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Wann haben Sie Ihr letztes Buch gelesen?

20. November 2016

„Vielleicht haben wir von allen Kindheitstagen diejenigen am intensivsten durchlebt, von denen wir glaubten, wir hätten sie nutzlos vertan: die nämlich, die wir mit der Lektüre eines Lieblingsbuches verbrachten.“ M. Proust

„Lesen ist für den Geist, was Gymnastik für den Körper ist.“ J. Addison

„Denn mit den Geistern anderer Jahrhunderte verkehren, ist fast dasselbe wie reisen.“ R. Descartes

„Das Lesen nimmt so gut wie das Reisen die Einseitigkeit aus dem Kopfe.“ J. Paul

„Wenn ich ein Buch lese, ein gescheites ebenso wie ein törichtes, ist es mir, als lebte es und spräche mit mir.“ J. Swift

„Lesen weitet die Seele, und ein guter Freund tröstet sie.“ Voltaire

Sollten diese Zitate bekannter gebildeter Persönlichkeiten die Lust aufs Lesen nicht wecken, dann überzeugen vielleicht die folgenden überraschenden wissenschaftlich fundierten Fakten, die den dem Lesen zugesprochenen positiven Einfluss auf Psyche und Körper bestätigen…

Eine Studie in der Zeitschrift Social Science & Medicine behauptet, dass Lesen die Lebensspanne vergrößert. Die von Forschern der Universität Yale durchgeführte Studie zeigt, dass Erwachsene, die von sich sagen, dass sie mehr als 3,5 Stunden in der Woche lesen, mit einer Wahrscheinlichkeit von 23 % weniger über eine Periode von 12 Jahren nach der Befragung im Vergleich zu denen, die nicht lesen, starben.

Während die Forscher die genauen Wirkmechanismen des Lesens auf die Lebensdauer nicht benennen konnten, verwiesen sie auf weitere Studien, die belegten, dass Lesen die Verbindungsfähigkeit zwischen den Gehirnzellen erhöhen kann und damit vielleicht das Risiko neurodegenerativer Krankheiten, die die Lebensdauer verkürzen, vermindert.

Für die mehr als 75 % der amerikanischen Erwachsenen, die mindestens ein Buch im vergangenen Jahr gelesen haben, werden die Gesundheitsvorteile des Lesens gute Nachrichten sein. Für die verbleibenden 25 %, die Lesen als Arbeit empfinden, können die belegten Effekte des Lesens auf die Gesundheit vielleicht ein Anreiz sind, den Fernseher für ein gutes Buch auszuschalten.

 

Lesen kann Stress reduzieren

Stress trägt wohl zu etwa 60 % aller menschlichen Krankheiten bei. Er kann das Risiko eines Schlaganfalls und Herzerkrankungen um jeweils 50 bzw. 40 % erhöhen. Natürlich macht es der Alltag unmöglich, Stress aus der Welt zu schaffen, doch ist es möglich, ihn zu mindern oder zu stoppen, wenn er zur ernsthaften gesundheitlichen Bedrohung wird. Eine Strategie dazu ist Lesen.

Nach einer Studie aus dem Jahr 2009 kann Lesen das Stresslevel um mindestens 68 % reduzieren, mehr als Musik hören oder Spazierengehen. Die Neuropsychologen dieser Studie fanden heraus, dass Teilnehmer, die nur 6 Minuten lang lasen – sei es eine Zeitung oder ein Buch – einen verlangsamten Puls und reduzierte Muskelspannung zeigten.

Es ist nicht wichtig, welches Buch man liest, indem man sich tief in einem Buch versenkt, kann man den Sorgen und dem Stress des Alltags entfliehen und eine Weile lang die Welt der Imagination des Autors erkunden. Das ist mehr als eine Ablenkung, sondern ein aktives Eintauchen in die eigene Imagination, da die Worte der gedruckten Seiten die Kreativität stimulieren und einen in eine Art veränderten Bewusstseinszustand bringen.

Diese Ergebnisse überraschen Bücherwürmer wohl nicht. Eine weitere Studie zeigte, dass 38 % der Erwachsenen Lesen als ihr ultimatives Heilmittel gegen Stress angaben. Während die sozialen Vorteile des Lesens weit anerkannt sind, ist es ebenso wichtig anzuerkennen, dass Lesen positive Effekte auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat.

 

Lesen kann kognitiven Abbau verlangsamen

Mit dem Alter verlangsamt unser Gehirn und kognitive Aufgaben, die wir einst einfach fanden wie das Erinnern von Namen oder einer Hausnummer, können zur Herausforderung werden. Doch nach einer Anzahl von Studien kann Lesen dieser Verlangsamung entgegenwirken oder sogar kognitiven Verfall verhindern, und es könnte sogar dabei helfen ernsthaftere Formen kognitiver Beeinträchtigung wie Alzheimer zu verhindern.

