18. Februar 2013
Wir leben heute in einer Zeit, in der manchmal die Informationsflut, die uns überschwemmt, nicht mehr abreißen will. Wer hat nicht schon mal sein Handy oder seine E-Mail auf einen anderen Stern gewünscht? Eine aktuelle Studie hat untersucht, wie schädlich Unterbrechungen für die Konzentration eines arbeitenden Menschen sind. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Anfang Januar übersetzt, in der Studienteilnehmer Tests machten, die ein besonders hohes Maß an Aufmerksamkeit erforderten:
Kurze Unterbrechungen – wie die paar Sekunden, die man braucht, um das Klingeln eines Smartphones zum Schweigen zu bringen – haben einen überraschend großen Einfluss darauf, wie viele Fehler ein Mensch bei seiner Arbeit macht. Das zeigt eine neue Studie amerikanischer Forscher unter Leitung der Michigan State University (MSU).
Für die Studie hatten 300 Testpersonen auf einem Computer Aufgaben in einer bestimmten Reihenfolge zu erledigen. Die Ergebnisse zeigten, dass Unterbrechungen von etwa drei Sekunden die Fehlerquote verdoppelten.
15. Dezember 2012
Die positiven Auswirkungen von Sport, auch auf die geistige Fitness des Menschen sind vielfältig belegt. Dabei ist oft nicht klar, welcher Mechanismus für diese Wirkung verantwortlich ist. Eine aktuelle Studie hat einen möglichen Mechanismus, die Förderung der Gehirndurchblutung, genauer untersucht. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Oktober übersetzt, die noch nicht veröffentlicht ist:
Menschen in mittlerem Alter, die intensives Intervalltraining machen, fördern nicht nur ihre Gesundheit, sie werden auch schlauer. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie eines kanadischen Forscherteams unter Leitung von Dr. Anil Nigam vom Montreal Heart Institute (MHI) und der University of Montreal in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Montreal Geriatric University Institutes.
5. Dezember 2012
Wie motiviert man Menschen am besten? Von Zuckerbrot bis Peitsche gibt es viele Möglichkeiten. Japanische Forscher haben eine Methode untersucht, die Asiaten vielleicht besonders liegt – anderen Komplimente machen. Wir haben einen Presseartikel über die Studie vom November übersetzt, die Klavierlehrer interessieren sollte:
Menschen machen eine Aufgabe besser, wenn man sie lobt.
Das zeigt die neuste Studie eines japanischen Forscherteams von Professor Norihiro Sadato vom National Institute for Physiological Sciences, der die Studie leitete, Sho Sugawara, Doktorand von der Graduate University for Advanced Studies, Satoshi Tanaka, Privatdozent am Nagoya Institute of Technology, und Katsumi Watanabe, Privatdozent am Research Center for Advanced Science and Technology.
Frühere Untersuchungen des Teams hatten gezeigt, dass das Striatum (eine bestimmte Region des Gehirns) aktiviert wird, wenn man einem Menschen ein Kompliment macht oder ihm Geld gibt.
Nach Meinung der Autoren zeigt die neue Studie, die jetzt online in dem Fachjournal PLOS ONE publiziert wurde, dass Menschen motiviert werden und bei ihren Aufgaben mehr leisten, wenn ihr Striatum aktiviert ist.
27. November 2012
Für die meisten Leute dürfte ein gewisser Wohlstand zur Vorstellung von einem glücklichen Leben gehören. In einer aktuellen Studie haben amerikanische Forscher untersucht, ob umgekehrt die Stimmung eines Menschen auch einen Einfluss auf seine Finanzen hat. Wir haben eine Presseerklärung des Herausgebers der Studie von Mitte November übersetzt, die eine Warnung vor Frustkäufen sein sollte:
Die Entscheidungen eines Menschen werden sicherlich von seinen Emotionen beeinflusst. Aber Sie könnten überrascht sein, wie sehr Ihre Emotionen auch Ihren Geldbeutel beeinflussen. Eine neue Studie der Psychologin Jennifer Lerner von der Harvard Kennedy School of Government der Harvard University und ihren Kollegen Yi Le und Elke U. Weber von der Columbia University untersuchte, wie ein Mensch, der keine Geduld hat, weil er traurig ist, zu erheblichem finanziellen Schaden kommen kann. Die Studie wurde jetzt in Psychological Science, einem Journal der Association for Psychological Science, veröffentlicht.
