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Wie hilft Online-Therapie bei chronischen Schlafstörungen?

25. Mai 2010

Wie hilft Online-Therapie bei chronischen SchlafstörungenSchlafstörungen können das Leben von Patienten zur Qual machen, und das nicht nur nachts. Eine kanadische Studie zeigt, dass die Inhalte einer Verhaltenstherapie für Schlafstörungen sehr effektiv auch online vermittelt werden können. Wir haben eine Pressemitteilung des Journals zu der Untersuchung übersetzt, die schon voriges Jahr erschien, aber deswegen für Menschen mit Schlafstörungen nicht weniger aktuell ist:

Eine Studie in der Juniausgabe des Journals SLEEP zeigt, dass eine online angebotene kognitive Verhaltenstherapie (KVT) für chronischen Schlafstörungen bei Patienten den Schweregrad der Störungen, die Müdigkeit tagsüber und die Qualität des Schlafs verbessert. Außerdem korrigiert die Online-Therapie falsche Vorstellungen der Patienten über das Schlafen und reduziert ihre geistige Anspannung vor dem Einschlafen.

Nach Ende des fünfwöchigen Programms hatte sich nach Patientenangaben der Schlaf bei einundachtzig Prozent der Teilnehmer (30 von 37) zumindest leicht verbessert. Fünfunddreißig Prozent der Patienten (13 von 37) schätzten ihren Schlaf sogar als viel oder sehr viel besser ein. Dreißig Prozent der Patienten, die bis zum Schluss an der Behandlung teilnahmen, bekamen am Ende des Therapieprogramms eine Stunde mehr Schlaf. Die Teilnehmer der Behandlungsgruppe entwickelten außerdem eine gesündere Einstellung zum Schlaf und gaben an, zur Schlafenszeit seltener geistig überaktiv zu sein.

Laut Studienleiterin Dr. Norah Vincent, einer Psychologin an der University of Manitoba in Winnipeg in Kanada, waren die Forscher selbst überrascht, wie deutlich die Ergebnisse waren, da die Patienten keine weitere ärztliche Betreuung hatten. Das Behandlungsprogramm bestand aus Psychoedukation (Aufklärung der Patienten) über Schlafstörungen, Informationen zur Schlafhygiene (praktische Tipps für besseren Schlaf), Anweisungen zur Reizkontrolle, Entspannungsübungen, Schlafbeschränkung und kognitiver Therapie.

„Obwohl alle Teile des KVT-Programms wichtig sind, fanden die Patienten den Abschnitt über kognitive Therapie am besten“, sagt Vincent. „Der Abschnitt über kognitive Therapie sollte den Patienten helfen, realistischere Erwartungen zum Schlaf und seiner Bedeutung für die Leistungsfähigkeit am nächsten Tag zu entwickeln. Außerdem vermittelte er Patienten verschiedene Strategien, um besser mit geistiger Überaktivität und Sorgen umgehen zu können.“

An der Studie nahmen 118 Erwachsene mit chronischen Schlafstörungen teil. Die Patienten waren von der verhaltensmedizinischen Schlafklinik eines Lehrkrankenhauses überwiesen worden, oder sie hatten sich auf eine Zeitungsanzeige gemeldet. Die Studienteilnehmer mussten einen Heimcomputer mit einer schnellen Internetverbindung haben. Außerdem mussten sie seit mindestens sechs Monaten unter Schlafstörungen leiden, die sie öfter als vier Nächte pro Woche hatten, und die sie auch tagsüber beeinträchtigten.

Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt. Die Teilnehmer der einen Gruppe wurden online behandelt und die anderen kamen auf eine Warteliste. Den Patienten auf der Warteliste wurde mitgeteilt, dass sie später behandelt würden, wenn ihre Daten für den Zeitraum der Nachbeobachtung vollständig wären. Außerdem wurden sie gebeten, sich während der Dauer der Studie nicht anderweitig behandeln zu lassen.

Die Patienten der Behandlungsgruppe nahmen fünf Wochen an der Online-KVT teil, kommunizierten aber über das Internet nicht mit einem Arzt. Die Online-Therapie verwendete als Schulungsmaterial vor allem Videoclips, herunterladbare mp3-Dateien für die Entspannungsübungen sowie pdf-Dateien zur Patientenaufklärung und kognitiven Therapie. Die Forscher werteten die Ergebnisse anhand von Fragebögen aus, die die Patienten nach Ende der Therapie beantworteten, sowie anhand von Schlaftagebüchern der Patienten.

Die Abbrecherquote war dreiunddreißig Prozent und war deutlich höher bei Patienten, die vom Arzt überwiesen worden waren, als bei Patienten, die sich auf die Zeitungsanzeige gemeldet hatten. Nach Angaben der Autoren liegt diese Quote in Nordamerika für eine persönliche Psychotherapie bei zweiundzwanzig Prozent.

Vincent sagt, die meisten Patienten mit Schlafstörungen könnten von Online-KVT profitieren, denn das Programm wurde mit Erfolg von Patienten im Alter von 18 bis 80 Jahren genutzt. Sie vermuten, dass Programm könnte auch Teenagern helfen.

Quellen:

American Academy of Sleep Medicine, 1.6.09

Vincent & Lewycky. SLEEP 2009

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Rubrik: Online-Therapie, Schlafstörungen, Verhaltenstherapie
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