Forscher fanden 2013 heraus, dass Lesen und andere geistig anspruchsvolle Aktivitäten Demenz verlangsamen können. Für diese Studie wurden 294 Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 89 untersucht. Jedes Jahr über durchschnittlich 6 Jahre vor ihrem Tod bearbeiteten die Teilnehmer einige Gedächtnis- und Denktests. Sie füllten zusätzlich einen Fragebogen aus, in dem sie detailliert zu jeglichen geistig anspruchsvollen Aktivitäten befragt wurden, die sie während ihrer Kindheit, Jugend, mittlerem Lebensalter und in späterem Leben durchführten.

Nach ihrem Tod analysierten die Wissenschaftler die Gehirne der Teilnehmer und fanden, dass die die an Lesen, Schreiben und anderen geistig anspruchsvollen Aktivitäten in ihrem frühen Leben und späten Leben teilhatten weniger wahrscheinlich physische Anzeichen von Demenz wie Hirnschädigungen, Plaques oder neurofibrilläre Bündel zeigten.

Eine andere Studie konnte zeigen, dass ältere Erwachsene, die lesen, Schach spielen und an anderen geistig anspruchsvollen Aktivitäten teilhaben, 2,5-mal weniger wahrscheinlich Alzheimer entwickeln.

 

Lesen kann den Schlaf verbessern

Smartphones sind unsere alltäglichen Kumpels zur Schlafenszeit geworden. Warum nicht noch einmal schnell vor dem Einschlafen Facebook checken? Doch leider kann das einen verwüstenden Effekt auf den Schlaf haben, genauer gesagt kürzere Schlafdauer und schlechte Schlafqualität zur Folge haben. Dies ist der Fall, da das von dem Gerät ausgestrahlte Licht die Produktion von Melatonin im Gehirn reduziert – einem Hormon, das uns sagt, wann wir schlafen müssen.

Ein Schlafritual, wie beispielsweise Lesen im Bett, kann einen besseren Schlaf unterstützen, indem der Übergang von Wachsein zu Schläfrigsein vereinfacht wird.

 

Lesen kann soziale Fertigkeiten vergrößern

Eine in Science publizierte Studie zeigt, dass Personen, die Belletristik lesen, eine bessere „theory of mind“ aufweisen, d. h., eine Fähigkeit, die Glaubenssätze, Wünsche und Gedanken, die sich von den ihren unterscheiden, verstehen zu können.

Eine weitere Studie zeigt, dass Personen, die Belletristik lesen, höhere Werte in Empathie-Tests erreichen als Personen, die keine Belletristik lesen, was wiederum den Zusammenhang zwischen Lesen und sozialen Fertigkeiten unterstreicht. Personen, die Romane lesen, lassen sich auf den Protagonisten ein, wodurch vielleicht eine erhöhte Empathie mit anderen in der Realität unterstützt wird.

 

Lesen kann die Intelligenz verstärken

„Je mehr man liest, desto mehr weiß man. Je mehr man lernt, an umso mehr Orte wird man gehen.“ Das schrieb der Autor und Illustrator Dr. Seuss und behält scheinbar recht.

Studien zeigen, dass Lesen den Wortschatz einer Person erhöht, was mit höheren Intelligenzwerten assoziiert ist. Es scheint, dass je größer die frühe Lesefähigkeit einer Person ist, desto intelligenter wird sie wahrscheinlich. Kinder mit größeren Lesefähigkeiten im Alter von etwa 7 Jahren schnitten besser in IQ-Tests ab als die mit geringeren Lesefähigkeiten. Kinder, die nicht genug Hilfe beim Erlernen des Lesens erhalten, verpassen auch die wichtigen, Intelligenz-verstärkenden Eigenschaften der Literatur.

Begeisterte Leser können sich sicher sein, dass diese mit Lesen verbrachte Zeit viele Vorteile für die Gesundheit und das Wohlbefinden mit sich bringt.

Quelle:

http://www.medicalnewstoday.com/articles/313429.php

Rubrik: Allgemeines, Glücksforschung, Medienkonsum


1 Kommentieren

  1. Christian Bode
    November 25th, 2016

    Stimmt auffallend – bei Schlafstörungen hilft ebenfalls vor dem „Augen zu “ auch ein gutes Buch. Heutzutage wird viel elektronisch vor dem Einschlafen gesurft und alleine das von den Displays emittierte Lichtspektrum hi der das spätere Einschlafen, ganz abgesehen von den Inhalten, die dabei häufig konsumiert werden.
    Im Sinne einer Stimuluskontrolle sollte das Bett ausschließlich dem Schlafen vorbehalten sein, mit maximal dem Lesen eines Buches.
    Meiner Erfahrung nach hilft das ungemein beim Einschlafen und zusätzlich erweitert man den Horizont
    Beste Grüße

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