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Welchen Einfluss hat die Kindheit auf den Beziehungsstil eines Menschen?

25. März 2013

Nimmt die emotionale Intelligenz mit dem Alter zuBei dem Begriff „Erbe“ denkt man unwillkürlich an Geld oder Gegenstände, die ein Mensch von seinen Eltern einmal erbt. Aber wir erben auch Dinge wie Angewohnheiten, Denkweisen, Traditionen und vieles mehr von unseren Eltern, Gutes und weniger Gutes. Eine neue Studie hat den Umgang von Menschen in der Familie untersucht und den Einfluss, den er später auf die Beziehungen der jungen Generation hat. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers der Studie vom Januar übersetzt, in der es um den Einfluss auf Ehen und Partnerschaften ging:

Ob jemand als Teenager ein positives Familienklima kennenlernt, könnte einen Einfluss auf seine Beziehungen später im Leben haben. Das zeigt eine neue wissenschaftliche Untersuchung, die in Psychological Science, einem Journal der Association for Psychological Science, erschienen ist.

Die Forschung hat gezeigt, dass negative Erfahrungen wie Aggressionen und Scheidung nachhaltige Auswirkungen von einer Generation auf die nächste haben können. Aber dem Einfluss eines positiven Familienklimas haben Wissenschaftler bisher nicht die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt. Der Psychologe Robert Ackerman von der University of Texas in Dallas und seine Kollegen wollten untersuchen, ob auch positives zwischenmenschliches Verhalten in der Familie einen Langzeiteffekt auf die späteren Beziehungen eines Menschen haben kann.

Die Forscher untersuchten Daten über Menschen, die am Iowa Youth and Families Project teilnehmen. [Dieses Projekt ist eine Langzeitstudie über die Auswirkungen von Armut auf Kinder und Familien in den USA.] Die zwischenmenschlichen Interaktionen in den Familien wurden ausgewertet, als die Studienteilnehmer in die siebte Klasse gingen. Die Interaktionen wurden auf fünf Indikatoren für positives Engagement untersucht: das Entgegenkommen als Zuhörer, Bestimmtheit, prosoziales Verhalten, die Fähigkeit effektiv zu kommunizieren und eine Atmosphäre von Wärme und Unterstützung in der Familie.

Teilnehmer, die stärker an positivem Engagement in ihrer Familie beteiligt waren (aktiv und passiv), zeigten siebzehn Jahre später auch mehr positives Engagement in ihrer Ehe. Interessanterweise zeigten auch ihre Ehepartner mehr positives Engagement. Weiter konnte man bei Teilnehmern aus Familien, die ein stärkeres positives Engagement zeigten, weniger feindseliges Verhalten gegenüber ihren Ehepartnern beobachten. Und umgekehrt zeigten auch ihre Ehepartner ihnen gegenüber weniger feindseliges Verhalten.

Außerdem sagte ein starkes positives Engagement in der Familie in der Jugend der Teilnehmer bei beiden Partnern eine größere Zufriedenheit mit ihrer Beziehung voraus.

Einfach gesagt zeigten die Ergebnisse, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Familienklima in der Jugend eines Menschen und der Qualität seiner Ehe später im Leben gibt. Besonders interessant ist die Tatsache, dass dieser Effekt auch bei den Ehepartnern der Studienteilnehmer beobachtet wurde.

„Das vielleicht verblüffendste Ergebnis dieser Untersuchung war, dass es einen Zusammenhang zwischen der Qualität des Familienklimas in der Jugend des einen Ehepartners und der Qualität der Ehe des anderen Ehepartners gab“, schreiben die Autoren.

Die Familiendynamik könnte einen hilfsbereiten Interaktionsstil begünstigen, der später ein ähnliches Verhalten beim Partner hervorruft. Es könnte aber auch sein, dass Menschen, die in Familien mit einem positiven und warmen Klima groß geworden sind, sich aktiv Partner suchen, die ihnen ein ähnliches Klima in der Partnerschaft bieten. Die Forscher vermuten, dass beide Mechanismen wirksam sein könnten.

Schließlich stimmen die Ergebnisse mit dem DEARR-Modell (Development of Early Adult Romantic Relationships) überein. Es besagt, dass es einen Zusammenhang zwischen den frühen Erfahrungen eines Menschen in der Familie und der Entwicklung seines Beziehungsstils gibt, der bis ins Erwachsenenalter reicht.

Quellen:

Association for Psychological Science, 30. Jan 2013

Ackermann et al. Psychological Science, Jan 2013

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Rubrik: Kinder & Jugendliche, Partnerschaft & Paartherapie
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