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Ist Untreue für Frauen etwas anderes als für Männer?

5. Januar 2009

Ist Untreue für Frauen etwas anderes als für Männer-1In einer Veröffentlichung im Journal of Marital and Family Therapy (Vol. 34, No.4, 2008) berichten Forscher aus den Universitäten Nottingham und Belfast von den Ergebnissen einer aktuellen Studie mit Studenten in Nordirland. Untersucht wurde, ob sich die Wahrnehmung emotionaler und sexueller Untreue zwischen Männern und Frauen unterscheidet. Tatsächlich bestätigte die vorliegende Studie, dass für Männer die Vorstellung „sexueller Untreue“ ihrer Partnerin belastender ist als „emotionale Untreue“ während für Frauen die Vorstellung „emotionaler Untreue“ ihres Partners belastender ist als „sexuelle Untreue“.

Für diesen bereits in anderen Studien replizierten Befund gibt es mehrere Theorien. Eine evolutionsgeschichtlich motivierte Theorie besagt, dass die Unterschiede aus der Frühgeschichte der Menschheit herrührten als unklare Vaterschaftsverhältnisse für Männer eine immense Bedrohung darstellten während für Frauen die größte Bedrohung, darin bestand, dass ihr Mann seine (insbesonders wirtschaftlichen) Ressourcen einer Rivalin zuteil werden ließ.  Die Autoren der Studie neigen jedoch einer zweiten sozial-kognitiven Theorie zu. Nach dieser erklären sich die Unterschiede vor allem dadurch, was die Partner hinter dem Akt der Untreue vermuten.  Männer – so die Theorie – gehen davon aus, dass ihre Partnerin, wenn sie eine sexuelle Beziehung zu einem anderen Mann unterhalten würde, notwendigerweise auch in ihn verliebt wäre. Für Frauen besteht dieser Zusammenhang in der Zuschreibung der Motive nicht zwangsläufig. Für sie ist es durchaus vorstellbar, dass ihr Mann sexuell untreu ist, ohne zwangsläufig in die andere Partnerin verliebt zu sein.  Diese geschlechterspezifische Wahrnehmung der (notwendigen) Begleitumstände von sexueller Untreue konnte in der aktuellen Studie ebenfalls bestätigt werden.

Bestandteil der Untersuchung war zudem die Bewertung von „Untreue im Internet„. Interessanterweise wurde von den Befragten die Vorstellung der Partner habe „Cybersex“ (z.B. mit einem Chatpartner)  als ähnlich belastend wie ein realer Seitensprung bewertet. Im Unterschied zur realen Welt nahmen die Befragten beider Geschlechter jedoch deutlich seltener an, dass Cybersex auch emotionale Liebe voraussetzt.

Quelle:

Whitty & Quigley. Journal of Marital and Family Therapy, Oct 2008

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Rubrik: Partnerschaft & Paartherapie
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