Was ist der Zusammenhang zwischen Psychologie und Klimawandel?
Menschen nehmen eher „grüne” Verhaltensweisen an, wenn sie glauben, andere Leute würden das ebenfalls tun. Das geht aus einem Bericht hervor, der jetzt von einer Arbeitsgruppe der American Psychological Association, der Task Force on the Interface between Psychology and Global Climate Change, veröffentlicht wurde.
Der Bericht für das Jahr 2009 handelt davon, wie Menschen das Risiko des Klimawandels begreifen, wie sie mit der Bedrohung umgehen, und warum Menschen „grüne“ Verhaltensweisen annehmen oder aber auch nicht. So zeigt er auf, welche psychologischen Barrieren überwunden werden müssen, bevor Menschen gegen den Klimawandel aktiv werden und insbesondere, warum Einzelmaßnahmen wie finanzielle Anreize oft fehlschlagen.
Nach Associate Professor Joe Reser, einem der Autoren des Berichts und Mitglied der Australian Psychological Society, macht der Bericht deutlich, wie die Psychologie helfen kann, Widerstände gegen ein verändertes Verhaltens zu überwinden. Dazu kann man Menschen eine Reaktion auf ihr Handeln zeigen, an soziale Normen appellieren wie etwa die Vorstellung stärken, dass „alle es tun“, und die Art der Kommunikation verbessern.
Professor Bob Montgomery, Präsident der Australian Psychological Society, begrüßte die Ergebnisse des Berichts.
„Dieser Bericht zeigt, dass Erkenntnisse der Psychologie helfen können, Menschen in die Diskussion um den Klimawandel mit einzubeziehen und zu veranlassen, dass sie aktiv werden”, sagt Professor Montgomery. „Außerdem identifiziert der Bericht wichtige Bereiche für künftige Beiträge aus der Psychologie. Es besteht inzwischen kein Zweifel mehr, dass manche unserer Verhaltensweisen das Klima schädigen. Aufgabe der angewandten Psychologie ist es, Menschen, Organisationen und Regierungen dabei zu helfen, dass sie ihr Verhalten ändern, um so Probleme zu verhindern oder zu lösen.”
Nach Professor Montgomery ist für australische Psychologen der Klimawandel ein Gebiet von Vorrang. Die Australian Psychological Society hat ihre eigene Arbeitsgruppe zu diesem Thema gegründet, die Environmental Issues and Climate Change Reference Group, die sich mit Beiträgen der Psychologie zum Management des Klimawandels beschäftigt. Diese Gruppe soll die psychologische Forschung auf dem Gebiet unterstützen und Einzelnen wie auch sozialen Gruppen dabei zur Seite stehen, mit den Auswirkungen des Klimawandels zurechtzukommen. Außerdem soll sie der Gesellschaft insgesamt dabei helfen, „grüne” Verhaltensweisen zu praktizieren, und der Regierung psychologische Perspektiven anbieten, die sie bei der Entwicklung wirksamer politischer Strategien gegen den Klimawandel unterstützen.
Die Australian Psychological Society hat verschiedene Quellen zum Thema Klimawandel für die Öffentlichkeit zusammengestellt: http://www.psychology.org.au/community/topics/climate
Bericht der American Psychological Association Task Force on the Interface between Psychology and Global Climate Change: http://www.apa.org/releases/climate-change.pdf
Medical News Today, 24.8.09
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Rubrik: Mensch & Gruppe
Tags: Rollenmodell, soziales Netzwerk, Sozialpsychologie, Umwelt, Verhaltensforschung