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Rauchen Menschen mit Depressionen mehr als andere?

11. Mai 2010

Rauchen Menschen mit Depressionen mehr als andereMenschen mit Depressionen rauchen mehr, was sicher zu manchen körperlichen Begleiterkrankungen der Patienten mit beitragen wird. Eine neue Studie hat nun den Zusammenhang zwischen Depressionen und Rauchen im Detail untersucht. Wir haben eine Pressemitteilung von Medical News Today zu der Studie vom April übersetzt, die die Frage aufwirft, inwieweit bei diesen Patienten Raucherentwöhnung und Depressionsbehandlung Hand in Hand gehen sollten:

Menschen mit Depressionen rauchen häufiger und auch stärker als Menschen, die keine Depressionen haben. Das zeigt ein neuer Bericht der US-Regierung, der zu dem Schluss kommt, dass spezielle Programme für Menschen mit Depressionen nötig sind, die ihnen helfen, das Rauchen aufzugeben.

Der Bericht, der am 14. April veröffentlicht wurde, beruht auf den landesweiten Umfragen zur Gesundheit und Ernährung der US-Bevölkerung, die von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zwischen 2005 und 2008 durchführt wurden.

Der Bericht des National Centers for Health Statistics (NCHS) der CDC beweist nicht, dass Rauchen Depressionen verursacht oder umgekehrt. Aber er zeigt einen engen Zusammenhang zwischen Rauchen und Depressionen bei US-Amerikanern, die zwanzig Jahre oder älter sind.

Nach den Umfragen, die 2005 bis 2008 durchgeführt wurden, hatten 7 Prozent der Erwachsenen in den USA Depressionen.

Dabei fasste die Untersuchung den Begriff „Depression” weit und schloss darunter auch Menschen mit „leichten Depressionen” ein, die manche Symptome der Erkrankung haben aber keine Diagnose von klinischen Depressionen.

Die wichtigsten Ergebnisse des Berichts sind:

43 Prozent der Erwachsenen mit Depressionen rauchten, aber nur 22 Prozent der Erwachsenen ohne Depressionen.

Erwachsene mit Depressionen gaben das Rauchen seltener auf als Erwachsene ohne Depressionen.

Auch Erwachsene mit leichten Symptomen für Depressionen rauchten häufiger als Erwachsene ohne Symptome.

Frauen mit Depressionen rauchten etwa so häufig wie Männer mit Depressionen. Dagegen rauchten Frauen ohne Depressionen seltener als Männer.

Bei Frauen waren die Unterschiede in der Altersgruppe von 20 bis 39 Jahren am größten, in der 50 Prozent der Frauen mit Depressionen rauchten, aber nur 21 Prozent der Frauen ohne Depressionen.

Bei Männern war der größte Unterschied in der Altersgruppe von 40 bis 54 Jahren, in der 55 Prozent der Männer mit Depressionen rauchten, verglichen mit 26 Prozent der Männer ohne Depressionen.

Menschen mit schweren Depressionen rauchten häufiger als Menschen mit leichten Depressionen.

Männer und Frauen mit Depressionen rauchten stärker als Menschen ohne Depressionen.

Von den Menschen mit Depressionen rauchten 28 Prozent mehr als ein Päckchen (20 Zigaretten) pro Tag, verglichen mit 15 Prozent der Menschen ohne Depressionen.

51 Prozent der Raucher mit Depressionen rauchten ihre erste Zigarette am Tag in den ersten fünf Minuten nach dem Aufstehen, aber nur 30 Prozent der Raucher ohne Depressionen. Außerdem rauchten Menschen mit Depressionen häufiger mehr als ein Päckchen pro Tag.

In ihrem Bericht zitieren Laura Pratt und Debra Brody die wenigen Studien, die untersucht haben, ob Menschen mit Depressionen das Rauchen erfolgreich aufgeben können. Aus diesen Studien geht hervor, dass Menschen mit Depressionen das Rauchen mit intensiver Unterstützung aufgeben können, ohne wieder anzufangen.

Diese intensiven Programme zur Raucherentwöhnung ähneln der Behandlung für Depressionen selbst, wie z.B. kognitive Verhaltenstherapie und Antidepressiva, schreiben die Autorinnen und kommen zu dem Schuss:

„Erwachsene mit Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen sind eine wichtige Untergruppe von Rauchern, auf die Programme zur Raucherentwöhnung abzielen sollten.”

Quellen:

Medical News Today, 15.4.10

Pratt & Brody. NCHS Data Brief No. 34, April 2010

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Rubrik: Depression, Sucht/Substanzmissbrauch
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