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Rubrik: Alter

Woher kommen „die guten alten Zeiten“?

17. Dezember 2008

Warum tendieren ältere Menschen dazu, die Vergangenheit durch eine rosa-rote Brille zu betrachten? Forscher der University of Alberta (Kanada)und der Duke University (USA) haben heraufgefunden, dass das Gehirn  alter Menschen offensichtlich nicht mehr so gut in der Lage ist, negative Erinnerungen zu speichern (veröffentlicht gestern online in Psychological Sciences). Hierzu wurden jungen und älteren (70+ Jahre) Menschen Bilder gezeigt, die entweder neutrale oder sehr negative Ereignisse zeigten. Die Teilnehmer des Versuchs wurden gebeten einzuschätzen, wie angenehm sie jedes einzelne Bild empfanden. Gleichzeitig wurden ihre Gehirnaktivitäten gemessen. 30 Minuten später wurden die Versuchspersonen (überraschend) gebeten, die gezeigten Inhalte wiederzugeben. Im Ergebnis erinnerten die älteren Menschen deutlich weniger negative Bilder als die jüngeren. Die Hirnmessungen zeigten, dass zwar ähnliche Areale an der Speicherung der Informationen beteiligt waren, diese aber bei den Senioren anders als bei den Jüngeren mit den übrigen Hirnarealen interagierten. Tatsächlich scheinen bei den älteren Menschen eher kognitive Areale als emotionale an der Speicherung der negativen Bilder beteiligt zu sein.

Dieser Befund passt zu einer Studie, die die Autoren Anfang diesen Jahres in der Zeitschrift Neurobiology of Aging veröffentlicht haben.  Hier konnten sie zeigen, dass Senioren besser als junge Menschen in der Lage sind, ihre Emotionen bei der Bewältigung von belastenden Ereignissen zu kontrollieren.

Insgesamt könnten sich diese Ergebnisse als wichtig herausstellen, um unter anderem einzelne Aspekte von Depressionen und Angstzustände besser zu verstehen, zum Beispiel die vergleichsweise schlechtere emotionale Verarbeitung von belastenden Ereignissen; -außerdem lassen sie die Jüngeren vielleicht etwas gelassener mit den Verklärungen der Senioren umgehen, denn sie wissen nun: Bald werden wir es sein, die von der guten alten Zeit schwärmen.

Mehr zu der Studie

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Ist man so alt wie man sich fühlt?

8. Dezember 2008

Nein, in der Regel deutlich älter; – zumindest wenn man bereits über 70 ist. Das legt eine Studie nahe, die an der University of Michigan Institute for Social Research (ISR) zusammen mit dem Max Planck Institut für Bildungsforschung, Berlin durchgeführt wurde. Befragt wurden 516 Männer und Frauen über 70. Im Durchschnitt fühlten die Befragten sich um 13 Jahre jünger als sie tatsächlich waren. Insbesondere die Erfahrungen mit Alterskrankheiten jedoch verringerten über die Zeit den Abstand zwischen gefühlten und tatsächlichem Alter.

Besonders interessant hieran sind weiterführende Ergebnisse der Arbeitsgruppe, die allerdings bislang nicht veröffentlicht wurden. Die Forscher geben an, dass das gefühlte Alter als Prediktor für die tatsächliche Lebenserwartung eingesetzt werden kann.

Mit anderen Worten: Wer sich jünger fühlt, hat eine erhöhte Chance auch länger zu leben.

Mehr zu dieser Studie

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