12. Februar 2012
Der Placeboeffekt wird oft belächelt, könnte aber einer der wirkungsvollsten Mechanismen in der Medizin sein. Viel ist allerdings nicht darüber bekannt, wie er eigentlich funktioniert. Eine aktuelle Studie hat die Rolle der Ablenkung beim Placeboeffekt untersucht. Wir haben eine Pressemitteilung des Herausgebers der Studie von Anfang Februar übersetzt, die zeigt, wie sich der Placeboeffekt ganz einfach verstärken lässt:
Placebos lindern Schmerzen, indem sie bei Patienten die Erwartung erzeugen, dass der Schmerz nachlässt. Ablenkung – sagen wir ein Puzzle machen – lindert Schmerzen, indem sie das Gehirn beschäftig. Aber benutzen beide die gleichen Gehirnprozesse? Neuroimaging scheint zu zeigen, dass es die gleichen sind. Wenn sie ein Placebo verabreichen, können Wissenschaftler sehen, wie der dorsolaterale präfrontale Cortex aktiviert wird. Dieser Teil des Gehirns kontrolliert höhere geistige Funktionen wie das Arbeitsgedächtnis und die Aufmerksamkeit – die benutzt werden, um das ablenkende Puzzle zu machen.
17. Februar 2011
Seit 2007 zahlen gesetzliche Krankenkassen eine Akupunkturbehandlung nur noch für Rückenschmerzen und Arthrose, denn bei anderen Erkrankungen gilt die Therapie als noch nicht ausreichend erforscht. In einer aktuellen Untersuchung, die im November auf einer Fachtagung präsentiert wurde, haben deutsche Forscher die Wirkung der Akupunktur im menschlichen Gehirn sichtbar gemacht. Wir haben einen Presseartikel zu der Studie übersetzt, die einen Einblick in die Wirkungsweise der Akupunktur gibt:
Forscher haben die Wirkung von Akupunktur auf die Schmerzverarbeitung im Gehirn untersucht, indem sie funktionelle magnetische Resonanztomographie (fMRT) benutzten, um Bildaufnahmen des Gehirns von Patienten zu machen, die sie mit und ohne Akupunktur einem schmerzhaften Reiz aussetzten. Die Ergebnisse der Studie, die nach Ansicht der Forscher die Wirksamkeit der Akupunktur zeigt, wurden heute auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America (RSNA) in Chicago vorgestellt.
27. Januar 2011
Normalerweise verliert der Placeboeffekt seine Wirkung, wenn Patienten wissen, dass sie nur Zuckerpillen bekommen. In einer aktuellen Studie sagten Forscher das den Patienten absichtlich, aber auch, die Placebos gehörten zu einem Ritual, das nachweislich wirksame Body & Mind-Heilmechanismen aktiviert. Der Erfolg war durchschlagend. Wir haben einen Presseartikel von Medical News Toady über die Studie vom Dezember übersetzt, an der Patienten teilnahmen, die sich auf eine Zeitungsanzeige für eine Body & Mind-Studie gemeldet hatten:
Placebos, die keinen aktiven Wirkstoff enthalten, werden häufig als Kontrolle in klinischen Studien über potenzielle neue Medikamente benutzt. Untersuchungen haben gezeigt, dass viele Patienten auf Placebos ansprechen, weil sie glauben, dass der Körper sich selbst heilt, wenn man ein Medikament nimmt und eine positive Geisteshaltung hat. Placebos können auch benutzt werden, um zu testen, ob die Symptome eines Patienten psychischen oder organischen Ursprungs sind.
Ted Kaptchuk, Assistenzprofessor für Medizin an der Harvard Medical School, sagt:
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Effekt vielleicht nicht allein auf positivem Denken beruht, sondern dass auch das medizinische Ritual selbst einen deutlichen Nutzen haben könnte. Ich freue mich darauf, das weiter zu untersuchen. Placebos könnten auch dann funktionieren, wenn ein Patient weiß, dass er Placebos einnimmt.“
11. Juni 2010
Kaffee (und nicht Bier) ist das meistgetrunkene flüssige Genussmittel der Deutschen. Eine aktuelle Studie entlarvt nun die Wirkung des beliebten Muntermachers als reines Entzugsphänomen. Wir haben die Pressemitteilung der Universität zu der Studie von letzter Woche übersetzt, die eigentlich Koffein untersuchte, das unter anderem auch in Tee, Schokolade und Cola enthalten ist:
Die stimulierende Wirkung von Koffein könnte nichts weiter als eine Illusion sein. Denn eine neue Studie zeigt, dass die gewohnte morgendliche Tasse Kaffe in Wirklichkeit zu nichts Nutze ist.
Für die Studie testete das englisch-deutsche Forscherteam die Wirkung von Koffein oder einem Placebo an 379 Versuchspersonen, nachdem sie sechzehn Stunden lang kein Koffein zu sich genommen hatten. Die Tests zeigten kaum Unterschiede bei der Munterkeit der Versuchspersonen.
9. Januar 2010
Eine aktuelle Studie hat die Wirksamkeit von Medikamenten für die Behandlung von Depression untersucht und gezeigt, dass ein Nutzen der häufig verwendeten Antidepressiva nur in schweren Fällen nachgewiesen ist. Ich habe einen Artikel der New York Times vom 5. Januar übersetzt, in dem die Autoren der Studie meinen, eine nicht-medikamentöse Therapie kann für das Gros der Patienten mit weniger schweren Depressionen genauso effektiv sein:
Manche Medikamente, die oft bei Depression verschrieben werden, helfen in besonders schweren Fällen, aber bei den meisten Patienten wirken sie nicht besser als Placebos. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Untersuchung, die jetzt veröffentlicht wurde.
Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, eine langjährige Debatte über Antidepressiva beizulegen. Obwohl die Studie nicht bedeutet, dass die Medikamente für Menschen mit mittleren bis schweren Depressionen wertlos sind – denn vielen dieser Patienten scheinen sie zu helfen – erklärt sie wahrscheinlich den heftigen Gelehrtenstreit über die Wirksamkeit dieser Medikamente für Depressionspatienten insgesamt.