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Rubrik: Angst- & Panikstörung

Was passiert bei einer Panikattacke?

20. Februar 2009

Auf der sehr informativen Website des NHS (National Health Service, UK) ist ein kurzes, etwa dreimütiges englischsprachiges Video veröffentlicht, in dem Colin Hammond von seinen Panikattacken berichtet und darüber wie er wieder gesund wurde und daraufhin eine Hotline für Panikpatienten eingerichtete.

Auf der NHS Website kann man das Video auch mit (englischen) Untertiteln ansehen.

Quelle: NHS Choices, UK

Autorin: Dr. Rose Shaw, München

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Gibt es einen Zusammenhang zwischen psychischen Störungen und Migräne?

23. Januar 2009

„Eindeutig ja“, stellt Gregory Ratcliffe von der University of Manitoba (Kanada) fest. In der aktuellen Ausgabe von General Hospital Psychiatry fasst Ratcliffe die Ergebnisse einer umfassenden Studie zu dieser Fragestellung zusammen.  Basierend auf einer repräsentativen Untersuchung und Befragung von 4.181 Personen in Deutschland, die Ende der 90er durch das Bundesforschungsministerium in Auftrag gegeben wurde, hat Ratcliffe und sein Team die Zusammenhänge zwischen Migräne und psychischen Erkrankungen analysiert. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Anzahl an untersuchten Personen und der Tatsache, dass die Diagnostik auf Migräne und psychische Störungen nicht auf Selbsterhebung, sondern auf ärztlichen Untersuchungen und psychologischer Tests beruhen, sind die Ergebnisse ernst zu nehmen. Die Forscher um Ratcliffe fanden heraus, dass knapp 12% der Untersuchten unter Migräne litten.  Diese Gruppe litt gleichzeitig signifikant häufiger als der Bevölkerungsdurchschnitt unter Depressionen und/oder Angst- und Panikstörungen.

Wie so häufig in der Forschung sagt aber das gemeinsame Auftreten von Störungen noch nichts über den tatsächlichen Zusammenhang aus. Hierzu gibt es bislang nur Theorien, die sich grob zwei Gruppen zuordnen lassen:

Theorie A: Beides – Migräne und psychische Erkrankung – haben eine gemeinsame Ursache. Die Vertreter dieser Theorie führen zum Beispiel an, dass in vergangenen Studien sowohl bei Migräne als auch bei einer Reihe von psychischen Erkrankungen Störungen im Serotonin-Haushalt festgestellt werden konnten.

Theorie B: Migräne und psychische Erkrankung sind kausal miteinander verknüpft. Dafür könnten mehrere Studien seit den 90ern sprechen, in denen gezeigt (und bestätigt) werden konnte, dass dem Auftreten von Migräne überzufällig häufig Angststörungen vorausgehen und Depressionen folgen.

Angesichts der hohen Verbreitung sowohl von Migräne als auch von Angststörungen und Depressionen in der Bevölkerung ist zu hoffen, dass künftige Forschung den tatsächlichen Zusammenhang zügig aufklären hilft, damit die entsprechenden Krankheitskombinationen schneller erkannt und wirksamer behandelt werden können.

Quelle:

G.E. Ratcliffe et al. General Hospital Psychiatry 31 (2009), 14-19

Autorin: Dr. Rose Shaw, München

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Wie wirksam ist Verhaltenstherapie bei Panikstörungen?

12. Januar 2009

In einer Pressemitteilung vom vergangenen Freitag (09. 01. 2009) berichtet Alfons Hamm vom Institut für Psychologie der  Universität Greifswald von Zwischenergebnissen einer deutschlandweiten Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Untersucht wurde die Wirksamkeit von Verhaltenstherapie bei der Behandlung von Panikattacken und Platzangst. Hintergrund ist, dass in Deutschland ca. 2,5 Mio. Menschen an Panikstörungen und Platzangst leiden, viele jedoch erst nach Jahren des Leidens geheilt werden. So nehmen die Betroffenen in der Regel erst sieben (!) Jahre nach Auftritt der Störung eine Psychotherapie in Anspruch. Vorher haben diese Patienten häufig Medikamente verschrieben bekommen, u.a. auch gegen Depressionen, die häufigt mit Angststörungen einhergehen.  In nahezu einem Drittel der Fälle (28%) ist Medikamentenabhängigkeit die Folge, ohne dass nachhaltige Besserung eintritt.

