9. Februar 2013
In unserer modernen Gesellschaft gibt es immer mehr einsame Menschen. Man schätzt, dass heute jeder achte Amerikaner keinen eng vertrauten Menschen hat, mit dem er wichtige Dinge durchsprechen kann. Eine aktuelle Studie hat Auswirkungen untersucht, die die Einsamkeit auf die körperliche Gesundheit haben kann. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Ende Januar übersetzt, die sich auf das Immunsystem einsamer Menschen konzentrierte:
Eine neue Untersuchung zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Gefühl der Einsamkeit und einer gestörten Immunantwort gibt. Das heißt, wenn ein Mensch einsam ist, könnte seine Gesundheit insgesamt Schaden nehmen.
Die Forscher konnten zeigen, dass einsame Menschen Anzeichen für eine latente Reaktivierung des Herpesvirus hatten. Wenn solche Menschen akutem Stress ausgesetzt wurden, produzierten sie mehr Entzündungsproteine als Menschen, die sozial besser integriert waren.
Diese Proteine signalisieren das Vorhandensein einer Entzündungsreaktion. Chronische Entzündungen spielen bei vielen Erkrankungen eine Rolle, darunter Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Typ 2, Arthritis und Alzheimer, aber auch bei Gebrechlichkeit und körperlichem Verfall im Alter.
2. November 2012
Depressionen sind eine Krankheit, über die viele Patienten nur ungern reden, schon gar nicht vor Kollegen oder dem Chef. In einer aktuellen Untersuchung haben Forscher Arbeitnehmer und Manager über Depressionen am Arbeitsplatz, Fehltage und Produktivitätsverluste befragt. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers der Studie übersetzt, in der die wirtschaftlichen Folgen von Depressionen in verschiedenen europäischen Ländern untersucht wurden:
Jeder zehnte Arbeitnehmer in Europa ist schon einmal wegen Depressionen nicht zur Arbeit erschienen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Umfrage, die von der European Depression Association (EDA) durchgeführt wurde.
Die Autoren weisen darauf hin, dass durch eine depressive Episode im Durchschnitt 36 Arbeitstage verloren gehen. Aber trotz der Probleme, die „Depressionen am Arbeitsplatz“ verursachen, haben fast ein Drittel aller Manager noch keinen Anlass gesehen einen Service oder Richtlinien zur Unterstützung von Mitarbeitern mit Depressionen einzuführen. Fast die Hälfte aller Manager wünscht sich bessere Strategien und die Einführung von Gesetzen, die solche Arbeitnehmer besser schützen.
Depressionen am Arbeitsplatz können verschiedene Ursachen haben, die auch in der Arbeit selbst liegen können. Finnische Forscher veröffentlichten 2009 eine Studie in dem Journal Occupational and Environmental Medicine, in der sie zeigten, dass das Risiko von Arbeitnehmern Depressionen zu entwickeln an Arbeitsplätzen erhöht ist, wo das Betriebsklima schlecht ist.
18. September 2012
Wer Depressionen hat und nach einem Psychotherapeuten Ausschau hält, kann selbst in einer größeren Stadt Schwierigkeiten haben einen freien Therapieplatz zu finden, weil es zu wenig Therapeuten gibt. Eine Alternative, zumindest zur Überbrückung, bieten seit ein paar Jahren Online-Therapieprogramme. Wir haben eine Presseerklärung vom Juli zu einer aktuellen Studie über die Wirksamkeit zwei solcher Therapieprogramme übersetzt:
Programme zur Online-Therapie von Depressionen können eine positive Wirkung haben, die über die bloße Verbesserung von Depressionssymptomen hinausgeht. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie von Forschern der Australian National University (ANU) in Canberra.
Dr. Lou Farrer vom Centre for Mental Health Research der ANU, das zum College of Medicine, Biology and Environment der ANU gehört, untersuchte die Wirksamkeit der Online-Therapieprogramme MoodGYM und BluePages bei Anrufern des australischen Krisentelefons „Lifeline“. Ihre Ergebnisse zeigten, dass sich die Online-Programme positiv auf eine Reihe von psychischen Problemen auswirkten – nicht nur auf Depressionen.
