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Tag: Wahrnehmung

Warum erscheint depressiven Menschen die Welt grau?

3. September 2010

Warum erscheint depressiven Menschen die Welt grauAuf neuronaler Ebene sind Depressionen durch ein Ungleichgewicht bestimmter Neurotransmitter im Gehirn gekennzeichnet. Die gleichen Moleküle übertragen aber auch anderswo im Körper Signale, so zum Beispiel in der Netzhaut. Eine aktuelle Studie hat die visuelle Wahrnehmung bei Depressionspatienten untersucht und deutliche Unterschiede zu gesunden Menschen gezeigt. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers der Studie vom Juli übersetzt, die ein potenzielles diagnostisches Verfahren beschreibt:

Unabhängig von der Kultur, Sprache, Epoche oder dem einzelnen Künstler werden Depressionen in der Kunst durchweg als Dunkelheit dargestellt. Nun stellen wissenschaftliche Ergebnisse diese symbolische Darstellung von Depressionen auf eine empirische Grundlage und zeigen, dass einem Menschen, der unter Depressionen leidet, wirklich alles grau erscheint.

Die Forscher an der Universität Freiburg hatten bereits gezeigt, dass es Depressionspatienten schwerfällt, Unterschiede bei Schwarz-Weiß-Kontrasten wahrzunehmen.


Was verraten Aussagen über andere über die eigene Befindlichkeit?

22. August 2010

Was verraten Aussagen über andere über die eigene BefindlichkeitWie wir etwas wahrnehmen, hängt sehr von unserer Stimmung ab, zum Beispiel ob wir relaxt oder gestresst sind. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass die Wahrnehmung auch von der Persönlichkeit des Menschen geprägt wird, die positiv oder negativ sein kann. Wir haben die Pressemitteilung der Universität zu der Studie von Anfang des Monats übersetzt, deren Ergebnisse helfen könnten, „negativen“ Menschen positive Denk- und Verhaltensweisen zu erleichtern:

Wie positiv ein Mensch andere sieht, hängt damit zusammen, wie glücklich, warmherzig und emotional stabil er selbst ist. Das zeigt die neuste Untersuchung eines Psychologieprofessors von der Wake Forest University in den USA.

„Wie wir andere wahrnehmen, offenbart so viel über unsere eigene Persönlichkeit”, sagt Dustin Wood, Assistant Professor für Psychologie an der Wake Forest University und erster Autor der Studie, über seine Ergebnisse. Die Forscher baten jeden der Studienteilnehmer, die positiven und negativen Eigenschaften von nur drei Menschen zu bewerten, und konnten so wichtige Informationen über das Wohlbefinden, die psychische Gesundheit und die sozialen Einstellungen des Bewerters herausfinden, und wie er selbst von anderen beurteilt wurde.


Telefonieren beim Autofahren: Auch für die Beziehung gefährlich?

4. August 2010

Telefonieren beim Autofahren -- Auch für die Beziehung gefährlichTiefschürfende Gespräche auf dem Handy führen muss man theoretisch nicht, aber in Wirklichkeit ist der praktische Quälgeist aus unserer schnelllebigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Wie sich das auf die menschliche Kommunikation auswirken könnte, haben Forscher am Beispiel von Partnerschaftsproblemen durchgedacht. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Juni übersetzt, deren Ergebnisse wohl auch auf andere moderne Kommunikationsmittel wie E-Mail oder Texten übertragbar sind:

Heute wird viel vor der Ablenkungsgefahr bei Leuten gewarnt, die Auto fahren und gleichzeitig auf dem Handy telefonieren. Aber telefonieren und dabei Auto fahren könnte auch eine Gefahr für Familienbeziehungen darstellen, sagt Professor Paul Rosenblatt von der University of Minnesota in den USA.

Die selben Faktoren, die das Telefonieren beim Autofahren zu einer Gefahr machen – verlangsamte Reaktionszeiten und verminderte Aufmerksamkeit – können auch die Kommunikation in der Familie riskanter machen, sagt Rosenblatt in einem Artikel in der neusten Ausgabe der Family Science Reviews. Der Artikel, den Rosenblatt und der Doktorand Xiaohui Li schrieben, ist eine spekulative theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema. Rosenblatt ist Professor für Familien- und Sozialwissenschaften am College of Education and Human Development der Universität.


Welche Vorstellung haben Babys von Raum und Zeit?