Die Zwischenergebnisse der Studie zeigen, dass mit einer sechswöchigen Verhaltenstherapie fast 90% der Patienten geholfen werden konnte. Auch die Ausprägung begleitender Krankheiten (wie z.B. Depression) gingen durch die Therapie signifikant zurück. Die Verfasser der Studie hoffen, dass die Verhaltenstherapie als effiziente Behandlungsmethode für Panikstörungen „flächendeckend eingeführt wird“, um so den Betroffenen schneller und wirksamer als bisher helfen zu können.

Zur Pressemitteilung der Universität Greifswald

Autorin: Dr. Rose Shaw, München

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Schafft Weinen wirklich Erleichterung?

21. Dezember 2008

Nahezu wir alle haben diesen Satz schon einmal gehört: „Ja, weine Dich mal richtig aus. Danach fühlst Du Dich wieder besser“. Aber stimmt dies wirklich? Macht es Weinen tatsächlich leichter?

„Es kommt drauf an“, sagen Forscher der University of South Florida sowie der Universität Tilburg (Niederlande) in einer Studie, die in der Dezember-Ausgabe von  Current Directions in Psychological Science veröffentlicht wurde. Die Forscher analysierten 3.000 „Wein-Episoden“ und kamen zu der Schlussfolgerung, dass die Wirkungen des Weinens sehr stark von dem Gegenstand, dem Kontext und dem Zeitpunkt der einzelnen Episode abhingen.

Die meisten Befragten schilderten erwartungsgemäß, dass das Weinen ihre Stimmung aufgehellt habe. Ein Drittel sagte jedoch aus, dass es ihnen nicht besser ging und 10% sagten sogar, es sei ihnen anschließend schlechter gegangen. Entscheidend dafür, ob Weinen zu einer Stimmungsverbesserung beitrug, war unter anderem offensichtlich, ob jemand anwesend war, um die weinende Person zu begleiten bzw. zu trösten.

In einer Zusammenfassung bereits veröffentlichter Laborexperimente zum Thema Weinen weisen die Autoren darauf hin, dass die physischen Begleitreaktionen von Weinen zunächst auf eine erhöhte Belastung durch das Weinen (z.B. erhöhte Herzfrequenz) hinweisen, sich anschließend jedoch beruhigende physische Effekte nachweisen lassen, z.B. tieferer, ruhigerer Atem. Möglicherweise erinnern sich die Menschen an diese relative Ruhezustände, wenn sie von Weinen als hilfreich oder befreiend berichten.

Tatsächlich hängen die Effekte aber stark davon ab, wer die Tränen vergießt. Menschen mit Angststörungen oder Depressionen erfahren Weinen selten als befreiend, da sich der Auslöser für das Weinen häufig über lange Zeit erstreckt, d.h. nicht  irgendwann als „gelöstes Problem“ betrachtet wird.

Die Facetten des Weinens werden tatsächlich erst seit wenigen Jahren überhaupt ernsthaft erforscht. Grund hierfür sei – so die Autoren – , dass die Annahme, Weinen schaffe grundsätzlich Erleichterung, auch in Wissenschaftskreisen so populär war, dass es lange Zeit einer differenzierten und grundlegenden Betrachtung im Weg stand.

Die Studie im Original

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Woher kommen „die guten alten Zeiten“?

