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Wie wirkt sich Pornographie auf die Sexualität aus?

9. Dezember 2009

porn smallEine aktuelle Studie an Studenten, die gerne Pornofilme sehen, liefert Hinweise , dass ihr Hobby sie nicht an einem normalen Sexualleben hindert.  Ich habe einen Artikel der Uni über die Untersuchung mit den (zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nur 20!)  Kommilitonen übersetzt. Eine kleine Stichprobe also, weitere ausführlichere Erhebungen sind abzuwarten. Aber die Ergebnisse dieser Kleinstudie sind schon mal interessant:

Ein Forscher von der Université de Montréal in Kanada, dessen Arbeit vom Interdisziplinären Forschungszentrum für Familiengewalt und Gewalt gegen Frauen finanziert wird, hat mit einer neuen Studie über die Auswirkungen von Pornografie auf Männer begonnen. „Zu Anfang unserer Untersuchung haben wir Männer in ihren Zwanzigern gesucht, die noch nie einen Pornofilm gesehen hatten. Wir konnten aber keine finden”, sagt Simon Louis Lajeunesse, ein Associate Professor an der School of Social Work.

„Meine Arbeit zielt darauf ab, den Einfluss von Pornografie auf die Sexualität von Männern zu betrachten, und wie sie ihre Sichtweise von Männern und Frauen prägt“, sagt Lajeunesse. Dazu hat er bis jetzt zwanzig heterosexuelle Männer in seine Studie aufgenommen und interviewt. Diese Männer sind alle Universitätsstudenten und sehen sich regelmäßig Pornofilme an.

„Sie haben über ihre bisherige sexuelle Entwicklung geredet, angefangen von ihrem ersten Kontakt zur Pornografie, der in der frühen Pubertät war. Nicht einer von ihnen hatte eine krankhafte Sexualität. Tatsächlich waren alle ihre sexuellen Praktiken ganz konventionell“, sagt Lajeunesse.

Bis jetzt hat die Studie gezeigt, dass neunzig Prozent des Pornokonsums auf dem Internet stattfindet, während zehn Prozent aus Videoläden stammt. Im Durchschnitt sahen sich die Singles dreimal die Woche für jeweils vierzig Minuten pornografische Filme an. Die Männer in einer festen Beziehung sahen sie durchschnittlich 1,7-mal pro Woche und für je zwanzig Minuten.

Lajeunesse stellte fest, dass die meisten Jungen bis zum Alter von zehn Jahren pornografisches Material gesucht und gefunden haben. In diesem Alter sind Jungen sexuell besonders neugierig. Aber sie verlieren schnell das Interesse, wenn ihnen etwas nicht gefällt oder sie es abstoßend finden. Als Erwachsene suchen sie dann weiter nach Material, dass ihren Vorstellungen von Sexualität entspricht. Außerdem sehen sie sich nur selten Pornofilme zusammen mit ihrer Partnerin an und suchen sich immer selbst aus, was sie sehen.

Alle Studienteilnehmer gaben an, dass sie für die Gleichberechtigung von Mann und Frau sind, und fühlten sich als Opfer einer Rhetorik, die Pornografie verteufelt. „Pornografie hat ihre Sichtweise von Frauen nicht verändert oder ihre Beziehungen, die sie sich alle möglichst harmonisch und erfüllend wünschen. Diejenigen, die ihre Fantasien im wirklichen Leben mit ihrer Partnerin nicht ausleben konnten, haben ihnen einfach ihren eigenen Platz reserviert. Die reale Welt zerstört ihre Fantasien, und diese Männer wollen auch gar nicht, dass ihre Partnerin aussieht wie ein Pornostar“, sagt Lajeunesse.

Daher widerspricht Lajeunesse der Theorie von der perversen Auswirkung, die Pornografie oft zugeschrieben wird. „Leute, die aggressiv werden, brauchen keine Pornografie, um gewalttätig zu sein. Süchtige können nach Drogen, Alkohol oder Spielen süchtig sein. Und Fälle von asozialem Verhalten gehören in den Bereich der Pathologie. Wenn Pornografie den Einfluss hätte, der immer wieder behauptet wird, müsste man einem Homosexuellen einfach heterosexuelle Filme zeigen können, und das würde seine sexuelle Orientierung ändern.“

Quelle:

UdeMNouvelles

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Rubrik: Medienkonsum, Mensch & Gruppe, Partnerschaft & Paartherapie, Sucht/Substanzmissbrauch
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