Sind gute Partner auch gute Eltern?
Die meisten jungen Menschen werden sich bei der Suche nach einem Partner fürs Leben irgendwann die Frage stellen: „Wäre er/sie auch ein guter Vater/eine gute Mutter?“ Eine neue Studie hat eine wichtige Eigenschaft von guten Eltern untersucht, die Fähigkeit oder Bereitschaft in einer Beziehung auf den anderen einzugehen. Wir haben eine Presseerklärung des Herausgebers der Studie von Anfang Dezember übersetzt, für die Forscher junge Eltern befragten:
Menschen, die für ihre bessere Hälfte ein guter Partner sind, könnten auch die besseren Eltern sein. In einer neuen Studie konnten Forscher zeigen, dass die Fähigkeiten, die ein Mensch braucht, wenn er sich um seinen Partner kümmert, die gleichen sind, die er braucht, um seine Kinder großzuziehen.
Die Studie sollte untersuchen, wie sich Menschen in einer Familie umeinander kümmern – „wie sich eine Beziehung auf eine andere auswirkt“, sagt Abigail Millings von der University of Bristol in Großbritannien, die erste Autorin der Studie, die diese Woche im Personality and Social Psychology Bulletin online erscheint. „Wir wollten sehen, ob ein Zusammenhang zwischen der Liebesbeziehung der Eltern und der Art und Weise besteht, wie sie sich um ihre Kinder kümmern.“Frühere Forschungsarbeiten hatten bereits untersucht, wie sich Menschen umeinander kümmern, Partner in einer Liebesbeziehung oder Eltern um ihre Kinder. Aber nur selten wurden beide Arten von Beziehungen zusammen untersucht. „Unsere Untersuchung ist die erste, in der die Sorge füreinander in einer Liebesbeziehung und der Erziehungsstil der Eltern gleichzeitig untersucht wurden“, sagt Millings.
Für die Studie, die an der University of East Anglia in Großbritannien durchgeführt wurde, untersuchten die Forscher drei Aspekte zwischenmenschlicher Beziehungen bei 125 Paaren mit Kindern im Alter von 7 bis 8 Jahren: die Art der Paarbindung, den Erziehungsstil der Eltern mit ihren Kindern und ihre „Sensibilität im Umgang miteinander“. Diese Sensibilität zeigt sich in der „Fähigkeit sich auf die Bedürfnisse des anderen einzustellen“, sagt Millings. „In einer Liebesbeziehung oder der Fürsorge für Kinder könnte das bedeuten, dass jemand merkt, wenn der andere einen schlechten Tag hatte, zu wissen wie man ihn aufmuntert, und ob er überhaupt aufgemuntert werden möchte.“ Und sie sagt, dabei geht es nicht nur darum „jemanden aufbauen zu können, wenn er down ist, sondern auch richtig mit den guten Dingen im Leben umgehen zu können.“
Die Ergebnisse zeigten, dass es eine Reihe von grundlegenden Fähigkeiten gibt, die Menschen (Mütter wie Väter) brauchen, um sich in unterschiedlichen Beziehungen um einen anderen zu kümmern. „Wenn Sie sich auf jemanden einstellen können, um den Sie sich kümmern, dann können Sie das offenbar auch in anderen Beziehungen“, sagt Millings. Aber zur Überraschung der Forscher zeigten die Ergebnisse, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Art und Weise gibt, wie sich jemand um seinen Partner kümmert, und wie sich der Partner als Vater oder Mutter verhält.
Außerdem betont Millings, dass die Daten noch keine Aussage darüber erlauben, ob sich unsere Fürsorge für unsere Partner in der Fürsorge für unsere Kinder widerspiegelt, oder ob es umgekehrt ist. „Es könnte sein, dass jemand, der übt sensibel zu sein und auf seinen Partner einzugehen – zum Beispiel, indem er ihm wirklich zuhört und wirklich über die Perspektive des anderen nachdenkt – diese Fähigkeiten ausbaut und deshalb auch besser mit seinen Kindern umgehen kann“, sagt sie. „Aber wir müssen noch weitere Untersuchungen durchführen, um zu sehen, ob sich aus dieser Assoziation auch tatsächlich ein Nutzen ziehen lässt.“
Und sie macht darauf aufmerksam, dass Eltern großartige Beziehungen zu ihren Kindern haben können, ohne einen Partner zu haben. Ihr Team würde deshalb gerne untersuchen, wie die Sorge für andere Menschen und für die eigenen Kinder bei Menschen in anderen Familienstrukturen zusammenhängen. Es ist möglich, dass man die Fähigkeit eines Menschen auf die Bedürfnisse anderer einzugehen in einer Beziehung verbessern kann, sodass auch seine anderen Beziehungen davon profitieren. Dann könnte man diesen Zusammenhang vielleicht dafür nutzen ein Selbsthilfeprogramm zu entwerfen, mit dessen Hilfe Menschen ihre Beziehungen verbessern können.
Quellen:
Society for Personality and Social Psychology, 7. Dez 2012
Millings et al. Personality and Social Psychology Bulletin, Dez 2012
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Rubrik: Kinder & Jugendliche, Mensch & Gruppe, Partnerschaft & Paartherapie
Tags: Erziehung, soziales Netzwerk, Verhaltensforschung