10. September 2012
Herzinfarkt gilt als typische Männerkrankheit. Tatsächlich sterben aber mehr Frauen als Männer an einem Herzinfarkt. Eine aktuelle Studie hat Stress, neben Rauchen der wichtigste Risikofaktor für Herzinfarkt, untersucht. Wir haben eine kurze Presseerklärung des Herausgebers der Studie vom Juli übersetzt, die sich auf Stress am Arbeitsplatz konzentrierte:
Wenn Frauen viel Stress auf der Arbeit haben, ist ihr Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden 67 Prozent höher und ihr Risiko irgendeine ernste Herzkreislauf-Erkrankung zu entwickeln 38 Prozent höher als bei Frauen mit einem weniger stressigen Job. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die jetzt in dem frei zugänglichen Journal PLoS ONE veröffentlicht wurde.
Das Forscherteam unter Leitung von Dr. Michelle A. Albert vom Brigham and Women’s Hospital und der Harvard Medical School in Boston fand keinen Zusammenhang zwischen Jobunsicherheit und dem Langzeitrisiko für Herzkreislauf-Erkrankungen.
10. Januar 2012
Patienten mit Depressionen haben eine deutlich verkürzte Lebenserwartung, weil sie meistens auch unter körperlichen Begleiterkrankungen leiden. Wie es zu diesen Assoziationen kommt, ist unklar. Eine neue Studie kanadischer Forscher hat den Zusammenhang mit Herzerkrankungen genauer untersucht. Wir haben einen Presseartikel über die Studie von Ende November übersetzt, die zeigt, dass Depressionspatienten nicht normal auf Stress reagieren:
Eine neue Untersuchung zeigt, dass Depressionen noch mehr schädliche Folgen für die Gesundheit haben könnten als bisher angenommen wurde. Patienten mit der Stimmungsstörung könnten ein doppelt so hohes Herzinfarktrisiko haben wie Menschen ohne Depressionen.
Wie Depressionen und Herzinfarkt genau zusammenhängen, ist aber bis heute nicht geklärt. Eine neue Untersuchung von Wissenschaftlern der Concordia University in Kanada zeigt nun, dass es bei Depressionspatienten länger als bei gesunden Menschen dauert, bis sich ihr Herz nach körperlicher Anstrengung erholt. Die Studie wurde in dem Journal Psychophysiology veröffentlicht.
11. Dezember 2011
Wenn bei chronischen Schmerzen die Ursachen nicht bekannt sind, eignen sich Medikamente nur bedingt als Langzeitbehandlung, vor allem wegen ihrer Nebenwirkungen. Verhaltenstherapie kann vielen Schmerzpatienten das Leben mit der Krankheit erleichtern, ist aber relativ teuer. Eine neue Studie hat eine telefonische Gesprächstherapie als Alternative untersucht. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom November übersetzt, die zeigt, dass diese Therapieform effektiv und praktikabel ist:
Eine neue Studie aus England untersuchte die Wirksamkeit einer kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) bei Patienten mit chronischen Schmerzen, die von geschulten Therapeuten ausschließlich übers Telefon durchgeführt wurde. Nach sechs Monaten der Behandlung fühlten sich viele Schmerzpatienten deutlich besser.
Die Studie von Wissenschaftlern der University of Aberdeen und der University of Manchester wurde von Arthritis Research UK finanziert. Dies ist die erste Untersuchung über eine telefonische Verhaltenstherapie für Patienten mit chronischen, nicht-lokalisierten Schmerzen.
17. Juni 2011
Plenus venter non dormit libenter – Dicke Leute schlafen schlecht. Aber macht Schlafmangel Menschen dick, weil sie die Nacht zum Essen haben, oder können Dicke schlecht schlafen, weil sie der Bauch zu sehr drückt? Eine neue Studie untersuchte die Frage bei Kindern, die dazu mit einem kleinen Messapparat ins Bett geschickt wurden. Wir haben die Presseerklärung des Journals zu der Studie von Ende Mai übersetzt, die zeigt, was zuerst kommt – schlechter Schlaf oder Ãœbergewicht:
Kleine Kinder, die nicht genug Schlaf bekommen, haben ein erhöhtes Risiko Übergewicht zu entwickeln, sogar wenn man andere Lebensstilfaktoren berücksichtigt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die heute auf bmj.com veröffentlicht wird.
Mehrere Untersuchungen haben übereinstimmend einen recht deutlichen Zusammenhang zwischen zu wenig Schlaf und einem erhöhten Körpergewicht bei Kindern gefunden. Aber Ärzte wissen noch nicht genau, wie sich Schlaf und Körperzusammensetzung bei kleinen Kindern gegenseitig beeinflussen, und ob ein ursächlicher Zusammenhang besteht.
