Leisten Menschen mehr, wenn man sie lobt?
Wie motiviert man Menschen am besten? Von Zuckerbrot bis Peitsche gibt es viele Möglichkeiten. Japanische Forscher haben eine Methode untersucht, die Asiaten vielleicht besonders liegt – anderen Komplimente machen. Wir haben einen Presseartikel über die Studie vom November übersetzt, die Klavierlehrer interessieren sollte:
Menschen machen eine Aufgabe besser, wenn man sie lobt.
Das zeigt die neuste Studie eines japanischen Forscherteams von Professor Norihiro Sadato vom National Institute for Physiological Sciences, der die Studie leitete, Sho Sugawara, Doktorand von der Graduate University for Advanced Studies, Satoshi Tanaka, Privatdozent am Nagoya Institute of Technology, und Katsumi Watanabe, Privatdozent am Research Center for Advanced Science and Technology.
Frühere Untersuchungen des Teams hatten gezeigt, dass das Striatum (eine bestimmte Region des Gehirns) aktiviert wird, wenn man einem Menschen ein Kompliment macht oder ihm Geld gibt.
Nach Meinung der Autoren zeigt die neue Studie, die jetzt online in dem Fachjournal PLOS ONE publiziert wurde, dass Menschen motiviert werden und bei ihren Aufgaben mehr leisten, wenn ihr Striatum aktiviert ist.
An der Studie nahmen 48 Erwachsene als Testpersonen teil, die lernten ihre Finger nach einem bestimmten Muster zu bewegen. Dann testeten die Wissenschaftler, wie gut die Versuchspersonen ihre Testaufgabe gelernt hatten, für die sie dreißig Sekunden lang Tasten auf einem Keyboard zu betätigen hatten (in einer bestimmten Reihenfolge und so schnell wie möglich).
Nachdem sie ihre Aufgabe gelernt hatten, wurden die Testpersonen in drei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe hatte einen Forscher dabei, der die Aufgabe auswertete und jeder Testperson ein Kompliment machte. Eine zweite Gruppe sah zu, wie anderen Testpersonen Komplimente gemacht wurden. Die letzte Gruppe sollte ihre Leistung anhand eines Graphen selbst auswerten.
Am folgenden Tag sollten die Studienteilnehmer die gleiche Testaufgabe noch einmal wiederholen. Diejenigen, denen der Auswerter ein persönliches Kompliment gemacht hatte, schnitten beim Test besser ab als die anderen beiden Gruppen.
Das bedeutet, schreiben die Autoren, wenn man einer Versuchsperson nach der Testaufgabe ein Kompliment macht, steigt ihre Motivation und sie leistet beim nächsten Mal mehr.
Professor Sadato sagt:
„Für das Gehirn ist ein Kompliment eine genauso große soziale Belohnung wie Geld zu bekommen. Wir konnten wissenschaftlich nachweisen, dass Menschen mehr leisten, wenn sie eine soziale Belohnung erhalten, nachdem sie eine Aufgabe erledigt haben. Daher scheint es wissenschaftlich gerechtfertigt zu sein, wenn man sagt: ,Ein Mensch leistet mehr, wenn man ihn lobt.’ Leuten Komplimente zu machen könnte eine einfache und effektive Strategie werden, die man in der Schule oder in einer Rehabilitationseinrichtung benutzen könnte.“
Quellen:
Medical News Today, 10. Nov 2012
Sugawara et al. PLoS ONE, Nov 2012
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Rubrik: Glücksforschung, Leistungsfähigkeit, Mensch & Gruppe
Tags: Gehirnaktivität, Sozialpsychologie, Umwelt, Verhaltensforschung