Ist Online-Therapie bei Hypochondrie wirksam?
Patienten mit Hypochondrie benutzen häufig das Internet, um sich mit Gesundheitsthemen zu beschäftigen, auch weil sie ein schwieriges persönliches Verhältnis zu Ärzten haben können. Eine neue Studie zeigt, dass eine Online-Psychotherapie bei diesen Patienten sehr erfolgreich sein kann. Wir haben die Presseerklärung des Herausgebers der Studie von dieser Woche übersetzt, die auch auf die praktischen Vorteile der Online-Therapie für Patienten allgemein eingeht:
Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) über das Internet ist eine effektive Behandlung für Patienten mit Hypochondrie. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie schwedischer Forscher, die in der Märzausgabe des British Journal of Psychiatry erscheint.
Hypochondrie wird auch als Gesundheitsangst bezeichnet. Menschen mit dieser Störung leiden unter der Angst, dass körperliche Symptome Anzeichen für eine ernsthafte Krankheit sein könnten – auch wenn sich bei ihnen medizinisch keine Erkrankung nachweisen lässt. Hypochondrie kann für Patienten sehr kräftezehrend sein, und das Risiko, arbeitslos zu werden und chronische Behinderungen zu entwickeln, ist erhöht. Untersuchungen haben gezeigt, dass KVT eine wirksame Behandlung für Hypochondrie ist, aber diese Therapie ist oft nicht verfügbar, da sie teuer ist und ein Mangel an ausgebildeten Therapeuten besteht.
Für ihre Studie untersuchten die Forscher vom Karolinska Institutet in Stockholm in Schweden 81 Patienten, die eine Diagnose von Hypochondrie hatten. Vierzig Patienten machten eine zwölfwöchige Online-KVT. Während der Behandlung hatten die Patienten Zugang zu einem qualifizierten Therapeuten, der ihnen Feedback und Unterstützung bot. Die anderen 41 Patienten dienten als Kontrollgruppe und konnten an einem Online-Diskussionsforum teilnehmen, wo sie mit anderen Patienten über ihre Gesundheitsangst sprechen konnten.
Nach zwölf Wochen waren die Patienten, die eine KVT über das Internet gemacht hatten, deutlich weniger ängstlich und hatten weniger Depressionssymptome als die Patienten der Kontrollgruppe. Insgesamt erfüllten 27 der 40 Patienten (67,5%), die an der Online-KVT teilgenommen hatten, nicht länger die diagnostischen Kriterien für Hypochondrie. In der Kontrollgruppe dagegen erfüllten nur zwei der 41 Patienten (4,9%) die Kriterien nicht mehr. Eine Nachsorgeuntersuchung der Patienten sechs Monate später zeigte, dass die positiven Auswirkungen der Online-KVT anhielten.
Der erste Autor der Studie Erik Hedman sagt: „Unsere Ergebnisse sind vielversprechend für Patienten mit Hypochondrie. Die Studie zeigt, dass dieser Therapieansatz die Gesundheitsangst der Patienten, aber auch allgemeine Ängste und Depressionssymptome wirksam reduzieren kann. Die Therapie über das Internet ist kostengünstiger als eine persönliche Therapie und kann außerdem flexibler durchgeführt werden. Das bedeutet, sie bietet eine Möglichkeit, das Angebot von KVT für Patienten mit Hypochondrie deutlich auszuweiten.“
Quellen:
Royal College of Psychiatrists, 1.3.11
Hedman et al. British Journal of Psychiatry, März 2011
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Rubrik: Angst- & Panikstörung, Online-Therapie, Psychosomatik & Schmerzen, Verhaltenstherapie, Zwangsstörung
Tags: Internet, klinische Studie, Psychotherapie, Therapieforschung
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