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Kann Akupunktur wirklich Schmerzen lindern?

17. Februar 2011

Kann Akkupunktur wirklich Schmerzen lindernSeit 2007 zahlen gesetzliche Krankenkassen eine Akupunkturbehandlung nur noch für Rückenschmerzen und Arthrose, denn bei anderen Erkrankungen gilt die Therapie als noch nicht ausreichend erforscht. In einer aktuellen Untersuchung, die im November auf einer Fachtagung präsentiert wurde, haben deutsche Forscher die Wirkung der Akupunktur im menschlichen Gehirn sichtbar gemacht. Wir haben einen Presseartikel zu der Studie übersetzt, die einen Einblick in die Wirkungsweise der Akupunktur gibt:

Forscher haben die Wirkung von Akupunktur auf die Schmerzverarbeitung im Gehirn untersucht, indem sie funktionelle magnetische Resonanztomographie (fMRT) benutzten, um Bildaufnahmen des Gehirns von Patienten zu machen, die sie mit und ohne Akupunktur einem schmerzhaften Reiz aussetzten. Die Ergebnisse der Studie, die nach Ansicht der Forscher die Wirksamkeit der Akupunktur zeigt, wurden heute auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America (RSNA) in Chicago vorgestellt.

„Bis jetzt war umstritten, wie Akupunktur die Wahrnehmung und Verarbeitung von Schmerzen beeinflusst”, sagt die Leiterin der Studie Dr. Nina Theysohn vom Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie am Universitätsklinikum Essen. „Die funktionelle MRT ermöglicht uns, die Gehirnregionen direkt zu beobachten, die während der Wahrnehmung von Schmerzen aktiviert werden, und welche Veränderungen die Akupunktur dort bewirkt.“

fMRT ist ein Imagingverfahren und misst die sehr geringen Veränderungen im Stoffwechsel von Teilen des Gehirns, die aktiviert werden, wenn ein Patient etwas Bestimmtes tut oder spezifischen äußeren Reizen ausgesetzt wird.

Für die Studie, die in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Naturheilkunde und Integrative Medizin an der Universität Duisburg-Essen durchgeführt wurde, machten die Forscher fMRT-Scans von achtzehn gesunden Freiwilligen, während sie elektrische Schmerzreize an ihrem linken Fußknöchel auslösten. Dann setzten sie Akupunkturnadeln an drei genau definierte Stellen der rechten Körperhälfte (zwischen den Zehen, unterhalb des Knies und in der Nähe des Daumens) und wiederholten die fMRT-Scans, während sie erneut Schmerzreize am linken Knöchel auslösten. Für ihre Analyse verglichen die Forscher die fMRT-Aufnahmen und Daten, die sie während der Schmerzreizung mit und ohne Akupunktur erhalten hatten.

„Die Aktivierung der Gehirnregionen, die an der Wahrnehmung von Schmerzen beteiligt sind, war während der Akupunktur deutlich reduziert oder verändert”, sagt Dr. Theysohn.

Genauer gesagt, zeigten die fMRT-Scans während elektrischer Schmerzstimulierung ohne Akupunktur eine deutliche Aktivierung in der supplementären motorischen Region der gegenüberliegenden Seite, dem somatosensorischen Kortex, dem Precuneus, der bilateralen Insel und dem somatomotorischen Kortex der gleichen Seite. Dagegen war die Aktivierung der meisten dieser Gehirnregionen, die für die Verarbeitung von Schmerzreizen zuständig sind, während Akupunktur deutlich vermindert.

Nach Dr. Theysohn zeigen die Ergebnisse, dass Akupunktur nicht nur die vermutlich spezifischen Wirkungen auf das Schmerzsignal hatte, sondern auch die Gehirnaktivierung in Regionen beeinflusste, die die Schmerzerwartung des Patienten bestimmen, ähnlich der Reaktion auf einen schmerzlindernden Placebo.

Die Gehirnregion der vorderen Insel ist zum Beispiel an der Umwandlung des Schmerzreizes in eine bewusste Wahrnehmung beteiligt und stellt eine subjektive Komponente der Schmerzempfindung dar. Die verminderte Aktivierung des primären somatosensorischen Kortex und der Insel während der Akupunktur deutet auf eine veränderte Kodierung des empfundenen Schmerzreizes im Gehirn hin, die durch die Akupunktur induziert wird.

„Man nimmt an, dass Akupunktur durch mindestens zwei Mechanismen wirkt – unspezifische Effekte, die auf einer Erwartung beruhen, und einer spezifischen Veränderung des Schmerzsignals, das das Gehirn erreicht“, sagt Dr. Theysohn. „Unsere Ergebnisse sprechen für die Existenz beider Mechanismen, des unspezifischen und des spezifischen, und sie zeigen, dass Akupunktur Schmerzen lindern kann.“

Quelle:

Medical News Today, 30. Nov 2010

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Rubrik: Hirnforschung, Psychosomatik & Schmerzen
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1 Kommentieren

  1. Rückenhelfer
    April 28th, 2011

    Jede Studie lässt sich leider mit einer Gegenstudie konfrontieren: Edzard Ernst kommt jedenfalls zum Ergebnis, dass Akuptunktur bei der Schmerztherapie nicht besser hilft als ein Placebo. Allerdings kommen meist ausführliche GEspräche mit Patienten dazu, die so gut tun, dass sie schon viel zur Linderung beitragen.

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