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Haben Singles ein erhöhtes Risiko für Depressionen?

24. April 2012

Macht Eifersucht wirklich blindDepressionen und Einsamkeit gehen oft miteinander einher und bedingen sich wahrscheinlich gegenseitig. Eine neue Studie hat diesen komplexen Zusammenhang am Beispiel von Singles untersucht. Gemeint sind hier Leute, die in ihrer Wohnung alleine leben und dabei eine feste Beziehung haben können oder auch nicht. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers der Studie von Ende März übersetzt, die zeigt, wie andere Faktoren das Zusammenspiel von Depressionen und Einsamkeit beeinflussen:

Die Anzahl der Menschen, die alleine leben, hat sich in den letzten dreißig Jahren verdoppelt. In Großbritannien und den USA ist heute jeder Dritte ein Single. Eine neue Studie, die jetzt in dem frei erhältlichen Journal BioMed Central Public Health erschienen ist, zeigt, dass das Risiko an Depressionen zu erkranken (für die Zwecke dieser Studie definiert als jemand, der Antidepressiva nimmt) bei Alleinstehenden um fast 80 Prozent höher ist als bei Menschen, die in irgendeiner sozialen Gruppe oder Familie leben.

Bei Frauen ließ sich ein Drittel dieses Risikos auf soziodemografische Faktoren wie mangelnde Bildung und geringes Einkommen zurückführen. Bei Männern waren die wichtigsten Einflussfaktoren ein schlechtes Arbeitsklima, fehlender Rückhalt am Arbeitsplatz oder im Privatleben und übermäßiger Alkoholkonsum.

Es ist bekannt, dass ältere Menschen und alleinerziehende Eltern, die alleine leben, ein erhöhtes Risiko für psychische Probleme haben können, aber man weiß nicht viel darüber, wie sich das Leben als Single auf Menschen im arbeitsfähigen Alter auswirkt. Für die Studie beobachteten Forscher in Finnland sieben Jahre lang 3500 Männer und Frauen im arbeitsfähigen Alter und verglichen ihre Lebensverhältnisse mit psychosozialen, soziodemografischen und gesundheitlichen Risikofaktoren wie Rauchen, übermäßigem Alkoholkonsum, mangelnder Bewegung und der Einnahme von Antidepressiva. Die Informationen über die Einnahme von Antidepressiva stammten aus einem landesweiten Register von ärztlichen Medikamentenverordnungen.

Dr. Laura Pulkki-Råback, die die Untersuchung am finnischen Institut für Arbeitsmedizin durchführte, erklärt: „Unsere Studie zeigt, dass Menschen, die alleine leben, ein erhöhtes Risiko haben an Depressionen zu erkranken. Insgesamt war das erhöhte Depressionsrisiko bei alleinstehenden Männern und Frauen gleich. Schlechte Wohnverhältnisse (besonders bei Frauen) und fehlender sozialer Rückhalt (besonders bei Männern) waren die wichtigsten Faktoren, die zu dem erhöhten Risiko beitrugen.“

Sie fährt fort: „Diese Art von Untersuchung unterschätzt normalerweise das Risiko, weil die Leute mit dem höchsten Risiko auch diejenigen sind, die am ehesten eine spätere Befragungen nicht mehr beantworten. Außerdem konnten wir nicht beurteilen, wie verbreitet unbehandelte Depressionen waren.“

Diese Studie konnte zwar manche Faktoren eindeutig identifizieren, die das Risiko für Depressionen bei alleinstehenden Menschen erhöhen. Aber mehr als die Hälfte des erhöhten Risikos konnte sie nicht erklären. Die Forscher meinen, weitere Risikofaktoren könnten ein Gefühl der Entfremdung von der Gesellschaft sein, Misstrauen oder Schwierigkeiten, die ihre Ursachen in kritischen Lebensereignissen haben. Alle diese Faktoren müssen noch weiter untersucht werden, um die Häufigkeit von Depressionen bei Menschen im arbeitsfähigen Alter besser verstehen und reduzieren zu können.

Quellen:

BioMed Central, 23. März 2012

Pulkki-Raback et al. BMC Public Health, März 2012

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Rubrik: Depression, Mensch & Gruppe, Partnerschaft & Paartherapie
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