17. November 2010
Mehr als acht Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland rauchen schon – passiv. Das erhöht nicht nur das Risiko für Atemwegserkrankungen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass Kinder von Rauchern auch häufiger unter Entwicklungsstörungen leiden. Wir haben einen Presseartikel zu der noch nicht veröffentlichten Studie vom Oktober übersetzt, deren Ergebnisse jetzt bekannt gegeben wurden:
Eine wissenschaftliche Untersuchung, die heute (8. Oktober) auf einer internationalen Tagung (Asia Pacific Conference on Tobacco or Health) in Sydney vorgestellt wird, zeigt, dass Kinder, die passiv rauchen, deutlich häufiger an Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden, Kopfschmerzen haben und stottern als Kinder, die nicht passiv rauchen.
15. November 2010
Ein Grundschulkind in Deutschland sieht pro Tag durchschnittlich 90 Minuten fern ? sehr zum Ärger mancher Eltern, obwohl sie es selbst im Schnitt auf 210 Minuten pro Tag bringen. Eine aktuelle Studie hat den Einfluss von Fernsehen und körperlicher Aktivität auf das Wohlbefinden von Kindern untersucht und zeigt, dass der Zusammenhang komplexer ist, als man vielleicht denkt. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Oktober übersetzt, die vor zu viel Fernsehen bei Kindern warnt:
Kinder, die täglich mehr als zwei Stunden vor dem Computerbildschirm oder dem Fernseher verbringen, haben häufiger seelische Probleme, egal wie körperlich aktiv sind. Für das PEACH-Projekt, eine Studie an mehr als tausend Kindern im Alter von zehn bis elf Jahren, maßen Forscher die Zeit, die Kinder vor dem Bildschirm verbrachten, und untersuchten ihr seelisches Wohlbefinden. Außerdem zeichneten die Forscher mit einem Bewegungssensor auf, wie lange die Kinder saßen oder körperlich mäßig aktiv waren. Die Ergebnisse zeigten, dass Kinder, die in ihrer Freizeit länger als zwei Stunden pro Tag fernsahen oder den Computer nutzten, höhere Messwerte für seelische Schwierigkeiten hatten. Dieser Effekt war unabhängig davon, wie lange sie körperlich aktiv waren.
6. November 2010
In vielen Lebensbereichen wie in der Schule oder im Beruf gilt das Mittelmaß als kaum erstrebenswert. Aber eine neue Studie zeigt, dass es beim Stress im Leben tatsächlich ein goldenes Mittelmaß gibt. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Mitte Oktober übersetzt, nach der ein gewisses Maß an Stress die Lebenszufriedenheit eines Menschen erhöht:
Wir alle kennen das Sprichwort, was uns nicht umbringt, macht uns stärker. Aber bis jetzt konnte das Gros wissenschaftlicher Untersuchungen kaum einen Beweis dafür bieten. Doch nun hat eine neue landesweite, mehrjährige Langzeitstudie über die Auswirkungen negativer Lebensereignisse auf die psychische Gesundheit gezeigt, dass negative Erfahrungen scheinbar tatsächlich die spätere Anpassungsfähigkeit und Belastbarkeit eines Menschen fördern und für seine psychische Gesundheit und sein Wohlbefinden nützlich sind.
14. Oktober 2010
Befürworter arrangierter Ehen erklären vorzeigbare Erfolge wie niedrige Scheidungsraten unter anderem mit der sorgsamen Auswahl der jungen Leute füreinander. Eine aktuelle Untersuchung über die Persönlichkeiten von Ehepartnern zeigt, dass manche Paare das offenbar auch ohne Mithilfe sehr gut können. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Ende August übersetzt, die überwiegend Paare untersuchte, die zehn Jahre und länger verheiratet waren:
Entgegen landläufiger Meinung werden sich verheiratete Paare mit der Zeit nicht immer ähnlicher. Das zeigt eine Studie eines Teams von Forschern der Michigan State University und der University of Minnesota in den USA.
Stattdessen neigen Menschen dazu, ihren Partner aufgrund von Gemeinsamkeiten mit ihren eigenen Persönlichkeitsmerkmalen zu wählen. Die Ergebnisse erscheinen in der Novemberausgabe des Journals Personality and Individual Differences.
5. September 2010
Laut StVO ist auf dem Handy telefonieren am Steuer nicht erlaubt, freihändig fahren und Bier trinken schon (der Fahrer muss dafür aber über 21 sein). Eine aktuelle Untersuchung aus England sorgt für neuen Stoff in der Multitasking-Debatte und zeigt, dass Frauen es eben doch besser können als Männer. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Juli übersetzt, die die noch unveröffentlichten Ergebnisse vorstellt:
Professor Keith Laws von der School of Psychology der University of Hertfordshire in England untersuchte Geschlechterunterschiede beim Multitasking an fünfzig männlichen und fünfzig weiblichen Studenten und zeigte, dass beide Geschlechter simple Multitaskingaufgaben wie Rechnen und einen Stadtplan lesen gleich gut bewältigten. Frauen waren Männern jedoch deutlich überlegen, wenn sie planen sollten, wie sie bei der Suche nach einem verlorenen Schlüssel vorgehen würden. Bei dieser Aufgabe schnitten siebzig Prozent der Frauen besser ab als ihr durchschnittliches männliches Gegenüber.