Die Forscher analysierten Daten aus dem Harvard Decision Science Laboratory und dem Center for Decision Sciences an der Columbia University. Sie ließen Testpersonen ein Video ansehen, das ihre Stimmung drückte, und dann ein Gewinnspiel spielen. Die traurigen Testpersonen wurden ungeduldig und kurzsichtig, was sich in finanziellen Entscheidungen zeigte, die zu einem kurzfristig höheren, aber langfristig geringeren Gewinn führten. Deshalb verdienten die traurigen Testpersonen deutlich weniger Geld als Testpersonen, die in einer neutralen Stimmung waren. Sie zeigten einen sogenannten „Present Bias“, eine Präferenz für kurzfristigen Gewinn, bei dem jemand, der eine Entscheidung zu treffen hat, nach sofortiger Befriedigung strebt und dabei einen größeren Gewinn ignoriert, den er machen könnte, wenn er abwarten würde.
2. November 2012
Depressionen sind eine Krankheit, über die viele Patienten nur ungern reden, schon gar nicht vor Kollegen oder dem Chef. In einer aktuellen Untersuchung haben Forscher Arbeitnehmer und Manager über Depressionen am Arbeitsplatz, Fehltage und Produktivitätsverluste befragt. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers der Studie übersetzt, in der die wirtschaftlichen Folgen von Depressionen in verschiedenen europäischen Ländern untersucht wurden:
Jeder zehnte Arbeitnehmer in Europa ist schon einmal wegen Depressionen nicht zur Arbeit erschienen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Umfrage, die von der European Depression Association (EDA) durchgeführt wurde.
Die Autoren weisen darauf hin, dass durch eine depressive Episode im Durchschnitt 36 Arbeitstage verloren gehen. Aber trotz der Probleme, die „Depressionen am Arbeitsplatz“ verursachen, haben fast ein Drittel aller Manager noch keinen Anlass gesehen einen Service oder Richtlinien zur Unterstützung von Mitarbeitern mit Depressionen einzuführen. Fast die Hälfte aller Manager wünscht sich bessere Strategien und die Einführung von Gesetzen, die solche Arbeitnehmer besser schützen.
Depressionen am Arbeitsplatz können verschiedene Ursachen haben, die auch in der Arbeit selbst liegen können. Finnische Forscher veröffentlichten 2009 eine Studie in dem Journal Occupational and Environmental Medicine, in der sie zeigten, dass das Risiko von Arbeitnehmern Depressionen zu entwickeln an Arbeitsplätzen erhöht ist, wo das Betriebsklima schlecht ist.
20. August 2012
Dem Yoga werden eine ganze Reihe von gesundheitsfördernden Wirkungen auf Körper und Geist zugeschrieben. Wissenschaftlich erwiesen ist aber das Wenigste davon, zum Teil weil sich viele dieser Wirkungen nur schwer objektiv messen lassen. Nun hat eine neue Studie Yogameditation als Hilfe bei chronischem Stress untersucht und seine Wirkung auf das Immunsystem durch Bluttests gemessen. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie von Ende Juli übersetzt, die eine Form des Yogas untersuchte, die leicht zu erlernen ist:
Vor sechs Monaten veröffentlichten Forscher von der University of California – Los Angeles (UCLA) eine Studie, in der sie zeigten, dass eine bestimmte Art von Yogaübungen, die täglich als eine kurze und einfache Meditation praktiziert wird, den Stress bei Menschen abbaut, die sich um Patienten mit Alzheimer und Demenz kümmern. Nun wissen sie warum.
Wie schon berichtet, hemmt eine bestimmte Art der Yogameditation, bei der Versuchspersonen acht Wochen jeden Tag nur zwölf Minuten lang chanten (ein Mantra vor sich hinsingen), die biologischen Mechanismen, die für Entzündungsreaktionen des Immunsystems verantwortlich sind. Wenn solche Entzündungsmechanismen ständig aktiviert sind, kann das zu einer Vielzahl von chronischen Erkrankungen beitragen.
26. Juli 2012
Spaziergänge dienen Menschen nicht nur zur Erholung, sie helfen bekanntlich auch beim Nachdenken. Goethe – „Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn“ – ging oft spazieren, um sich inspirieren zu lassen. Eine aktuelle Studie hat die Wirkung von Spaziergängen auf die geistige Leistungsfähigkeit von Patienten mit Depressionen untersucht. Wir haben die Presseerklärung der Universität zu der Studie vom Mai übersetzt, die insbesondere den Einfluss der Umgebung untersuchte:
Spaziergänge durch den Park könnten eine Hilfe für Menschen sein, die unter Depressionen leiden. In einer der ersten Studien, in denen die Wirkung von Spaziergängen in der Natur auf die geistige Leistungsfähigkeit und Stimmung von Menschen mit klinischen Depressionen untersucht wurde, kamen Forscher aus Kanada und den USA zu vielversprechenden Ergebnissen: ein Spaziergang durch den Park könnte die geistige Leistungsfähigkeit von Menschen mit Depressionen steigern.