31. Juli 2010

Welche Vorstellung haben Babies von Raum und ZeitZahlworte wie „eins“, „zwei“ und „drei“ gehören zu den ältesten Worten in der Evolution der (indogermanischen) Sprachen und sind damit so alt wie „ich“ oder „wir“. Eine aktuelle Studie an Babys zeigt nun, dass die Wahrnehmung von quantitativen Unterschieden vielleicht nicht einfach erlernt ist, sondern dem Menschen sogar angeboren sein könnte. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Juni übersetzt, die die Faszination von Kindern mit Konzepten wie „groß“ und „klein“ erklären könnte:

Noch bevor sie sprechen lernen, organisieren Babys Informationen über Zahlen, Raum und Zeit auf eine komplexere Art und Weise als man bisher dachte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter Leitung der Psychologin Stella Lourenco von der Emory University in den USA. „Wir haben gezeigt, dass neun Monate alte Babys ein Gespür für die Verhältnisse von Objekten zueinander haben und „mehr als“ oder „weniger als“ bei Zahl, Größe und Dauer erkennen können. Und das wirklich Bemerkenswerte ist, sie brauchen nur Erfahrung mit einem dieser quantitativen Konzepte, um zu erraten, wie andere Quantitäten aussehen sollten”, sagt Lourenco.

Lourenco führte die Studie, die in einer der nächsten Ausgaben von Psychological Science veröffentlicht werden soll, zusammen mit dem Neurowissenschaftler Matthew Longo vom University College London durch.


Wie beeinflussen Berührungen unser Urteilsvermögen?

6. Juli 2010

Wie beeinflussen Berührungen unser UrteilsvermögenDass alle Sinne des Menschen an der Kommunikation beteiligt sein sollten, ist intuitiv klar und durch viele Untersuchungen belegt. Eine neue Studie zeigt nun, dass der Tastsinn unbewusste Assoziationen auslösen kann, die man nicht unbedingt erwarten würde, die aber die Kommunikation entscheidend beeinflussen können. Wir haben eine Presseerklärung der Universität zu der Studie von Ende Juni übersetzt, deren Erkenntnisse man zur Manipulation von Leuten einsetzen könnte, oder dagegen:

Eine Studie von Psychologen, die diese Woche im Journal Science erschien, zeigt, dass die Interaktion von Menschen tief greifend und unbewusst von den physischen Eigenschaften von Gegenständen beeinflusst wird, die rein zufällig da sind: Leute beurteilen Lebensläufe auf einer schweren Unterlage als gehaltvoller, während Verhandlungspartner, die auf weich gepolsterten Stühlen sitzen, weniger hart feilschen.

Die Untersuchung wurde von Forschern an der Harvard University, dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Yale University in den USA durchgeführt. Nach Meinung der Autoren zeigen die Ergebnisse, dass der Berührungssinn – der erste Sinn, der sich bei uns entwickelt – das ganze Leben lang eine Grundlage bildet, auf der unsere sozialen Urteile und Entscheidungen beruhen.


Welche Rolle spielt die Stimme beim Verführen?

21. Juni 2010

Welche Rolle spielt die Stimme beim VerführenWenn jemand im Straßenverkehr etwas „umfährt“, kann das zwei ganz verschiedene Bedeutungen haben, je nach Betonung. Viele Forscher meinen, wie wir etwas sagen, ist oft wichtiger als was wir sagen. Eine aktuelle Studie zeigt, dass beim Flirten die Stimmlage entscheidend ist. Wir haben die Presseerklärung der Forscher zu ihrer Studie vom Mai übersetzt, die erklärt, warum manche Stimmen so sexy sind:

Flirten scheint vor allem etwas Visuelles zu sein – das Posieren, der kokettierende Blickkontakt – aber auch die Stimme spielt eine Rolle.

Wenn wir die Stimme senken, signalisieren wir jemandem damit vielleicht, dass wir ihn attraktiv finden, schreibt Susan Hughes, Assistant Professor für Psychologie am Albright College in Reading, PA in den USA, in einer Studie mit dem Titel „Stimmliche und physiologische Reaktionen auf die physische Attraktivität fragwürdiger Partner“, die in der Aprilausgabe des Journals of Nonverbal Behavior erschien.


Werden wir im Alter glücklicher?