Deshalb untersuchte ein Team von Forschern der University of Otago in Neuseeland, ob es bei kleinen Kindern einen Zusammenhang zwischen einem Mangel an Schlaf, Unterschieden bei der Körperzusammensetzung und dem Risiko für Übergewicht gibt.
1. Januar 2011
Obwohl die Krankheitsmerkmale von ADHS und Depressionen insgesamt eher extrovertiert beziehungsweise introvertiert sind, haben beide Erkrankungen klassische Symptome wie Konzentrationsmangel gemeinsam und können auch mit ähnlichen Medikamenten (Stimmungsaufhellern) behandelt werden. Eine aktuelle Studie hat die Entwicklung von ADHS und Depressionen bei kleinen Kindern bis zum Erwachsenenalter beobachtet. Wir haben einen Presseartikel zu der Studie aus Modern Medicine vom November übersetzt, der die engen Zusammenhänge verdeutlicht:
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) in der frühen Kindheit erhöht die Anfälligkeit für Depressionen und Selbstmordgedanken im Jugendalter. Das geht aus einer Untersuchung hervor, die in der Oktoberausgabe der Archives of General Psychiatry veröffentlicht wurde. Das Risiko für kleine Kinder mit ADHS, später an Depressionen zu erkranken, ist größer bei Mädchen, bei kleinen Kindern, die gleichzeitig Symptome von Verhaltensstörungen haben, und bei Kindern, deren Mütter Depressionen hatten.
29. November 2010
Manche Menschen empfinden die Pensionierung als eine Labsal, andere kommen damit überhaupt nicht zurecht. Auch die Forschung hat in dieser Frage noch keinen Konsens erreicht. Eine aktuelle Studie zeigt, dass es an der Methodik der Untersuchungen liegen könnte, analysierte allerdings selbst eine ungewöhnlich privilegierte Gruppe von Arbeitnehmern. Wir haben einen Presseartikel von Medical News Today über die Studie von letzter Woche übersetzt, die eine interessante Debatte bereichert:
Die Pensionierung führt bei Menschen zu einer erheblichen Verminderung der psychischen und körperlichen Erschöpfung sowie einer Abnahme von Depressionssymptomen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die heute im British Medical Journal online veröffentlicht wurde. Aber die Untersuchung kommt auch zu dem Schluss, dass sich mit der Pensionierung das Risiko für wichtige chronische Krankheiten wie Atemwegs-, Herzerkrankungen und Diabetes nicht ändert.
Dr. Hugo Westerlund, der erste Autor der Studie von der Universität Stockholm, und seine Mitarbeiter betonen die Bedeutung ihrer Ergebnisse in einer Zeit, in der Menschen länger im Leben arbeiten und später in den Ruhestand gehen werden.
6. Oktober 2010
Schlechter Schlaf ist ein Symptom vieler psychischer Erkrankungen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Schlafmangel der Erkrankung oft auch vorausgeht. Das heißt aber nicht unbedingt, dass der Schlafmangel deshalb die Ursache der Erkrankung sein muss. Wir haben einen Presseartikel von Medical News Today zu der Studie von Anfang September übersetzt, in der mit „psychischer Störung“ Symptome von Ängsten oder Depressionen gemeint sind, bei denen ein Mensch eine Krankschreibung bekäme:
Junge, gesunde Erwachsene im Alter von 17 bis 24 Jahren, die durchschnittlich weniger als fünf Stunden pro Nacht schlafen, haben ein dreimal so hohes Risiko, eine psychische Störung zu entwickeln, wie Menschen im gleichen Alter, die acht bis neun Stunden pro Nacht schlafen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Wissenschaftlern des George Institute for Global Health in Australien, die in dem medizinischen Journal SLEEP veröffentlicht wurde.
Für die Studie befragten die Forscher vom George Institute for Global Health 20822 Menschen im Alter von 17 bis 24 Jahren in New South Wales in Australien, die sie mithilfe einer Datenbank der örtlichen Kfz-Zulassungsstelle identifiziert hatten. Eine zweite Befragung achtzehn Monate später zeigte einen klaren Zusammenhang zwischen mangelndem Schlaf und psychischen Erkrankungen, schreiben die Autoren.