3. September 2010
Auf neuronaler Ebene sind Depressionen durch ein Ungleichgewicht bestimmter Neurotransmitter im Gehirn gekennzeichnet. Die gleichen Moleküle übertragen aber auch anderswo im Körper Signale, so zum Beispiel in der Netzhaut. Eine aktuelle Studie hat die visuelle Wahrnehmung bei Depressionspatienten untersucht und deutliche Unterschiede zu gesunden Menschen gezeigt. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers der Studie vom Juli übersetzt, die ein potenzielles diagnostisches Verfahren beschreibt:
Unabhängig von der Kultur, Sprache, Epoche oder dem einzelnen Künstler werden Depressionen in der Kunst durchweg als Dunkelheit dargestellt. Nun stellen wissenschaftliche Ergebnisse diese symbolische Darstellung von Depressionen auf eine empirische Grundlage und zeigen, dass einem Menschen, der unter Depressionen leidet, wirklich alles grau erscheint.
Die Forscher an der Universität Freiburg hatten bereits gezeigt, dass es Depressionspatienten schwerfällt, Unterschiede bei Schwarz-Weiß-Kontrasten wahrzunehmen.
27. August 2010
Arbeitsunfähigkeit und Arbeitslosigkeit sind zwei der größten Risikofaktoren für Depression. Eine aktuelle Studie hat das Bedürfnis von Menschen aktiv zu sein und seine Rolle für ihr Wohlbefinden untersucht. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers der Studie von Ende Juli übersetzt, deren Autoren meinen, man könnte das Bedürfnis des Einzelnen nach Beschäftigung befriedigen, indem man es zum Wohle der Allgemeinheit einsetzt:
In der griechischen Mythologie straften die Götter Sisyphos, indem sie ihn verurteilten, für alle Ewigkeit einen Felsbrocken einen steilen Hang hinaufzuwälzen. Aber wahrscheinlich war das besser für ihn, als verurteilt zu sein, bis ans Ende der Zeit dasitzen und in eine gähnende Leere starren zu müssen. Zu diesem Schluss kommen die Autoren einer neuen Studie über den Beschäftigungsdrang des Menschen. Sie stellten fest, dass Menschen mit einer Beschäftigung, sogar einer sinnlosen, glücklicher sind als Menschen, die untätig herumsitzen.
4. August 2010
Tiefschürfende Gespräche auf dem Handy führen muss man theoretisch nicht, aber in Wirklichkeit ist der praktische Quälgeist aus unserer schnelllebigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Wie sich das auf die menschliche Kommunikation auswirken könnte, haben Forscher am Beispiel von Partnerschaftsproblemen durchgedacht. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Juni übersetzt, deren Ergebnisse wohl auch auf andere moderne Kommunikationsmittel wie E-Mail oder Texten übertragbar sind:
Heute wird viel vor der Ablenkungsgefahr bei Leuten gewarnt, die Auto fahren und gleichzeitig auf dem Handy telefonieren. Aber telefonieren und dabei Auto fahren könnte auch eine Gefahr für Familienbeziehungen darstellen, sagt Professor Paul Rosenblatt von der University of Minnesota in den USA.
Die selben Faktoren, die das Telefonieren beim Autofahren zu einer Gefahr machen – verlangsamte Reaktionszeiten und verminderte Aufmerksamkeit – können auch die Kommunikation in der Familie riskanter machen, sagt Rosenblatt in einem Artikel in der neusten Ausgabe der Family Science Reviews. Der Artikel, den Rosenblatt und der Doktorand Xiaohui Li schrieben, ist eine spekulative theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema. Rosenblatt ist Professor für Familien- und Sozialwissenschaften am College of Education and Human Development der Universität.
6. Juli 2010
Dass alle Sinne des Menschen an der Kommunikation beteiligt sein sollten, ist intuitiv klar und durch viele Untersuchungen belegt. Eine neue Studie zeigt nun, dass der Tastsinn unbewusste Assoziationen auslösen kann, die man nicht unbedingt erwarten würde, die aber die Kommunikation entscheidend beeinflussen können. Wir haben eine Presseerklärung der Universität zu der Studie von Ende Juni übersetzt, deren Erkenntnisse man zur Manipulation von Leuten einsetzen könnte, oder dagegen:
Eine Studie von Psychologen, die diese Woche im Journal Science erschien, zeigt, dass die Interaktion von Menschen tief greifend und unbewusst von den physischen Eigenschaften von Gegenständen beeinflusst wird, die rein zufällig da sind: Leute beurteilen Lebensläufe auf einer schweren Unterlage als gehaltvoller, während Verhandlungspartner, die auf weich gepolsterten Stühlen sitzen, weniger hart feilschen.
Die Untersuchung wurde von Forschern an der Harvard University, dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Yale University in den USA durchgeführt. Nach Meinung der Autoren zeigen die Ergebnisse, dass der Berührungssinn – der erste Sinn, der sich bei uns entwickelt – das ganze Leben lang eine Grundlage bildet, auf der unsere sozialen Urteile und Entscheidungen beruhen.
26. Juni 2010
Die Häufigkeit von ADHS bei Kindern ist in den letzten Jahren stark gestiegen, doch die Ursachen dafür sind nicht klar. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass eine hohe Pestizidbelastung vor der Geburt und bei Kleinkindern das Risiko für spätere Verhaltensstörungen erhöht, die ADHS ähneln. Wir haben einen Pressebericht zu einer aktuellen Studie vom Mai übersetzt, die nun zum ersten Mal einen Zusammenhang zwischen Pestizidbelastung und ADHS bei Kindern in der Allgemeinbevölkerung zeigt:
Ein Team von Wissenschaftlern der University of Montreal in Kanada und der Harvard University in den USA hat einen Zusammenhang zwischen einer Umweltbelastung durch Pestizide vom Typ der Organophosphate und einem erhöhten Risiko für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Kindern gezeigt.