Das Kind ist da und nichts geht mehr...
Auch in Lebensphasen, die wir spontan mit Freude und Glück verbinden, können psychische Erkrankungen auftreten. Die Zeit nach der Geburt eines Kindes ist eine solche Phase. Sehr viele Mütter erleben eine kurz andauernde peripartale depressive Verstimmung, die als „Baby Blues“; oder auch „Heultage“; bezeichnet wird. Sie entsteht in der Regel 3- 5 Tage nach der Geburt, dauert einige Stunden bis Tage an und klingt dann meist ohne Behandlung wieder ab.
Dauert die Verstimmung länger an, spricht man von einer Wochenbettdepression oder postpartalen Depression. Die Symptome umfassen z.B. niedergeschlagene Stimmung, häufiges Weinen, Erschöpfung, Versagensängste, Schlafstörungen und Schuldgefühle. Es entstehen Gedanken wie „Ich bin eine schlechte Mutter“ oder „Ich kann mein Kind nicht versorgen“. Auch Suizidgedanken können in dieser Phase auftreten.

Die Ursachen peripartaler Erkrankungen sind vielfältig:

  • Körperliche Faktoren, z.B. hormonelle Veränderungen nach der Geburt
  • Psychische Faktoren, z.B. ein traumatisches Geburtserlebnis oder Stillprobleme
  • Soziale Faktoren, z.B. mangelnde Unterstützung durch das Umfeld
  • Gesellschaftliche Faktoren, z.B. die Verklärung des Mutterbildes

In der Therapie steht die Bewältigung der Krankheitssymptome durch Aufklärung über die Erkrankung, das Erlernen des Umgangs mit Symptomen, die Einstellung auf die neue Situation in Familie und Beruf und die Etablierung einer guten Mutter-Kind-Beziehung im Fokus. Belastende Erfahrungen aus der Lebensgeschichte, der aktuellen Situation bzw. dem Schwangerschafts- und Geburtserleben sollen verarbeitet und in neues hilfreiches Denken, Fühlen und Verhalten umgesetzt werden. Dabei ist der Einbezug des Partners und weiterer Angehöriger sinnvoll, um eventuelle familiäre und partnerschaftliche Konflikte zu bearbeiten und Chancen der Entlastung zu besprechen.
Unser Ziel ist es, dass Sie Schritt für Schritt in Ihre neue Rolle hineinwachsen und Ihre neue Lebenssituation mit dem Baby genießen und sich daran erfreuen können.

Neu:
Wir haben ein internet-basiertes Selbsthilfe-Programm entwickelt für Mütter mit Wochenbettdepression. Unter therapeutischer Anleitung bearbeiten Sie ganz einfach von zuhause aus und zeitlich flexibel die Behandlungs-Module. Weitere Information finden Sie hier.