Worauf sollte man bei der Planung für den Ruhestand achten?
Das Leben der meisten Menschen wird so sehr und so lange von ihrer Arbeit geprägt, dass für manche der Eintritt in den Ruhestand zu einer starken Belastung werden kann. Eine neue Studie hat untersucht, wie Menschen diesen Übergang durch rechtzeitige, wohldurchdachte Planung erleichtern können. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Juni übersetzt, die auf einer Fachtagung vorgestellt wurde:
Viele betrachten den Ruhestand als eine Zeit, in der Menschen ausspannen, Reisen machen, in ihrer Freizeit aktiv sind und Zeit mit der Familie verbringen. Aber chronische Gesundheitsprobleme und schlechte Planung hindern viele ältere Menschen daran ihren Ruhestand zu genießen. Doch nun zeigt eine Untersuchung einer Forscherin der University of Missouri, dass es verheirateten Paaren im Ruhestand besser geht, wenn sie Veränderungen ihres Lebensstils und ihrer Gesundheit im Voraus planen.
Nach Angela Curl, einer Assistenzprofessorin an der School of Social Work, ist es wichtig für Paare ihren Ruhestand schon vorher zu planen, sowohl finanzielle als auch soziale Aspekte, und über die Veränderungen nachzudenken, die sich in ihrer Partnerschaft und im Alltag ergeben können. Wenn Paare miteinander und mit der Familie, Freunden und Bekannten über den Ruhestand reden, fällt ihnen die Anpassung an eine neue Routine leichter, sagt Curl.
„Jedes Mal wenn im Leben eine größere Veränderung stattfindet, ist das eine Chance, sich auf eine neue Rollenverteilung in einer Partnerschaft zu einigen“, sagt Curl. „Wenn ein Paar will, dass nach der Pensionierung etwas besser wird, ist es wichtig, dass sich die Partner bewusst über Aktivitäten einigen und Pläne dafür machen, die ihren Idealen, Finanzen und aktuellem Gesundheitszustand entsprechen.“
Neben der Planung von Veränderungen, die sie bei ihrer Alltagsroutine und ihrem Lebensstil im Ruhestand machen wollen, ist es wichtig, dass sich Paare auf die Gesundheitsprobleme vorbereiten, die später im Alter auftreten können. Curl untersuchte, welche Auswirkungen die Pensionierung bei Paaren auf die subjektiv empfundene Gesundheit und auf Herz-Kreislauferkrankungen hat, und stellte fest, dass Ehemänner und –frauen ihre Gesundheit nach der Pensionierung unterschiedlich einschätzten. In den ersten paar Jahren im Ruhestand bewerteten Frauen ihre Gesundheit als schlechter, aber mit der Zeit dann wieder besser. Dagegen schätzten Männer ihre Gesundheit als zunehmend schlechter ein, je länger sie im Ruhestand waren.
Ehemänner gaben an, dass sich ihre Gesundheit verbesserte, wenn ihre Frauen pensioniert wurden. Außerdem verminderte sich im Ruhestand das Risiko für Herz-Kreislaufbeschwerden bei Männern, nicht jedoch bei Frauen.
„Wenn Frauen in den Ruhestand gehen, achten sie vielleicht mehr auf die Gesundheit ihrer Männer, gehen regelmäßig mit ihnen zum Arzt und sorgen dafür, dass sie ein gesundes Leben führen“, sagt Curl. „Frauen stellen traditionell die Bedürfnisse aller anderen Menschen über ihre eigenen, ein Verhalten, mit dem sie ihre eigene Gesundheit gefährden können.“
Um die Umstellung von einer Vollzeitbeschäftigung auf den Ruhestand zu erleichtern, empfiehlt Curl einen allmählichen Übergang zu weniger Arbeit, bei dem Menschen noch bis zu einem gewissen Grade am Arbeitsleben teilnehmen.
„Wenn jemand weiter arbeitet, kommt das seiner Gesundheit in vielerlei Hinsicht zugute“, sagt Curl. „Schon ein paar Stunden Arbeit pro Woche können die Gesundheit fördern.“
Curls Studie untersuchte, wie sich Menschen auf ihre Pensionierung durch Gespräche mit Freunden, Kollegen und in der Familie vorbereiten können. Ihre Studie: „Pensionierung und Herz-Kreislaufgesundheit: Eine Langzeitstudie über Paarbeziehungen“ wurde auf der 63. Jahrestagung der Gerontological Society of America präsentiert und wird demnächst veröffentlicht.
Quelle:
University of Missouri, 21. Juni 2011
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Rubrik: Alter, Partnerschaft & Paartherapie
Tags: Geschlechterunterschiede, Risikofaktor, soziales Netzwerk, Sozialpsychologie