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Mehr Verantwortung für Eltern und Kinder, wenn Hightech Weihnachtsgeschenke auf dem Gabentisch liegen?

29. Dezember 2014

Die schöne neue Welt der modernen Technik bietet uns viele Verbesserungen und Möglichkeiten im alltäglichen Leben. Aber sie birgt auch Gefahren, deren Opfer besonders Kinder und Jugendliche werden können. Jeder hat schon die schockierenden Nachrichten über Selbstmorde Jugendlicher gehört, die den grausamen Beschimpfungen ihrer Mitschüler in sozialen Netzwerken nicht mehr gewachsen waren. Die Abzocke diverser Anbieter, die Kinder mit Gratis-Smartphones, IQ-Tests und vermeintlich kostenlosen Hausaufgabenhilfen zur Kasse bitten, hat die Runde gemacht. Was aber können wir tun, um unsere Kinder zu schützen? Eine amerikanische Psychiaterin und Wissenschaftlerin gibt Auskunft über die Ergebnisse ihrer jahrelangen Forschung zu dem Thema. Sie kommt zu dem Schluss, dass zwei Faktoren besonders wichtig sind: Aufklärung durch offene Diskussionen mit den Kindern und Eingebunden-Sein in das Leben der Kinder. Sie nennt einige Warnsignale, die auf Probleme der Kinder hinweisen und auf die wir achten können. Hier folgt der Pressebericht in Übersetzung:

Smartphones, Laptops, Tablets und Videospiele wurden oft und gerne auf Weihnachts-Wunschlisten vieler Kinder und Jugendlicher aufgelistet. Für Eltern allerdings bedeutet diese Art von Geschenk mehr als nur Weihnachten zu retten. Sie müssen dafür sorgen, dass ihre Kinder geschützt sind, wenn sie online gehen.

„Eine Schwierigkeit dabei, Kindern den Umgang mit Hightech Geräten beizubringen, ist, ihnen die damit einhergehende Verantwortung klar zu machen. Eltern müssen sich selbst fragen, ob ihr Kind wirklich schon bereit dazu ist. Sie müssen sich mit ihren Kindern zusammen setzen, um eine offene Diskussion über Grenzen zu führen und sogar bereit sein die Bedienung des Geschenks zusammen zu erlernen.“, sagte Dr. med. Theodote Pontikes, Kinderpsychiaterin an der Loyola University Health System und Privatdozentin am Lehrstuhl Psychiatrie und Verhaltensneurowissenschaften an der Loyola University Chicago Stritch School of Medicine.

Studien haben gezeigt, dass erhöhte Zeit am Bildschirm zu körperlichen Beschwerden wie Übergewicht führen und Kinder in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung behindern kann. Pontikes sagt, dass es wichtig ist, Kindern die Zeit vor dem Bildschirm zu begrenzen.

„Es kann für Eltern sehr schwierig sein, die Zeit hinter dem Bildschirm zu begrenzen, da mittlerweile sogar Hausaufgaben und andere Schulverpflichtungen am PC und online erledigt werden. Die Kinder müssen lernen, dass Bildschirm-Zeit nicht nur den PC, sondern auch das Handy, den Fernseher oder Videospiele mit einschließt.“, sagte Pontikes.

Sie schlägt vor, dass Eltern mit ihren Kindern Diskussionen über die Zeitgrenzen führen und sie dabei unbedingt verstehen lassen, warum diese Grenzen nötig sind. Sie sagte, dass Eltern auch über finanzielle Aspekte aufklären sollten und offen über Internet-Kriminalität und Cyber-Mobbing sprechen sollten.

„Gebt ihnen reale Beispiele zu den möglichen Gefahren, wenn sie nicht vorsichtig sind, und lasst sie wissen, dass ihr auf der selben Seite seid. Geht sicher, dass sie verstehen, dass sie sich sofort an euch wenden können, sobald sie sich irgendwie unwohl oder beängstigt fühlen.“, sagte Pontikes. „Sorgt außerdem dafür, dass nicht angemessene Seiten für Minderjährige blockiert werden und redet mit ihnen darüber, warum sie ein Kind nicht besuchen sollte. Geht sicher, dass sie wissen, dass es euer Job ist, für ihre Sicherheit zu sorgen.“

Pontikes sagte, dass Teilen und Offenheit extrem wichtig für Minderjährige ist, die online gehen. Sie schlägt vor, dass keine Handys, Computer oder Tablets im Schlafzimmer erlaubt sein sollten. Zugang zum Internet sollte nur in Gemeinschaftsräumen des Hauses wie Küche oder Wohnzimmer erlaubt sein.
„Du brauchst deinem Kind nicht auf Twitter folgen oder ihr Freund bei Facebook werden, achte lieber darauf, dass du von Angesicht zu Angesicht mit ihm kommunizierst. Eine Beziehung sollte mehr als nur Kontakt über soziale Netzwerke oder Kurznachrichten sein. Verbringe bewusst „Echtzeit“ mit deinen Kindern und ermutige sie, auch mit ihren Freunden so viel wie möglich persönlichen Kontakt zu pflegen.“ sagte Pontikes. „Soziale Netzwerke sind Klasse, um mit Freunden in Kontakt zu sein, vor allem, wenn sie weiter weg leben. Aber sie sollten nie dazu benutzt werden, Beziehungen aufzubauen.“

Nach Pontikes sollten Eltern das Verhalten ihrer Kinder im Auge behalten und vor allem Verhaltensveränderungen nicht übersehen. Diese könnten Warnsignale dafür sein, dass ein Kind online in Schwierigkeiten geraten ist. Hier sind einige Warnsignale:

• Plötzliche Verhaltensänderungen, z.B. kein Interesse mehr an Aktivitäten, die vorher Spaß gemacht haben
• Subtile Veränderungen, z.B. Rückzug oder Isolation
• Änderung von Gewohnheiten, z.B. Schlaf-, Essprobleme oder Albträume
• Plötzliche Veränderungen im Kleidungsstil
• Verschlechterung der Schulleistungen; plötzliches Vermeiden, zur Schule zu gehen

Das Beste, was Eltern tun können, ist, ins Leben ihrer Kinder involviert zu sein, z.B. sich in der Schule engagieren, bei sportlichen Ereignissen teilzunehmen und zu Schulaufführungen zu kommen. Tut an einem Tag in der Woche etwas zusammen als Familie, das Gespräche anregt. Seid anwesend, seid unterstützend!“, fordert Pontikes.

 

Ãœbersetzungsquelle:
http://www.sciencedaily.com/releases/2014/01/140108112545.htm
Der Text basiert auf Materialien, die von der Loyola University Health System zur Verfügung gestellt werden.

Rubrik: Allgemeines, Kinder & Jugendliche, Medienkonsum


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