Wie hängen Schlafstörungen und Migräne zusammen?
Viele Menschen leiden unter Migräne oder Schlafstörungen, und oft treten sie gemeinsam auf. Eine aktuelle Studie hat Proteine von Nervenzellen untersucht, die bei beiden Erkrankungen eine Rolle spielen und den Zusammenhang von Schlafmangel und Kopfschmerzen auf molekularer Ebene erklären könnten. Die Ergebnisse wurden im Juni auf einer Fachtagung präsentiert. Wir haben die Presseerklärung des Veranstalters zu der Studie übersetzt, die auf lange Sicht zu verbesserten Behandlungen führen könnte:
Eine neue Forschungsuntersuchung, die diese Woche auf der 52. wissenschaftlichen Jahrestagung der American Headache Society (AHS) in Los Angeles vorgestellt wird, zeigt, dass sich bei Schlafentzug die Mengen von Proteinen verändern, die eine entscheidende Rolle bei den biologischen Prozessen spielen, die zum Entstehen einer Migräne führen.
Dr. Paul L. Durham und sein Team am Center for Biomedical & Life Sciences der Missouri State University in den USA untersuchten die Mechanismen, durch die Schlafstörungen das Risiko für Migräne erhöhen und vielleicht sogar Migräne auslösen.
„Frühere klinische Untersuchungen haben gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Qualität des Schlafes und Migräne gibt”, sagt Dr. Durham. „Deshalb haben wir in einem etablierten Modell für Schlafentzug die Mengen von Proteinen bestimmt, die die Aktivierungsschwelle peripherer und zentraler Nerven erniedrigen, die an der Schmerzübertragung während einer Migräne beteiligt sind. Wir stellten fest, dass ein Entzug des REM-Schlafes zu erhöhten Mengen der Proteine p38, PKA und P2X3 führt, von denen bekannt ist, dass sie eine wichtige Rolle beim ersten Auftreten und späteren Anhalten chronischer Schmerzen spielen.”
„Wir wissen so wenig über die biologischen Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, wie bestimmte Faktoren einen Migräneanfall auslösen“, sagt Dr. David Dodick, der Präsident der AHS. „Dies ist eine wichtige Untersuchung und dem Team von der Missouri State University gebührt Anerkennung, dass es erste erfolgreiche Schritte auf einem Gebiet gemacht haben, das dringend genauer untersucht werden muss.”
Die Untersuchung wurde von Merck & Co finanziell unterstützt.
Mehr als 200 wissenschaftliche Vorträge und Poster werden auf der Tagung der AHS präsentiert, auf der ungefähr 500 Gesundheitsexperten auf dem Gebiet der Migräne und des Kopfschmerzes erwartet werden, darunter Ärzte, Forscher und Spezialisten.
Quelle:
American Headache Society, 23.6.10
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Rubrik: Hirnforschung, Psychosomatik & Schmerzen, Schlafstörungen
Tags: begleitende Erkrankung, Migräne, Neurophysiologie, Risikofaktor