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Hilft regelmäßiger Sport gegen Angststörungen?

26. Februar 2010

Hilft regelmäßiger Sport gegen Angststörungen sSport kann Patienten mit Depressionen aufbauen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt nun, dass sportliche Betätigung auch Ängste abbauen kann. Ich habe die Pressemitteilung der Universität zu der Studie vom 22. Februar übersetzt, in der die Wirkung von Sport auf Ängste bei Patienten mit ganz verschiedenen Erkrankungen untersucht wurde:

Chronische Erkrankungen sind bei Patienten oft mit Ängsten verbunden, die mit der Zeit die Lebensqualität immer stärker beeinträchtigen und dazu führen, dass Patienten sich nicht mehr an ihren Behandlungsplan halten. Aber eine neue Studie von Forschern der University of Georgia in den USA zeigt, dass regelmäßiger Sport Angstsymptome deutlich reduzieren kann.

In der Studie, die in der Februarausgabe des Fachjournals Archives of Internal Medicine erscheint, werteten die Forscher vierzig randomisierte klinische Untersuchungen an fast 3000 Patienten mit sehr unterschiedliche Erkrankungen aus. Die Ergebnisse zeigten, wenn Patienten regelmäßig Sport trieben, verminderten sich ihre Angstsymptome im Durchschnitt um neunundzwanzig Prozent im Vergleich zu Patienten, die keinen Sport trieben.

„Unsere Ergebnisse sind ein weiterer Beitrag zu der immer größeren Anzahl von Studien, die zeigen, dass eine körperliche Betätigung wie Laufen oder Gewichtheben die vielleicht beste Medizin ist, die ein Arzt seinen Patienten zum Abbau von Ängsten verschreiben kann”, sagt Matthew Herring, der erste Autor der Studie und Doktorand in der Abteilung Kinesiologie (Bewegungslehre) am College of Education der University of Georgia.

Herring betont, während die Bedeutung von Sport bei der Behandlung von Depressionssymptomen gut untersucht ist, hat die Forschung den Einfluss von regelmäßigem Sport auf Angstsymptome wenig beachtet. Und er fährt fort, dass angesichts der steigenden Lebenserwartung die Zahl von Menschen mit chronischen Erkrankungen eher zunehmen wird und damit der Bedarf an kostengünstigen und effektiven Behandlungsmethoden.

Für ihre Analyse werteten die Forscher nur die am besten gesicherten Daten aus und beschränkten sich auf „randomisierte, kontrollierte“ Untersuchungen. Solche Studien gelten in der klinischen Forschung als ein Goldstandard. Sie teilen Patienten randomisiert (nach dem Zufallsprinzip) in behandelte Gruppen und Kontrollgruppen ohne Therapie oder mit einer Standardtherapie auf, die dann verglichen werden. Die Patienten in diesen Studien hatten sehr unterschiedliche Erkrankungen, darunter Herzkrankheiten, Multiple Sklerose, Krebs und chronische Arthritisschmerzen. In neunzig Prozent der analysierten Studien hatten die Patienten in der Gruppe mit Sport schwächere Angstsymptome wie Sorgen, Befürchtungen und Nervosität als Patienten in der Kontrollgruppe.

„Wir stellten fest, dass Sport bei praktisch allen Patienten und in den meisten Studien zu helfen scheint”, sagt Mitautor Pat O’Connor, der Professor und ebenfalls Direktor am Exercise Psychology Laboratory der University of Georgia ist. „Sport hilft sogar Leuten, die von vornherein keine großen Ängste haben und beruhigt ihre Nerven.“

Die Forscher stellten fest, dass Trainingseinheiten, die länger als dreißig Minuten dauerten, Ängste besser verminderten als kürzere. Aber überraschenderweise scheinen Trainingsprogramme von drei bis zwölf Wochen Ängste effektiver zu reduzieren als noch längere Programme. Die Forscher weisen aber darauf hin, dass Studienteilnehmer längere Trainingsprogramme öfter abbrachen. Daher meinen sie, dass bessere Teilnahmequoten Ängste effektiver reduzieren sollten.

„Da nicht alle Studienteilnehmer auch alle Trainingseinheiten mitmachten, könnte unsere Studie die Wirkung von Sport auf Ängste eher unterschätzen“, sagt der Mitautor Rod Dishman, der ebenfalls Professor für Kinesiologie ist. „Wie dem auch sei, unsere Untersuchung spricht für Sport als eine Behandlung bei sehr unterschiedlichen körperlichen und psychischen Erkrankungen, die außerdem ein geringeres Risiko für Komplikationen hat als Medikamente.“

Quellen:

University of Georgia, 22.2.10

Herring et al. Archives of Internal Medicine, Feb 2010

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Rubrik: Angst- & Panikstörung
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