15. Juni 2010

Werden wir im Alter glücklicherWenn wir von Menschen in ihren „besten Jahren“ reden, meinen wir das Alter um die Fünfzig. Nun zeigt eine neue Studie, dass gerade in diesem Alter Menschen mit sich und ihrem Leben am wenigsten zufrieden sind. Wir haben einen Artikel aus der New York Times über die Studie von vor zwei Wochen übersetzt, der das Phänomen beschreibt aber nicht richtig erklären kann:

Es kommt unaufhaltsam. Die Muskeln schlaffen ab. Das Gehör und die Augen werden langsam immer schlechter. Wir bekommen Falten und gehen gebückt. Wir können nicht mehr rennen oder noch nicht einmal so schnell laufen, wie wir es gewohnt waren. Körperteile ziepen und schmerzen, die wir vorher nie wahrgenommen hatten. Wir werden alt.

Es klingt zum Bemitleiden, aber scheinbar ist es das nicht. Eine große Gallup-Umfrage hat gezeigt, dass Menschen, egal wie man es betrachtet, mit zunehmendem Alter glücklicher werden, und die Forscher wissen nicht recht warum.


Psychologie des Alters – 5 interessante Studien der letzten 12 Monate

14. Juni 2010

In unserer neuen Folge des Podcasts „Psychologie aktuell“ steht das Thema Alter im Mittelpunkt.

Dazu haben wir wiederum fünf bemerkenswerte Studien für Sie zusammengestellt, die in den letzten 12 Monaten erschienen sind und die wir alle auch bereits im Blog vorgestellt haben:

Die ersten beiden Studien behandeln das Thema Altersdepression: Welche Wahrnehmungsveränderungen liegen der Altersdepression zugrunde und wie kann Verhaltenstherapie Abhilfe schaffen?

Die dritte Studie geht der Frage nach, ob bei Gedächtnisverlust auch die Emotionen verloren gehen.

Die vierte und fünfte Studien zeigen Faktoren auf, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit im Alter haben: die subjektive Sichtweise auf das eigene Alter und die Arbeit im Ruhestand.

Unsere Sprecherin ist Cathleen Henning. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Zuhören!

Weitere Links:

Zu unserem Burnout Zentrum München

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Warum sind Altersdepressionen besonders hartnäckig?

27. Mai 2010

Warum sind Altersdepressionen besonders hartnäckigDie Diagnose und Therapie von Altersdepressionen ist nicht die Gleiche wie die von Depressionen bei jüngeren Menschen. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass eine unnormale Wahrnehmung von Emotionen bei Patienten mit Alterdepressionen zu diesen Unterschieden beitragen könnte. Wir haben eine Presseerklärung des Instituts zu der Untersuchung von Anfang des Monats übersetzt, die einen Aspekt der deutlich anderen Sichtweise der Patienten beschreibt:

Wissenschaftler haben eine wichtige Beobachtung gemacht, die helfen könnte zu verstehen, warum Depressionen bei älteren Menschen schwieriger zu behandeln sind und der Erfolg oft nicht von Dauer ist. Die Studie unter Leitung von Wissenschaftlern des Baycrest, einem geriatrischen Forschungszentrum in Toronto in Kanada, zeigte, dass ältere Menschen mit Depressionen nicht normal auf emotionale Reize wie den Anblick fröhlicher, trauriger oder neutraler Gesichter reagieren.

Die Studie erscheint diese Woche online im American Journal of Geriatric Psychiatry und ist wahrscheinlich die erste Veröffentlichung, die die Verarbeitung emotionaler Reize speziell bei älteren Depressionspatienten untersucht, die nicht medikamentös behandelt werden.


Sind bei Gedächtnisverlust auch die Emotionen verloren?

21. April 2010

Sind bei Gedächtnisverlust auch die Emotionen verlorenWie viel bekommen Demenzkranke von ihrem Leiden noch mit? Mehr als man denkt, wie eine aktuelle Studie zeigt, die das Gedächtnis der Patienten für Emotionen mit dem für Fakten verglich. Wir haben einen Presseartikel von Medical News Today von letzter Woche zu der Studie übersetzt, deren Ergebnisse weitreichende Schlüsse für die Praxis der Patientenpflege nahelegen:

Eine neue Studie aus den USA an Patienten mit schwerem Gedächtnisverlust zeigt, dass Emotionen, die von Erlebnissen ausgelöst werden, länger fortbestehen können als die Erinnerung an das tatsächliche Geschehen. Die Forscher hoffen, dass ihre Ergebnisse zu einem besseren Verständnis von Alzheimer und ähnlichen Erkrankungen beitragen werden, aber auch eine Ermutigung für Betreuer und Familienangehörige sind. Denn sie können wissen, dass ihre Patienten und Verwandten die Wärme von Besuchen und Gesprächen noch weiter spüren, auch wenn sie sich nicht mehr daran erinnern.


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