Kann man Angst mit Hilfe des Bindungshormons Oxytocin besser bewältigen?
Wir kennen sie alle, keiner will sie empfinden, und doch sichert sie unser Überleben: Die Angst. Es ist beim Nachdenken über dieses Thema wichtig, zu sehen, dass Angst erst einmal eine positive Funktion für die Menschheit – und Lebewesen im Allgemeinen – hat. Sie sichert das Überleben der Art. So sind manche Ängste evolutionär bedingt in uns leichter auslösbar (z.B. Angst vor Spinnen oder Schlangen), manche lernen wir durch direkte Lebenserfahrung und werden konditioniert (z.B. Angst auf eine heiße Kochplatte zu langen) und manche lernen wir durch andere am Modell (z.B. Mama hat Angst vor dem Fliegen, also muss es schlimm sein, also habe ich auch Angst davor). Sind Ängste erst einmal mit bestimmten Reizen verknüpft, ist es nicht so einfach, sie wieder davon zu lösen. Auch das ist normal und sinnvoll, wenn man daran denkt, dass es für das Überleben der Art wichtig ist, die Gefahren konsequent zu meiden und nicht nur zeitweise. In der heutigen technologisierten modernen Gesellschaft brauchen wir viele Ängste für das Überleben nicht mehr, das Angstsystem des Menschen ist aber immer noch genauso aufgebaut wie in der Urzeit der Menschheit. So kommt es dazu, dass Ängste auftreten, die nicht sinnvoll scheinen und eher die Lebendigkeit des Einzelnen hemmen. Forscher bemühen sich seit langem darum, effektive und vor allem beständige Methoden zu finden, wie man Ängste lösen kann. Im Folgenden ist ein Pressebericht übersetzt, der über eine Studie berichtet, die eine alte Methode mit einer neuen Idee kombiniert:
Beängstigende Erlebnisse vergessen wir nicht so schnell. Ein Wissenschaftler-Team der Universitätsklinik Bonn konnte kürzlich in einer Studie beweisen, dass das Bindungshormon Oxytocin das Angstzentrum im Gehirn inhibiert und dafür sorgt, dass angstauslösende Reize leichter verblassen. Diese Grundlagenforschung könnte eine neue Ära in der Behandlung von Angststörungen einläuten.