Der erste Autor der Studie Marc Berman, ein Postdoctoral Fellow am Rotman Research Institute in Baycrest, Toronto führte die Untersuchung gemeinsam mit Wissenschaftlern von der University of Michigan und der Stanford University durch. Die Studie wurde nun online im Journal of Affective Disorders veröffentlicht und wird später im Druck erscheinen.
„Unsere Studie zeigte, dass Teilnehmer mit klinischen Depressionen nach einem Spaziergang in der Natur ein besseres Gedächtnis hatten als nach einem Spaziergang durch ein hektisches Großstadtviertel“, sagt Dr. Berman, der aber auch zur Vorsicht mahnt. Solche Spaziergänge sollten kein Ersatz sein für existierende, gut untersuchte Behandlungen für klinische Depressionen wie Psychotherapie und medikamentöse Behandlungen.
31. Mai 2012
Mehr als eine Million Menschen in Deutschland leiden unter Demenz, deren häufigste Form die Alzheimer-Erkrankung ist. Eine neue Studie hat untersucht, ob man Alzheimer durch körperliche Bewegung vorbeugen könnte. Wir haben einen Presseartikel über die Studie vom April übersetzt, die den Effekt von Sport und alltäglichen Aktivitäten testete:
Tägliche körperliche Aktivität könnte das Risiko für Alzheimer und geistigen Verfall senken, sogar bei Menschen über achtzig. Das zeigt eine neue Studie von Neurowissenschaftlern am Medical Center der Rush University in Chicago, die am 18. April in der Onlineausgabe von Neurology, dem medizinischen Journal der American Academy of Neurology, erscheint.
„Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass alle körperlichen Aktivitäten wie Sport, aber auch andere Aktivitäten wie kochen, abwaschen und saubermachen mit einem verminderten Risiko für Alzheimer verbunden sind“, sagt Dr. Aron S. Buchman, der erste Autor der Studie, der Lehrbeauftragter für Neurowissenschaften an der Rush University ist. „Diese Ergebnisse zeigen, dass man Bemühungen unterstützen sollte alle Arten von körperlicher Aktivität zu fördern, auch bei sehr alten Menschen, die vielleicht nicht mehr an regulärem Sport teilnehmen können, die aber trotzdem von einem aktiveren Lebensstil profitieren können.“
30. März 2012
Vieles in der Wirtschaft wie Börsenkurse oder Konjunkturaussichten hat mit Psychologie zu tun. Eine aktuelle Studie hat einen Aspekt dieses Zusammenhangs untersucht, nämlich ob sich die letzte Rezession auf die psychische und physische Gesundheit von Arbeitnehmern ausgewirkt hat. Wir haben einen Presseartikel über die Studie von Ende Februar übersetzt, die britische Beamte untersuchte:
Jeder vierte Arbeitnehmer hat während einer Rezession das Gefühl, dass ihn seine Arbeit mehr stresst. Insgesamt nimmt der Stress für Arbeitnehmer um 40 Prozent zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Forscher der University of Nottingham und der University of Ulster durchgeführt haben. Weiter stellten die Forscher fest, dass die Anzahl der Arbeitnehmer, die wegen Stress auf der Arbeit krankgeschrieben werden, um 25 Prozent steigt. Die Anzahl verlorener Arbeitstage nahm durch den erhöhten Stress während einer Wirtschaftskrise um insgesamt mehr als ein Drittel zu. Die Studie wurde heute in dem wissenschaftlichen Fachjournal Occupational Medicine veröffentlicht.
22. März 2012
Menschen werden heutzutage ständig daran erinnert, dass sie zu viel essen und nicht das Richtige. An das eigne Trinkverhalten denken die meisten allenfalls in Zusammenhang mit Alkohol. Zwei neue Studien haben die physischen und psychischen Folgen von Wassermangel untersucht. Wir haben eine Presseerklärung der Universität zu den Ergebnissen von Ende Februar übersetzt, die zeigen, dass Menschen erstaunlich sensibel auf zu wenig Flüssigkeit reagieren:
Die meisten Menschen denken erst daran Wasser zu trinken, wenn sie Durst haben. Aber dann könnte es schon zu spät sein.
Sogar leichte Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) hat bereits Auswirkungen auf die Stimmung eines Menschen, seine Energie und seine Denkfähigkeit. Zu diesem Ergebnis kommen zwei neue Studien eines Teams von Wissenschaftlern an der University of Connecticut (UConn), das die Leistungsfähigkeit von Menschen erforscht.
Die Tests zeigten, dass es gleich war, ob jemand gerade 40 Minuten auf dem Laufband gewesen war oder ruhig dagesessen hatte – die negativen Auswirkungen leichter Dehydratation waren dieselben. Leichte Dehydratation ist definiert als ein Verlust von etwa 1,5 Prozent des normalen Wasservolumens des Körpers.