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Aus der Reihe „Postnatale Depression (PND)“: Können depressive Mütter gute Mütter sein?

29. September 2015

Bei aller Konzentration auf die möglichen Auswirkungen einer PND auf die Mutter-Kind Beziehung und Entwicklung des Kindes, ist es wichtig, den Blick auch positiv auf Bewältigungsmöglichkeiten zu richten. Mütter mit einer PND sind durch die Verantwortung für das Kind einer großen Belastung ausgesetzt, die gute Nachricht ist aber, dass sie mit Hilfe von außen trotzdem eine positive Umwelt für das Kind schaffen können. Und wer weiß, vielleicht wirkt sich das längerfristig positiv auf ihre Stimmung aus.

 

Postnatale Depression nur medikamentös zu behandeln ist wohl nicht genug, um die Beziehung zwischen Mutter und Baby zu verbessern, sie ist nach Forschungsergebnissen der University of Alberta nur ein Teil des Ganzen.

Ein anderer wichtiger Behandlungsbereich ist es, den Betroffenen Basiswerkzeuge zu lernen, mit Hilfe derer sie die Verhaltenshinweise ihres Babys leichter lesen und effektiver beantworten können, sagte Dr. Robert Short, Professor für pädagogische Psychologie an er University of Alberta (Kanada). Für die Pilotstudie wurden 11 leicht bis mittelgradig depressive Mütter untersucht. Dabei zeigte sich, dass wenn man ihnen zeigt, wie sie auf die emotionalen Hinweisreize ihrer Babies eingehen können, die Kinder mit mehr Interesse und Freude auf ihre Mütter reagierten, obwohl sich die Mütter nicht in ihren Depressionswerten verändert zeigten.
„Diese Frauen waren fähig, für ihre Kinder positiv da zu sein, obwohl sie stark mit sich selbst kämpften“, sagte Short.

Für die Studie kam ein Interventionsprogramm mit dem Namen Keys to Caregiving (Schlüssel zur Pflege KTC) zum Einsatz, das den Eltern dabei hilft, das Verhalten ihres Kindes zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren mit dem Ziel, positive emotionale Reaktionen im Gesicht des Kindes zu vermehren. Über fünf wöchentliche Gruppentreffen wurden die Mütter vor und nach dem KTC-Training auf Video aufgezeichnet. Die Aufzeichnungen wurden anschließend nach den emotionalen Gesichtsausdrücken der Kinder ausgewertet. In einem Experiment zeigten 39 % der Kinder vor der Intervention Interesse an den Ausdrücken der Mutter, nachher stieg der Prozentsatz auf 67 %. Die Anzahl der beobachtbaren Signale für Freude stieg während des Experiments von anfangs 2,8 % auf letztlich 13 %.

Das Training bestand darin, die Mütter darin zu schulen, die verschiedenen möglichen Zustände ihrer Kinder (Grad an Schlaf oder Wachzustand), ihre Verhaltensweisen (dass sie z.B. schon eine einzigartige Persönlichkeit besitzen) und Hinweise (nonverbale Kommunikation) und Interaktionen während des Fütterns wahrnehmen und deuten zu können. Die Mütter übten dann die gelernten Fähigkeiten während der Treffen und zu Hause ein. „Dies gibt den Frauen eine Art Struktur, um zu erkennen, was das Baby braucht. Es hat nicht ihr Befinden im Fokus, sondern zeigt ihr, was sie tun kann und wie sie ihr Kind besser einschätzen kann.“

Drei bis 30 % der Erstgebärenden leiden unter PND, die ernsthafte Wachstums- und Entwicklungsschwierigkeiten des Kindes mit sich bringen kann. Short bemerkte: „Was diese Studie zeigt, ist, dass eine ausschließliche Konzentration auf eine medikamentöse Behandlung der PND nicht unbedingt eine Besserung des Interaktionsmusters zwischen Mutter und Kind mit sich bringt. Diese seien aber unabdingbar für eine gesunde Entwicklung des Kindes.“ Programme wie das KTC sollten deshalb allen Müttern angeboten werden, ergänzt er.

 

„Wir gehend davon aus, dass Mütter diese automatische Fähigkeit haben, mit ihren Kindern zu kommunizieren, aber nicht alle können es ohne Hilfe!“

Quelle: http://www.medicalnewstoday.com/releases/65228.php

 

Rubrik: Depression, Kinder & Jugendliche
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