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Helfen soziale Aktivitäten im Alter geistig fit zu bleiben?

29. Mai 2011

Nimmt die emotionale Intelligenz mit dem Alter zuIn unserer heutigen Gesellschaft leben Menschen einerseits immer länger, können andererseits im Alter aber auch sehr einsam sein. Eine neue Studie hat das komplexe Verhältnis von altersbedingtem geistig-körperlichen Abbau und sozialer Vereinsamung genauer untersucht. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Ende April übersetzt, die zeigt, dass ein Mangel an sozialen Aktivitäten den gesundheitlichen Verfall im Alter beschleunigen kann:

Wenn Sie geistig fit bleiben möchten, scheinen Verabredungen mit Freunden, auf Partys und sogar zur Kirche gehen genauso gut zu sein wie Kreuzworträtsel lösen.

Eine Untersuchung von Forschern am Medical Center der Rush University in Chicago zeigt, dass häufige soziale Aktivitäten geistigen Verfall im hohen Alter verhindern oder hinauszögern könnten. Die Studie wurde gerade online im Journal of the International Neuropsychological Society veröffentlicht.

Bei ihrer Analyse wollten die Forscher insbesondere ausschließen, dass nachlassende geistige Fitness sozialer Isolation vorausgeht oder sie verursacht, und nicht umgekehrt.

„Wenn ein Mensch geistig stark abbaut, kann man vernünftigerweise erwarten, dass er nicht so oft ausgeht und sich mit Bekannten trifft, Freude an einem Campingausflug hat oder regelmäßig zu einem Club in seiner Nähe geht. Wenn das Gedächtnis und die geistigen Fähigkeiten nachlassen, wird es schwierig für Menschen am Sozialleben teilzunehmen“, sagt der erste Autor der Studie Dr. Bryan James, ein Postdoctoral Fellow, der am Alzheimer-Zentrum der Rush University über die Epidemiologie des Alterns und der Demenz arbeitet. „Aber unsere Ergebnisse zeigen, dass ein Mangel an sozialen Aktivitäten selbst zu geistigem Verfall beiträgt.“

Die Studie untersuchte 1 138 Senioren mit einem durchschnittlichen Alter von achtzig Jahren, die an der Rush University an einem Forschungsprojekt über Gedächtnis und Altern teilnehmen, einer laufenden Langzeitstudie über häufige chronische Erkrankungen bei älteren Menschen. Alle Teilnehmer hatten jährliche Gesundheitsuntersuchungen und machten neuropsychologische Tests.

Soziale Aktivitäten wurden mit einem Fragebogen quantifiziert, in dem die Teilnehmer angaben, ob und wie oft sie im vergangenen Jahr an sozialen Aktivitäten mit anderen teilgenommen hatten – zum Beispiel ob sie in Restaurants oder zu Sportveranstaltungen gingen, Teletract (amerikanisches Pferdewetten) oder Bingo spielten, an ein- oder mehrtägigen Ausflügen teilnahmen, sich gemeinnützig betätigten, Freunde oder Verwandte besuchten, bei Gruppen wie den Knights of Columbus (eine katholische Laienorganisation) mitmachten oder zur Kirche gingen.

Die geistige Fitness der Teilnehmer wurde mithilfe von neunzehn verschiedenen Tests ausgewertet, mit denen unterschiedliche Arten des Gedächtnisses (Erlebnis-, Fakten- und Arbeitsgedächtnis) sowie die Reaktionsschnelligkeit bei der Wahrnehmung, visuelle und räumliche Fähigkeiten getestet wurden.

Zu Beginn der Studie hatte keiner der Teilnehmer Anzeichen geistigen Verfalls. Im Verlauf der durchschnittlich fünf Jahre der Untersuchung ließ aber die geistige Fitness der Teilnehmer, die stärker sozial aktiv waren, langsamer nach. Im Durchschnitt nahm die geistige Fitness der sozial aktivsten Teilnehmer (obere zehn Prozent) nur ein Viertel so rasch ab wie die der Teilnehmer, die sozial am wenigsten aktiv waren.

Bei ihrer Analyse konnten die Forscher ausschließen, dass die unterschiedlich rasche Abnahme der geistigen Fitness durch andere Faktoren wie Alter, sportliche Betätigung und Gesundheit verursacht wurde.

Wie soziale Aktivitäten helfen die geistige Fitness zu erhalten, ist nicht klar. Eine Möglichkeit ist nach James, dass „soziale Aktivitäten von älteren Menschen erfordern an komplexen zwischenmenschlichen Interaktionen teilzunehmen, die leistungsfähige neuronale Netzwerke fördern oder aufrechterhalten könnten und so verhindern, dass der Mensch rastet und rostet.“

Weitere Untersuchungen werden nötig sein, um herauszufinden, ob Maßnahmen zur Förderung sozialer Aktivitäten dazu beitragen können, geistigen Abbau bei Menschen im hohen Alter hinauszögern oder zu verhindern, sagt James.

Quellen:

Rush News Room, 25. April 2011

James et al. Journal of the International Neuropsychological Society, 2011

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Rubrik: Alter, Leistungsfähigkeit, Mensch & Gruppe
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