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Unglückliche Ehe, gebrochenes Herz?

12. Dezember 2014

’’Das Geheimnis der langen Ehe? Ganz einfach: Man muß nur die richtige Frau finden und alt genug werden.‘‘ Der Historiker Gordon A. Craig hatte bei diesem Ausspruch wohl nicht damit gerechnet, dass zwischen den beiden vermeintlichen Bedingungen einer langen Ehe auch noch ein Zusammenhang besteht. Eine neue soziologische Studie amerikanischer Forscher hat untersucht, ob man einen Zusammenhang zwischen der Ehequalität und Herzerkrankungen nachweisen kann. Wir haben einen Pressebericht zu dieser Studie übersetzt, die zeigt, dass Menschen, die in einer unglücklichen Ehe leben, im Alter mit höherer Wahrscheinlichkeit an Herzerkrankungen leiden. So könnte man das Zitat etwas salopp umformulieren in: ’’Das Geheimnis der langen Ehe? Ganz einfach: Man muß nur die richtige Frau finden, um alt genug dafür zu werden.‘‘ Dies gilt den Ergebnissen der Studie nach allerdings noch mehr für Frauen als für Männer. Hier folgt der Pressebericht:

 

Ältere Ehepaare, die in einer unglücklichen Ehe leben – darunter besonders die Frauen –, haben ein größeres Risiko an Herzerkrankungen zu leiden als glücklich Verheiratete. Das fand die erste landesweit (Amerika) repräsentative Studie, die sich mit dem Thema auseinandersetzt, heraus.

Die Ergebnisse legen nahe, dass besonders für Paare ab 70 Jahren Bedarf besteht Eheberatung und Programme anzubieten, die Ehequalität und Wohlbefinden im Fokus haben, sagte Hui Liu, eine Soziologin an der Michigan State University und Untersuchungsleiterin der Studie.

„Eheberatung wird hauptsächlich für jüngere Paare angeboten“, sagte Liu, außerordentliche Professorin der Soziologie. „Aber unsere Ergebnisse zeigen, dass Ehequalität auch im Alter noch genauso wichtig ist, auch wenn die Paare dann schon 40 oder 50 Jahre lang miteinander verheiratet sind.“

Die vom amerikanischen National Institute of Aging (nationalen Institut für das Altern) – ein Teil des National Institutes of Health (amerik. Nationalen Institut für Gesundheit) – geförderte Studie wurde online im Journal of Health and Social Behavior (Zeitschrift für Gesundheit und Sozialverhalten) veröffentlicht.

Liu untersuchte Daten, die sie fünf Jahre lang von 1200 verheirateten Männern und Frauen während ihrer Teilnahme am nationalen Projekt für Sozialleben, Gesundheit und Alter gesammelt hatte. Die Teilnehmer waren bei Beginn der Datenerfassung zwischen 57 und 85 Jahre alt.

Das Projekt umfasste Fragebögen zur Ehequalität, Labortestungen und Fragen zur kardiovaskulären Gesundheit z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck und hohe C-reaktive Proteinwerte im Blut [Anm. der Ü.: dieses Eiweiß deutet bei erhöhten Werten auf eine Entzündung im Körper hin; außerdem ermöglicht der Wert, das Risiko für Herzkrankheiten einzuschätzen oder Prognosen nach Herzinfarkten zu geben].

Liu untersuchte wie Ehequalität mit dem Risiko für Herzerkrankungen im Alter zusammenhängt und ob dieser Zusammenhang vom Alter und/oder dem Geschlecht beeinflusst wird. Hier einige ihrer Ergebnisse:

  • Der Einfluss einer unglücklichen Ehe (z.B. Ehepartner hat oft etwas auszusetzen, ist fordernd) auf den Gesundheitszustand des Herzens ist größer als der Einfluss einer glücklichen Ehe (z.B. unterstützende Partnerschaft). Mit anderen Worten, eine unglückliche Ehe ist gefährlicher für Ihr Herz als eine glückliche Ehe stärkend sein kann.
  • Dieser Einfluss der Ehequalität auf kardiovaskuläre Risiken erhöht sich deutlich mit dem Alter. Durch die abnehmende Stärke des Immunsystems und die zunehmende Gebrechlichkeit, die mit dem Alter typischerweise einhergeht, wird mit den Jahren der Stress einer unglücklichen Ehe kardiovaskuläre Reaktionen häufiger und intensiver auslösen, sagte Liu.
  • Die Ehequalität hat bei Frauen einen größeren Einfluss auf die Gesundheit des Herzens als bei Männern, wahrscheinlich weil Frauen dazu neigen negative Gefühle zu verinnerlichen und somit eher depressiv reagieren und eher kardiovaskuläre Probleme entwickeln, führte Liu aus.

 

Ãœbersetzungsquelle:
http://www.medicalnewstoday.com/releases/285817.php

Rubrik: Alter, Glücksforschung, Partnerschaft & Paartherapie


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