst erkennen und zur Diagnose verwenden kann. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Februar übersetzt, in deren englischer Originalfassung ein paar Beispiele von Patientenzeichnungen abgebildet sind:
Die Selbstporträts von Frauen mit Anorexie (Magersucht) oder Bulimie (Ess-Brechsucht) haben auffällige Merkmale, die sie von den Selbstporträts gesunder Frauen unterscheiden, die nicht unter Essstörungen leiden und normalgewichtig sind. Das zeigt eine neue Studie, die gemeinsam von Forschern der University of Haifa, dem Soroka University Medical Center und dem Achva Academic College in Israel durchgeführt wurde und in dem Journal The Arts in Psychotherapy erschienen ist.
„Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass man Frauen, die Essstörungen wie Anorexie und Bulimie haben oder dazu neigen könnten, mit einem einfachen diagnostischen Test identifizieren kann. Der Test ist nicht aufdringlich und der Patient zeichnet lediglich ein Bild von sich selbst“, erläutert Prof. Rachel Lev-Wiesel, die Leiterin der Graduate School of Creative Art Therapies an der University of Haifa und eine Autorin der Studie.
11. Dezember 2010
Untersuchungen an Zwillingen haben gezeigt, dass bei Magersucht die genetische Veranlagung eine wichtigere Rolle spielen könnte als die Umwelt. Aber der Zusammenhang scheint komplex und „das“ Gen für Magersucht gibt es nicht. Eine aktuelle Studie hat das genetische Make-up von Patienten untersucht und eine Bestandsaufnahme der Vielzahl beteiligter Gene gemacht. Wir haben die Presseerklärung der Forscher zu ihrer Studie vom November übersetzt, die einen der Gründe verdeutlicht, warum Magersucht so schwierig zu behandeln ist:
Wissenschaftler am Children’s Hospital of Philadelphia in den USA haben häufige und seltene Genvarianten identifiziert, die mit der Essstörung Anorexia nervosa (Magersucht) assoziiert sind. Die bisher umfassendste genetische Studie dieser psychiatrischen Erkrankung bietet Forschern einen ersten faszinierenden Einblick in die Genetik der Magersucht, die sie nun eingehender untersuchen. Manche der Gene sind aktiv an der Übertragung von Nervensignalen und der Bildung von Verknüpfungen zwischen Gehirnzellen beteiligt.
1. November 2010
Die Diagnose einer chronischen Krankheit kommt für viele Patienten als ein Schock, und oft reagieren Menschen darauf vorübergehend mit Verzagtheit und Apathie. Eine aktuelle Studie zeigt, dass eine aktive Haltung Patienten hilft, ihr Leben umzustellen und mit ihrer Krankheit zurechtzukommen. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der noch unveröffentlichten Studie vom Oktober übersetzt, nach der Patienten mit einer positiven Einstellung auch körperlich weniger krank sind:
Was meinen wir, wenn wir von „gesundem Menschenverstand” im Zusammenhang mit einer Krankheit sprechen? Was beeinflusst die Vorstellungen und Meinungen eines Patienten von seiner Krankheit? Forscher an der Universität von Granada in Spanien haben einen Test entwickelt, mit dem sich die „kognitive Repräsentation“ (geistige Vorstellung) chronisch kranker Patienten von ihrer Krankheit quantifizieren und bewerten lässt. Dieses neue Testverfahren wird die Entwicklung von klinisch-psychologischen Behandlungen ermöglichen, die viel effektiver sein könnten als die Methoden, die gegenwärtig benutzt werden.
10. Oktober 2010
Im Jahre 2008 zogen etwa 175000 Bundesbürger aus Deutschland weg, die meisten aus beruflichen Gründen. Etwa gleich viele kamen aus dem Ausland wieder zurück. Eine aktuelle Studie hat die Lebenszufriedenheit von Migranten untersucht und zeigt, dass Menschen in der Fremde nicht unbedingt glücklicher werden. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Ende August übersetzt, deren Autor meint, die Vor- und Nachteile für Auswanderer halten sich ungefähr die Waage:
Die Kirschen in Nachbars Garten schmecken nicht unbedingt besser. Das geht aus einer neuen Studie der University of Leicester in England hervor. Ökonomischen Migranten, die auswandern, um mehr Geld zu verdienen, könnte eine Enttäuschung bevorstehen – denn das Streben nach Wohlstand ist nicht gleichbedeutend mit Glück.