17. Dezember 2008

Warum tendieren ältere Menschen dazu, die Vergangenheit durch eine rosa-rote Brille zu betrachten? Forscher der University of Alberta (Kanada)und der Duke University (USA) haben heraufgefunden, dass das Gehirn  alter Menschen offensichtlich nicht mehr so gut in der Lage ist, negative Erinnerungen zu speichern (veröffentlicht gestern online in Psychological Sciences). Hierzu wurden jungen und älteren (70+ Jahre) Menschen Bilder gezeigt, die entweder neutrale oder sehr negative Ereignisse zeigten. Die Teilnehmer des Versuchs wurden gebeten einzuschätzen, wie angenehm sie jedes einzelne Bild empfanden. Gleichzeitig wurden ihre Gehirnaktivitäten gemessen. 30 Minuten später wurden die Versuchspersonen (überraschend) gebeten, die gezeigten Inhalte wiederzugeben. Im Ergebnis erinnerten die älteren Menschen deutlich weniger negative Bilder als die jüngeren. Die Hirnmessungen zeigten, dass zwar ähnliche Areale an der Speicherung der Informationen beteiligt waren, diese aber bei den Senioren anders als bei den Jüngeren mit den übrigen Hirnarealen interagierten. Tatsächlich scheinen bei den älteren Menschen eher kognitive Areale als emotionale an der Speicherung der negativen Bilder beteiligt zu sein.

Dieser Befund passt zu einer Studie, die die Autoren Anfang diesen Jahres in der Zeitschrift Neurobiology of Aging veröffentlicht haben.  Hier konnten sie zeigen, dass Senioren besser als junge Menschen in der Lage sind, ihre Emotionen bei der Bewältigung von belastenden Ereignissen zu kontrollieren.

Insgesamt könnten sich diese Ergebnisse als wichtig herausstellen, um unter anderem einzelne Aspekte von Depressionen und Angstzustände besser zu verstehen, zum Beispiel die vergleichsweise schlechtere emotionale Verarbeitung von belastenden Ereignissen; -außerdem lassen sie die Jüngeren vielleicht etwas gelassener mit den Verklärungen der Senioren umgehen, denn sie wissen nun: Bald werden wir es sein, die von der guten alten Zeit schwärmen.

Mehr zu der Studie

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Haben Angstpatienten ein höheres Herzinfarktrisiko?

15. Dezember 2008

Eine aktuelle Studie im Journal of the American College of Cardiology (12/2008) zeigt, dass ein nachgewiesener Zusammenhang zwischen zwei Phänomenen nicht automatisch bedeutet, dass diese auch unmittelbar kausal miteinander verknüpft sind. In einer umfangreichen Beobachtungsstudie an 6.576 Schotten um die 50 Jahre untersuchten Forscher des University College London den Zusammenhang zwischen psychischem Stress und Risiko eines Herzinfarktes. Hintergrund ist der seit einiger Zeit bekannte Befund, dass Menschen mit Depressionen oder Angst- bzw. Panikstörungen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufweisen. Nun könnte man vermuten, dies hänge damit zusammen, dass zum Beispiel die physiologischen Begleiterscheinungen von etwa Panikattacken (z.B. die Ausschüttung von Stresshormonen) in der Tat eine Belastung für das Herz darstellen und damit das Infarktrisiko erhöhen. Damit würde sich in gewisser Weise die Todesangst bestätigen, die Menschen in einer Panikattacke erfahren.

Tatsächlich aber fanden die Forscher heraus, dass das höhere Infarktrisiko nahezu vollständig über eine weitere Variable, nämlich die ungesunde Lebensweise von Menschen mit psychischem Stress erklären lassen, im einzelnen vor allem Rauchen und körperliche Inaktivität. Was bedeutet dies? Auch wenn es offensichtlich keinen direkten Zusammenhang zwischen psychischem Stress und dem Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung gibt, so sollten gerade angst- oder depressionskranken Menschen darauf achten, dass sie sich durch einen ungesunden Lebensstil nicht noch zusätzlich belasten.

Quelle:

Hamer et al. J Am Coll Cardiol, 2008

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